Wirtschaft

Nebenjob für die Deutsche Bank Fitschen lenkt den "Wandel"

Projekt "Vertrauensgewinn": Fitschen soll die deutsche Bankenbranche zurück in die Mitte der Gesellschaft holen.

Projekt "Vertrauensgewinn": Fitschen soll die deutsche Bankenbranche zurück in die Mitte der Gesellschaft holen.

(Foto: REUTERS)

Er ist Co-Chef der Deutschen Bank und künftig auch Vertreter der Privatbanken in Deutschland: Mit der Leitung des Bankenverbands übernimmt Jürgen Fitschen eine weitere, heikle Aufgabe. Einfacher wird sein Leben dadurch nicht.

Die "richtige Balance" aus der Sicht der Banken: Nach der großen Krise will sich Jürgen Fitschen auch um die Regulierungsbemühungen kümmern.

Die "richtige Balance" aus der Sicht der Banken: Nach der großen Krise will sich Jürgen Fitschen auch um die Regulierungsbemühungen kümmern.

(Foto: dpa)

Die deutsche Bankenbranche bekommt ein neues Sprachrohr: Der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, übernimmt zu Wochenbeginn das Präsidentenamt beim Bundesverband deutscher Banken (BdB). Damit stellt Deutschlands größtes Geldinstitut für die nächsten drei Jahre wieder den Chef-Lobbyisten der privaten Banken in Deutschland.

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Der Niedersachse Fitschen will die Bankenbranche insgesamt zurück in die Mitte der Gesellschaft holen. "Kulturwandel" nennen sie das Projekt Vertrauensgewinn in den Frankfurter Zwillingstürmen der Deutschen Bank, in denen der 64-jährige Fitschen seit Juni 2012 gemeinsam mit dem Investmentbanker Anshu Jain die Fäden zieht.

Zugleich will der Dax-Konzern weiter auf der internationalen Bühne mitspielen und gut verdienen. Dass das ein Balanceakt ist, haben die vergangenen Monate gezeigt: Bei einer Steuerrazzia zum Handel mit Verschmutzungsrechten kurz vor Weihnachten geriet auch Fitschen ins Visier der Justiz, höhere Rücklagen für Altlasten in den USA ließen den ohnehin mageren Jahresüberschuss 2012 schrumpfen.

Um Ausgleich bemühen kann sich Fitschen als BdB-Präsident auch beim Thema Regulierung. Angesichts der Flut neuer Vorgaben für die Branche hatte er beklagt, er habe das Gefühl, "dass es zurzeit ein bisschen wenig Bereitschaft gibt, die richtige Balance zu finden". Sein dichtes Netz in Wirtschaft und Politik könnten dem langjährigen Firmenkundenchef der Deutschen Bank helfen, das zu ändern.

Beachtliche Fußstapfen

Fitschen folgt beim Bankenverband auf Andreas Schmitz. Der Vorstandssprecher der Düsseldorfer Privatbank HSBC Trinkaus hatte die BdB-Präsidentschaft im März 2009 von Commerzbank-Manager Klaus-Peter Müller übernommen.

Mitten in der Finanzkrise riss sich damals niemand um den Job: Müller musste den Verband ein Jahr länger repräsentieren, weil sich zunächst kein Nachfolger fand. Auch Schmitz blieb länger - nach Verbandsangaben, um die Neuaufstellung mit dem neuen Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer bis zum Abschluss zu begleiten.

Fitschens Amtsübernahme könnte die traditionell gewichtige Rolle der Großbanken wieder stärken: Vor dem Commerzbanker Müller stand der langjährige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer an der Spitze des Verbandes.

Künftig wird Fitschen sich darum bemühen müssen, die Interessen aller BdB-Mitglieder unter einen Hut bringen. Derzeit sind das 210 Institute - von der Großbank, über Auslandsbanken his hin zu kleinen, aber finanzstarken Privatbankiers.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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