Wirtschaft

Handy-Chips für Intel Infineon verkauft Wireless

Nach wochenlangen Verhandlungen kann der Dax-Konzern Infineon einen aufsehenerregenden Abschluss verkünden: Der Chip-Hersteller verkauft seine Handychipsparte komplett in die USA. Die Amerikaner legen 1,4 Mrd. Dollar in bar auf den Tisch. Infineon wird mit dem Verkauf deutlich schlanker.

Der Verkauf des Wireless-Geschäfts an Intel ist unter Dach und Fach.

Der Verkauf des Wireless-Geschäfts an Intel ist unter Dach und Fach.

(Foto: AP)

Der Halbleiterkonzern Infineon verkauft seine Handychipsparte an den US-Branchenriesen Intel. Der US-Konzern zahlt für das Segment 1,4 Mrd. Dollar in bar. Der lang erwartete Verkauf sei "eine strategische Entscheidung" für Infineon, erklärte der Konzern, der sich künftig auf Automobil-,  Industrie- und Sicherheitstechnologie konzentrieren will.

Der Konzern war in der Krise schwer angeschlagen, weshalb die Unternehmensführung Infineon derzeit umbaut und sich von Geschäftsfeldern trennt, die als nicht-strategisch gewertet werden. Die Transaktion soll bis Ende März abgeschlossen sein. 

Intel setzt auf Netbooks und Smartphones

Die Drahtlos-Sparte soll unter Führung von Intel als "eigenständige Geschäftseinheit" agieren und mit ihren bisherigen Kunden weiter zusammenarbeiten. Der US-Chipriese ist bislang vor allem im Geschäft mit der drahtlosen WLAN- und Wimax-Technik aktiv. Durch den Kauf der Infineon-Sparte setzt Intel nun auf das derzeit boomende Geschäft des Internetzugangs über das Handynetz. Infineon bietet insbesondere die UMTS-Technik für vergleichsweise schnelle Internetzugänge per Mobilfunk an.

Fusselfreie Chips frisch aus dem Reinraum. Infineon will sich künftig auf Autobau und Industrie konzentrieren.

Fusselfreie Chips frisch aus dem Reinraum. Infineon will sich künftig auf Autobau und Industrie konzentrieren.

(Foto: Infineon)

Intel will nun zudem auf die Mobilfunk-Technik der vierten  Generation (4G) setzen: Die sogenannte LTE-Technik bietet nochmals  deutlich schnellere Internetzugänge und soll schon Ende des Jahres in Deutschland starten. Intel setzt den Angaben zufolge vor allem darauf, diese Technik für die derzeit begehrten Mini-Laptops verfügbar zu machen. Diese sogenannten Netbooks laufen mit wenigen Ausnahmen alle mit einem Intel-Chip. Auch Smartphones und Tablet-PCs sollen von der Technik profitieren.

Ein perfekter Deal?

Die Verhandlungen zwischen Infineon und Intel über einen Verkauf der Sparte Wireless Solutions liefen bereits seit Monaten. Bis zuletzt hatte Infineon allerdings offen gelassen, ob die Sparte, das unter anderem Nokia, Samsung und Apple beliefert, komplett oder nur anteilig verkauft werden solle. Wireless trägt mittlerweile mit gut einer Milliarde Euro rund ein Drittel zum Konzernumsatz bei. Die operative Rendite lag zuletzt bei rund sieben Prozent. Zuvor hatte die Sparte jahrelang Verluste geschrieben, ehe Konzernchef Peter Bauer sie erfolgreich sanierte. Im laufenden Quartal sollte sie zum größten Umsatzbringer von Infineon aufsteigen.

Im Mobilfunkgeschäft kann man leicht ins Hintertreffen geraten. Ob dieser Infineon-Roboter im Wettbewerb besser standhält?

Im Mobilfunkgeschäft kann man leicht ins Hintertreffen geraten. Ob dieser Infineon-Roboter im Wettbewerb besser standhält?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Intel hatte dagegen erst am vergangenen Freitag mit der Reduzierung seiner Umsatzerwartung für das dritte Quartal die Aktienkurse der gesamten Branche belastet. Die Nachfrage nach Computern in Industrieländern sei schwächer als erwartet, hieß es zur Begründung. Die Aussage belastete Tech-Werte weltweit, unter anderem auch den Kurs der Infineon-Aktie.

Branchenexperten begrüßen die Konzentration auf die Hauptabsatzmärkte Autobau und Industrie. Ihrer Einschätzung zufolge verhindert Infineon mit dem Verkauf, im harten Konkurrenzkampf im Mobilfunkgeschäft ins Hintertreffen zu geraten.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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