Wirtschaft

Aktie nähert sich Zwölf-Jahres-Hoch Telekom-Papier hängt Dax ab

Stößt die Telekom ihre US-Mobiltochter ab? Entsprechende Gerüchte treiben den Kurs der T-Aktie.

Stößt die Telekom ihre US-Mobiltochter ab? Entsprechende Gerüchte treiben den Kurs der T-Aktie.

(Foto: picture alliance / dpa)

Telekom-Anlegern dürften das Jahr 2013 in guter Erinnerung behalten. Die Aktie klettert deutlich stärker als der Dax. Gerüchte zum Verkauf der US-Mobiltochter treiben den Kurs zusätzlich. Doch nicht alle Analysten befürworten den Deal.

Der Kurssprung der Telekom-Tochter T-Mobile US beflügelt die Aktien des deutschen Mutterkonzerns. Die T-Aktie gewinnt im frühen Geschäft bis zu 4,4 Prozent auf 11,85 Euro. Damit holt sie die Abschläge der vergangenen Tage fast vollständig auf und steht nur noch knapp unter der Marke 11,93 Euro - dem Zwölfjahreshoch von Mitte Oktober.

Deutsche Telekom
Deutsche Telekom 21,13

Seit Jahresbeginn hat der Kurs nun schon fast 37 Prozent gewonnen und damit fast doppelt so viel wie der Leitindex Dax. Und das macht Mut auf mehr. Denn seit dem Ende der großen Hausse im Februar 2000 hatte die T-Aktie nur dann besser als der Dax abgeschnitten, wenn der Gesamtmarkt deutlich gefallen war - wie zuletzt 2011. Doch nun steigt sie auch stärker als der Index, was es seit fast 14 Jahren so nicht mehr gegeben hat. Die T-Aktie wandelt sich also von einem vergleichsweise schwachen zu einem vergleichsweise starken Dax-Mitglied.

Deal 2014 möglich

Verbessert hat sich die Stimmung in diesem Jahr mit der Umstrukturierung des US-Geschäfts. Im Frühjahr hatte das Zusammengehen der Tochter T-Mobile US mit MetroPCS den Kurs nach oben getrieben. Die Telekom hält seitdem noch 67 Prozent an ihrer US-Tochter. Nun sind es Spekulationen, der US-Mobilfunkkonzern Sprint könnte für T-Mobile US bieten.

Sprint, hinter dem der japanische Softbank-Konzern steht, bereitet laut mit der Situation vertrauten Personen ein Übernahmeangebot für T-Mobile US vor. Nach Informationen des "Wall Street Journals" könnte der Deal im kommenden Jahr über die Bühne gehen.

Vor dem Wochenende war der Kurs von T-Mobile US an der Wall Street um 9 Prozent gestiegen. Die Marktkapitalisierung hatte um etwa knapp zwei Milliarden Dollar zugelegt. Bei einer Übernahme dürfte Sprint aber deutlich mehr bezahlen: "Im Fall eines Gebots könnte das Unternehmen 20 bis 30 Prozent höher bewertet werden", sagt Adrian Pehl, Analyst von equinet. Dabei entsprächen 20 Prozent Prämie etwa 50 Cent und 30 Prozent Prämie etwa 70 Cent Wertzuwachs je Telekom-Aktie.

Aufschluss zur Konkurrenz?

Citigroup-Analyst Michael Rollins sieht in einem Schulterschluss von Sprint mit T-Mobile USA einen erheblichen Schub in der Konkurrenz mit den Marktführern. Die Genehmigung der Regulierer zu erhalten, könne aber schwierig werden. Doch habe Sprint bessere Chancen als sie der Telekomriese AT&T hatte.

Die Telekom hatte bereits 2011 vergeblich versucht, die Tochter an AT&T zu verkaufen. Die US-Kartellwächter befürchteten eine so massive Schwächung des Wettbewerbs, dass sie dem Deal einen Riegel vorschoben.

LBBW-Analyst Stefan Borscheid empfiehlt die Aktie mit einem Kursziel von 12,50 Euro zum Kauf. "Zwar würde ein kombiniertes Unternehmen Sprint/T-Mobile US nicht ganz zu den beiden Marktführern Verizon und AT&T aufschließen, aber doch erheblich an Größe und an Schlagkraft gewinnen", sagt er. Sie hätten zusammen rund 53 Millionen Vertragskunden.

Perspektiven für T-Mobile US eigentlich gut

Damit fangen allerdings auch die Probleme an. Die beiden Unternehmen sind derzeit die Nummern drei und vier auf dem US-Markt. Deshalb dürfte eine Genehmigung der US-Behörden für eine Übernahme schwierig zu erhalten sein.

Andererseits haben sich die Perspektiven für T-Mobile US bereits deutlich verbessert. "Nach zuletzt zwei guten Quartalen hat sich der Ausblick für das USA-Geschäft der Deutschen Telekom unseres Erachtens deutlich aufgehellt", sagt Borscheid.

Noch einen Schritt weiter geht Heino Ruland von Ruland Research: Im Unterschied zu vielen anderen Märkten sei der US-Mobilfunkmarkt noch ein Wachstumsmarkt, sagt er. "Langfristig wäre ein Verkauf der US-Tochter der Entwicklung deshalb eher abträglich", ergänzt er. Die T-Aktie empfiehlt Ruland zum Kauf, sein Kursziel liegt bei 13,20 Euro.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen