Es ist eine strategisch abgezirkelte Lektion aus dem Lehrbuch für Aktienrecht: Die Deutsche Telekom will einen Teil ihrer Dividende in Form von Anteilsscheinen ausschütten. Das Angebot erscheint nicht gerade verlockend. Experten ahnen längst, an wen es sich richtet.

Die Deutsche Telekom hat das Bezugsverhältnis für ihre geplante Dividende in Form von Aktien bekanntgegeben. Aktionäre, die sich für die Ausschüttung in Aktien statt in bar entscheiden, erhalten für je 12,5 eigene Aktien eine weitere Aktie hinzu, wie der Bonner Konzern mitteilte.

Der rechnerische Bezugspreis entspricht damit der auf 12,5 Aktien entfallenden Bardividende für 2012 von 70 Cent. Daraus ergibt sich ein Bezugspreis von 8,75 Euro. An der Frankfurter Börse notiert die T-Aktie vor dem Wochenende bei 8,86 Euro.

Der Anreiz für einen Verzicht auf die Bardividende fällt damit denkbar gering aus: Der Aktionär bezieht die neuen Aktien zur Lieferung in knapp drei Wochen um ganze 11 Cent unter dem aktuellen Kurs. Das Angebot richtet sich Beobachtern zufolge allerdings auch nicht unbedingt an die Schar der Kleinanleger.

Wer verzichtet freiwillig auf Cash?

Hauptadressat der ungewöhnlichen Ausschüttung ist demnach vor allem der Bund als Telekom-Großaktionär: Dieser wird möglicherweise einen Teil seiner Dividende in Aktien beziehen, um die Liquidität der Telekom zu schonen, die Milliarden in den Netzausbau investieren muss.

Derzeit hält der Bund noch rund 15 Prozent der Telekom-Anteile direkt, die restlichen 17 Prozent in staatlicher Hand sind bei der Förderbank KfW geparkt. Für diesen Anteil spielt der Bund früheren Zeitungsberichten zufolge einen Verzicht auf den Cash-Anteil durch.

Die Bezugsfrist für die Dividende in Aktien endet am 3. Juni, letztendlich in die Depots eingebucht werden die neuen Aktien am 18. Juni. Wer sich gegen das Angebot entscheidet, erhält am 12. Juni seine Dividende in bar gutgeschrieben.