Wirtschaft

Japans Kampf gegen Deflation Kuroda will Geldschleusen öffnen

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(Foto: REUTERS)

Seit Jahren halten fallende Preise die japanische Wirtschaft im Würgegriff. Der Wunschkandidat von Ministerpräsident Abe für den Chefposten der Zentralbank des Landes will deshalb neue geldpolitische Seiten aufziehen: Mit der Notenpresse will Kuroda mit aller Macht gegensteuern. An den Märkten erntet er damit bereits Vorschusslorbeeren.

Der designierte Gouverneur der japanischen Zentralbank Bank of Japan, Haruhiko Kuroda, hat der hartnäckigen Deflation, die Japan seit rund zwei Jahrzehnten fest in ihrem Griff hält, den Kampf angesagt. Der Anhänger einer extrem laxen Geldpolitik sagte bei einer Anhörung vor dem Parlament: "Falls ich zum Gouverneur berufen werden sollte, würde ich alles im Bereich des Möglichen tun, um uns aus der Deflation herauszubringen."

Die beiden Kammern des Parlaments müssen die Ernennung Kurodas durch den Ministerpräsidenten Shinzo Abe noch bestätigen. Kuroda ist Anhänger einer Politik des billigen Geldes und liegt damit mit Abe auf einer Linie. Der gegenwärtige Gouverneur Masaaki Shirakawa, der am 19. März vorzeitig abtritt, war dagegen zurückhaltender und zog deswegen die Kritik Abes auf sich.

In den Startlöchern

Kuroda, der in der vergangenen Woche nominiert wurde, beschuldigte die frühere Führung der Bank of Japan, in den vergangenen 15 Jahren nicht genug gegen die fallenden Preise getan zu haben. Er hingegen würde mit Käufen von Wertpapieren für eine verstärkte Lockerung der Geldpolitik sorgen, höchstwahrscheinlich durch den Kauf von Staatsanleihen, sagte Kuroda, der seit 2005 Präsident der Asian Development Bank ist und zuvor als hochrangiger Beamter in Finanzministerium tätig war.

Japan wird seit vielen Jahren von einer Deflation geplagt, die die realen Finanzierungskosten der Unternehmen in die Höhe treibt, was die Betriebe zu Entlassungen zwingt und von Investitionen abhält. Zudem lastet die Deflation auf dem Konsum, weil die Verbraucher Käufe aufschieben, um von günstigeren Preisen zu profitieren. Auch der starke Yen, der die japanischen Produkte im Ausland verteuert, belastet die exportabhängige Wirtschaft.

Schluss mit Zurückhaltung

Seit Abe Ende 2012 an die Macht gekommen ist, hat der Yen in Erwartung einer viel aggressiveren Geldpolitik bereits 10 Prozent gegenüber dem US-Dollar an Wert verloren. Der Nikkei-Index, in dem viele exportabhängige Unternehmen gelistet sind, legte im gleichen Zug die kräftigste Rally seit Jahren hin.

An den Märkten wächst die Erwartung, dass Kuroda bei der Sitzung der japanischen Zentralbank im April für eine zusätzliche geldpolitische Lockerung sorgen wird. Im Falle seiner parlamentarischen Bestätigung wäre die April-Sitzung das erste Treffen der Bank of Japan, dem Kuroda als Gouverneur vorsitzen würde.

Neben Kuroda als Gouverneur hat das Kabinett auch zwei neue Stellvertreter nominiert. Als künftige Stellvertreter sollen der Wirtschaftsprofessor Kikuo Iwata und Hiroshi Nakaso, der bisher bei der Bank of Japan für die Außenbeziehungen zuständig ist, das Dreigestirn der Notenbank bilden. Iwata ist schon durch harsche Kritik an dem aus seiner Sicht zu laschen Kurs der Notenbank gegen die Deflation aufgefallen.

Quelle: ntv.de, DJ

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