Wirtschaft

Abschied von der staatlichen Stütze So funktioniert der Coba-Plan

Das Umfeld an der Börse erscheint günstig: Doch zieht die Commerzbank ihre Kapitalmaßnahme wirklich vor?

Das Umfeld an der Börse erscheint günstig: Doch zieht die Commerzbank ihre Kapitalmaßnahme wirklich vor?

(Foto: dpa)

Schneller als erwartet treibt die Commerzbank ihre Pläne zur Entstaatlichung voran: In einer exakt abgestimmten finanziellen Großoperation müssen die Banker hohe dreistellige Millionenbeträge verschieben - und auf das Vertrauen der Anleger hoffen. Wie läuft eine solche Kapitalerhöhung ab?

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Mit einer 2,5 Mrd. Euro schweren Kapitalerhöhung will die Commerzbank das Ende der staatlichen Unterstützung einleiten. Die Bundesregierung hatte das Institut in der Finanzkrise vor dem Aus gerettet. Damals übernahm der Bankenrettungsfonds Soffin für 1,8 Mrd. Euro 25 Prozent an der Commerzbank. Weitere 16,4 Mrd. Euro flossen in Form Stiller Staatseinlagen in das Geldhaus.

Von den Stillen Einlagen sind nach mehreren Schritten nur noch 1,6 Mrd. Euro übrig, die nun ebenso zurückgezahlt werden sollen wie die 750 Mio. Euro schwere Mitgift des Allianz-Konzerns. Der Versicherer hatte die Commerzbank mit einer Stillen Einlage nach der Fusion mit der Dresdner Bank gestützt.

Zum Zeitplan

Bisher war vorgesehen, dass die Frist, in der die Commerzbank-Aktionäre die neuen Papiere zeichnen können, spätestens Mitte Mai beginnen soll. Bis dahin muss die Finanzaufsicht Bafin den Anlageprospekt genehmigt haben, in den derzeit noch die Zahlen für das erste Quartal eingearbeitet werden. Abgerechnet werden sollte dann rund zwei Wochen später, Anfang Juni.

Zur Platzierung

Gleich zu Beginn der Zeichnungsfrist sollte der Soffin bisherigen Plänen zufolge Commerzbank-Aktien aus seinem Bestand für 625 Mio. Euro auf den Markt werfen. Sie sollten dabei in der Nähe des um den Wert der Bezugsrechte bereinigten Aktienkurses platziert werden, hieß es. Nach aktuellem Stand würden sie also bis zu 8,50 Euro kosten. Wer die Papiere kauft, erhält allerdings kein Bezugsrecht für die Kapitalerhöhung.

Der Einlagen-Tausch

Der Soffin tauscht bei der Kapitalerhöhung Stille Einlagen im Wert von 625 Mio. Euro in neue Commerzbank-Aktien. Frisches Geld nimmt er also nicht mehr in die Hand. Seine Beteiligung an der Commerzbank sinkt durch die Platzierung und den Tausch rechnerisch von 25 auf rund 18 Prozent. Die restliche Stille Einlage - also rund eine Milliarde Euro - zahlt die Commerzbank mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung zurück. Mit dem Verkauf von Aktien an die übrigen Aktionäre nimmt die Bank - wenn alles klappt - 1,875 Mrd. Euro ein. 750 Mio. Euro davon gehen an die Allianz.

Die Preisfrage

Die Commerzbank muss den Preis für die neuen Aktien Investmentbankern zufolge mindestens 35 Prozent unter dem um den Wert der Bezugsrechte bereinigten Aktienkurs ansetzen. Würde die Kapitalerhöhung jetzt starten, ergäbe sich rechnerisch ein Bezugspreis von rund 5,20 Euro - die Hälfte des Kursniveaus vom vergangenen Freitag. Dazu müsste sie zu den bestehenden 583 Mio. rund 450 Mio. neu Papiere ausgeben.

Nach Abschluss der Kapitalerhöhung könnte sich die Commerzbank-Aktie dann bei rund 8,50 Euro einpendeln. Begleitet wird die Kapitalerhöhung von der Deutschen Bank, Citi und HSBC.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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