Wirtschaft

Marktstabilisierung erwartet Conti findet den Boden

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(Foto: REUTERS)

Der Autozulieferer blickt wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft. Allerdings will er nicht von einer Trendwende sprechen. Die Erholung des Marktes bleibt schwierig. Pkw-Fahrer kaufen schlicht zu wenig Reifensätze. Für das laufende Jahr dämpft das Unternehmen deshalb die Prognosen.

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Beim Autozulieferer Continental wächst nach langer Talfahrt am europäischen Automarkt trotz aller Vorsicht die Hoffnung auf bessere Zeiten. "Wir haben den Boden gefunden", sagte Finanzvorstand Wolfgang Schäfer. "Was die Pkw-Produktion angeht, gehen wir jetzt von einer Seitwärtsbewegung aus." Für das eigene Geschäft schlug der Hersteller von Autoelektronik und Reifen aus Hannover jedoch vorsichtigere Töne an, da sich das Reifenersatzgeschäft in Europa langsamer erholt als prognostiziert. Der Vorstand dämpfte daher die Erwartungen beim Umsatz leicht, was Anlegern auf die Stimmung schlug.

"Nach einem schwierigen Start in das laufende Jahr ist das zweite Quartal insbesondere in Europa wie erwartet besser verlaufen", sagte Konzernchef Elmar Degenhart. Dies bedeute jedoch noch keine Trendwende. Der Umsatz werde im dritten Quartal voraussichtlich auf der Stelle treten. Für das Gesamtjahr stellte Conti Erlöse von rund 34 Milliarden Euro in Aussicht. Bisher war ein Wert oberhalb von dieser Marke erwartet worden. Im Vorjahr hatten 32,7 Milliarden Euro zu Buche gestanden.

Nachfrage nach Ersatzreifen sinkt

Analysten werteten die leichte Prognosekorrektur beim Umsatz indes nicht als Beinbruch. Der Effekt beim Gewinn werde sich in Grenzen halten, zumal Conti das Ziel einer bereinigten operativen Rendite (Ebit-Marge) bei über zehn Prozent bekräftigte. Sie hatte im vergangenen Jahr bei 10,7 Prozent gelegen.

Als Grund für die langsamer als erwartet verlaufende Erholung des Reifenersatzgeschäfts vermutete Frank Schwope von der NordLB, dass die Verbraucher wegen der Krise eher in einen neuen Reifensatz für ihren alten Wagen investiert hätten, als sich ein neues Auto zu kaufen. Da die Reifen einige Jahre hielten, sei derzeit kaum Ersatz nötig. Zuletzt war die Neuwagen-Nachfrage in Europa EU auf den tiefsten Stand seit fast 20 Jahren gesunken.

War Conti zuvor von einem Nachfragewachstum bei Ersatzreifen in Europa von drei Prozent ausgegangen, so rechnet das Unternehmen jetzt nur noch mit einem Plus von etwa ein Prozent.  Denn im ersten Halbjahr habe die Reifennachfrage in Europa mit minus vier Prozent "unter unseren Erwartungen" gelegen, hieß es weiter.

Dass der europäische Reifenmarkt nicht richtig in Schwung kommt, hat aber auch positive  Seiten. Die Rohstoffpreise für Kautschuk sinken weiter, Conti rechnet in der Reifensparte dadurch mit einer Entlastung von 300 Millionen Euro.

Geringere Steuerquote pusht Gewinn

Mit seiner Aussage über ein Ende der Talfahrt in Europa stimmte Conti in den Chor anderer Unternehmen ein, die zuvor bereits etwas Zuversicht verbreitet hatten. So rechnet etwa der französische Autozulieferer Valeo ebenfalls mit einer Stabilisierung des Marktes und erwartet bessere Geschäfte. Bei den Abnehmern aus der Automobilindustrie ist das Bild unterschiedlich: Während Daimler den Tiefpunkt am westeuropäischen Pkw-Markt bereits durchschritten sieht, erwartet Volkswagen, dass sich die negative Entwicklung in Westeuropa vorerst fortsetzen wird.

In den ersten sechs Monaten erlöste Conti mit 16,6 Milliarden Euro etwas mehr als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank leicht um 1,4 Prozent auf 1,63 Milliarden Euro. Unterm Strich legte der Konzerngewinn aber um 14 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro aber kräftig zu. Maßgeblich dafür ist die erheblich günstigere Steuerquote. Allein im zweiten Quartal schoss der Überschuss auf 701 Million Euro, das bereinigte Ebit stieg leicht auf 980,7 Millionen Euro. Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Die positive Nachricht verpuffte jedoch an der Börse, weil Conti die Aussichten beim Umsatz dämpfte. Der Umsatz legte um gut vier Prozent auf 8,54 Milliarden Euro zu.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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