Wirtschaft

3,8 Mio. Euro für MAN-Chef MAN fährt ganz groß auf

Das Geschäft mit Nutzfahrzeugen und schweren Dieseln scheint sich wieder richtig zu lohnen: Der Lastwagen- und Motorenbauer MAN fährt 2010 kräftige Gewinne ein. Im Fall Ferrostaal gibt es aber noch keine Lösung, eine mögliche Fusion mit Scania steht daher weiter hinten an. Anleger und Vorstand sind dennoch zufrieden, wie Aktienkurs, Gehalt und Deividende beweisen.

(Foto: dpa)

Der Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer MAN geht mit einem kräftigen Ergebnissprung in die weiteren Fusionsverhandlungen mit Scania. Der Münchner Konzern kehrte im vergangenen Jahr dank der boomenden Lkw-Nachfrage in die Gewinnzone zurück und verbuchte einen Überschuss von 722 Mio. Euro nach einem Verlust von 258 Mio. Euro im Jahr davor.

Die Aktionäre sollen daher für das vergangene Jahr eine Dividende von 2 Euro je Aktie erhalten nach 25 Cent für 2009, wie MAN mitteilte. Die Anleger scheinen die Zahlen zu honorieren: Der Aktienkurs liegt deutlich im Plus.

Engere Zusammenarbeit

Nicht um jeden Preis: Georg Pachta-Reyhofen.

Nicht um jeden Preis: Georg Pachta-Reyhofen.

(Foto: picture alliance / dpa)

MAN soll nach dem Willen von Großaktionär VW mit dem schwedischen Rivalen Scania fusionieren. Volkswagen hält mehr als 70 Prozent der Stimmrechte an den Schweden und rund 30 Prozent an MAN. "Eine engere Verflechtung ist nur sinnvoll, wenn beide Unternehmen davon profitieren - insbesondere Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre von MAN und Scania", stellte MAN im Geschäftsbericht klar. Doch könne MAN von einer engeren Zusammenarbeit mit Scania profitieren - etwa bei der Entwicklung neuer Technologien wie dem Hybridantrieb. Hier seien "MAN und Scania die richtigen Partner", hieß es in der Mitteilung. "Deshalb führen wir mit Scania Gespräche über eine engere Zusammenarbeit bis hin zu einem Zusammenschluss beider Unternehmen."

Kreisen zufolge dürfte es frühestens im zweiten Halbjahr zu einer Fusion kommen. Grund dafür sind die zähen Verhandlungen im Streit über den Komplettausstieg bei Ferrostaal. MAN hatte vor Jahren 70 Prozent an dem Industriedienstleister an den arabischen Investor IPIC verkauft. Dieser hatte sich dann aber wegen eines Schmiergeldskandals bei Ferrostaal geweigert, die restlichen 30 Prozent zu übernehmen.

Bevor es zu einer Fusion mit Scania kommt, will VW den Streit gelöst haben. MAN sei weiterhin offen für eine "schnelle Klärung" der Eigentümersituation bei Ferrostaal. "Es wird aber keine Einigung um jeden Preis geben", betonte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen. Zuletzt hatte IPIC eine Schiedsklage auf Rückabwicklung der Ferrostaal-Transaktion sowie zusätzlich Schadensersatz gefordert. Laut Geschäftsbericht analysiert MAN die genauen Inhalte der Klage und bereitet eine Schiedsklageerwiderung vor.

Wachstumstempo lässt nach

Für das angelaufene Jahr erwartet MAN ein langsameres Wachstum als 2010: Der Umsatz werde konzernweit zwischen sieben und zehn Prozent zulegen. Im vergangenen Jahr war er noch um 22 Prozent auf 14,7 Mrd. Euro gewachsen. Die Umsatzrendite soll um mindestens einen Prozentpunkt steigen. Die Zuwächse dürften dabei vor allem auf das Konto der schnell wachsenden Schwellenländer - allen voran Brasilien - gehen, in denen MAN immer mehr Nutzfahrzeuge verkauft. In dem Bereich erwartet der Konzern ein Umsatzplus zwischen zehn und 15 Prozent. Im rentablen Geschäft mit großen Motoren und Maschinen (Diesel & Turbo) erwartet MAN hingegen stagnierende Erlöse.

MAN .

Millionengehalt für MAN-Chef

MAN-Vorstandschef Georg Pachta-Reyhofen profitiert auch ganz persönlich vom zurückgekehrten Erfolg des Lastwagen- und Motorenbauers. 2010 verdiente der Manager des Münchner Dax-Konzerns insgesamt etwa 3,85 Mio. Euro, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Pachta-Reyhofen verdiente im Krisenjahr 2009 gut 1 Mio. Euro - allerdings war er bis zu seinem Wechsel an die Spitze des Konzerns im Dezember 2009 nur Mitglied des Vorstands.

Insgesamt zahlte das Unternehmen 2010 seinem Vorstand 11,2 Mio. Euro, fast doppelt so viel wie 2009, als das in Folge der Schmiergeldaffäre inzwischen komplett ausgewechselte Gremium 5,7 Mio. Euro verdient hatte.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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