Wirtschaft

Kräftige Kurssprünge im TecDax Nordex baut "Manfredonia"

Stromerzeugende Landschaften: Die Energiewende erreicht das Land, wo die Zitronen blühn.

Stromerzeugende Landschaften: Die Energiewende erreicht das Land, wo die Zitronen blühn.

(Foto: REUTERS)

Darauf haben skeptische Investoren gewartet: Der deutsche Windkraft-Spezialist Nordex füllt sein Orderbuch mit einem weiteren Großauftrag - diesmal aus Italien. An der Börse zieht der Kurs der Nordex-Aktie kräftig an.

Der Windturbinenbauer Nordex hat in Italien erstmals vom Kraftwerksbetreiber Alerion einen Auftrag ergattert und damit den Kurs der Nordex-Aktie an der Börse kräftig angekurbelt. In Apulien werde Nordex ab dem Frühjahr 2014 sieben Windräder mit einer installierten Leistung von 17,5 Megawatt (MW) errichten, teilte der Hamburger Konzern mit. Auftraggeber des Projekts "Manfredonia" sind Alerio Clean Energy und eine Tochter der spanischen Großbank Santander.

Die Leistung des Windparks reicht laut Nordex aus, um bis zu 40 Gigawattstunden Strom pro Jahr zu erzeugen. "Der Auftrag ist ein gutes Zeichen für unsere Tochtergesellschaft in Rom. Er unterstreicht, dass wir auch nach Einführung des neuen Auktionssystems in Italien erfolgreich sind", erklärte Nordex-Vorstand Lars Bondo Krogsgaard. Erstmals habe sich der Kraftwerksbetreiber Alerion für Nordex-Turbinen entschieden.

Die Region Apulien liegt im Südosten Italiens und umfasst unter anderem den "Sporn" und den "Absatz" des italienischen "Stiefels" am Ausgang der Adria zur Ionischen See hin. Der Standort des Windparks "Manfredonia" befindet sich in der Nähe der gleichnamigen Stadt an der Adriaküste auf der Höhe von Rom.

Alerion Clean Energy gilt mit einer installierten Leistung von über 250 MW in Italien als einer der großen Betreiber und Projektierer von Windkraftwerken. Italien hatte zuletzt seine Fördermodalitäten für Windenergie geändert. Bei größeren Anlagen über fünf MW müssen die Betreiber sich über Auktionen mit Preisabschlägen bewerben, bei einem Startpreis von 127 Euro pro installierter Megawattstunde. Der Umfang der Ausschreibungen ist auf 500 MW pro Jahr bis 2015 begrenzt.

Unter Anlegern kam der Italien-Auftrag sehr gut an: Die Aktie markierte mit einem Aufschlag von über 8 Prozent bei 9,95 Euro den höchsten Stand seit 2010 und führte mit großem Abstand die Gewinnerliste im TecDax an. "Dass Nordex die Ausschreibung gewonnen hat, war der Auslöser für den Kursanstieg - jetzt will die Charttechnik den Kurs bei zehn Euro sehen", sagte ein Händler. Die Aktien haben seit Jahresbeginn mehr als 200 Prozent zugelegt. Das dürfte auch den prall gefüllten Orderbüchern und der Rückkehr in die Gewinnzone geschuldet sein.

Rom korrigiert BIP-Daten

Aus Italien selbst kamen am Morgen weniger gute Neuigkeiten: Die italienische Wirtschaft ist im zweiten Quartal etwas stärker geschrumpft als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel von April bis Juni um 0,3 Prozent und damit das achte Quartal in Folge. Das Statistikamt korrigierte damit am Dienstag seine erste Schätzung, die lediglich ein Minus von 0,2 Prozent ergeben hatte.

Ein noch schwächeres Ergebnis verhinderten die Exporte: Sie stiegen im Frühjahr um 1,2 Prozent, während die Importe um 0,3 Prozent fielen. Sowohl die privaten Konsumausgaben als auch die Investitionen sanken um 0,3 Prozent. Im ersten Quartal war der BIP-Rückgang mit 0,6 Prozent noch doppelt so stark ausgefallen.

Italien steckt in der längsten Rezession der Nachkriegszeit. Aber zuletzt häuften sich die Anzeichen für eine Konjunkturbelebung. Der jüngst veröffentlichte Einkaufsmanagerindex signalisierte im August den zweiten Monat in Folge ein Wachstum der Industrie. 2013 wird die nach Deutschland und Frankreich drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone nach Prognose der EU-Kommission um 1,3 Prozent schrumpfen. Für 2014 sagt sie ein Plus von 0,7 Prozent voraus.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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