Wirtschaft

Die Börsenrally kann weitergehen Fed sieht's weiter locker

Ben ist locker wie die Geldpolitik der Fed.

Ben ist locker wie die Geldpolitik der Fed.

(Foto: REUTERS)

Die US-Notenbank erweist sich nicht als Spielverderber und weltweiter Börsen-Schreck. Sie tastet ihre ultra-lockere Geldpolitik nicht an und pumpt weiter jeden Monat 85 Milliarden Dollar zur Ankurbelung der US-Wirtschaft in den Markt. Einen deutlichen Rüffel hält die Fed für den US-Haushaltsstreit parat.

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Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hält ungebrochen an ihrer äußerst lockeren Geldpolitik fest. Das teilte sie nach einer zweitägigen Sitzung des Offenmarktausschusses mit. Die Notenbank verwies dabei darauf, dass die US-Haushaltspolitik "das Wirtschaftswachstum behindert". Den Leitzins beließ die Fed unverändert bei null bis 0,25 Prozent. Er soll mindestens so lange in der aktuellen Spanne von null bis 0,25 Prozent bleiben, bis die Arbeitslosenquote auf 6,5 Prozent gesunken ist.

Die Fed kauft derzeit monatlich Anleihen im Umfang von 85 Milliarden Dollar (63,6 Milliarden Euro) - Hypothekenpapiere für 40 Milliarden und Staatsanleihen für 45 Milliarden US-Dollar -, um die US-Wirtschaft zu stützen. Sie ringt derzeit um einen Zeitpunkt, um aus dieser während der Finanz- und Wirtschaftskrise eingeleiteten ultra-lockeren Geldpolitik auszusteigen.

"Weitere Verbesserungen"

Ansonsten findet sich in der Fed-Mitteilung nur wenig Neues. Der Arbeitsmarkt zeige "Anzeichen weiterer Verbesserungen", während der Häusermarkt bei der Erholung in den vergangenen Monaten etwas an Tempo verloren habe. Im September war der Offenmarktausschuss noch zuversichtlicher: Am Arbeitsmarkt habe es eine "weitere Verbesserung" gegeben und der Immobilienmarkt werde stärker, hieß es seinerzeit. Aktuell verzichteten die FOMC-Mitglieder auch auf den Hinweis, dass die Zinsen für Immobilienkredite gestiegen sind.

Einen ersten Hinweis auf die Lage am Arbeitsmarkt gab der Job-Bericht des Arbeitsmarkt-Dienstleisters Automatic Data Processing. Der Haushaltskrach hat seine Spuren hinterlassen. ADP hat gegenüber September nur 130.000 Stellen zusätzliche Stellen gezählt, während Ökonomen immerhin 150.000 neue Jobs erwartet hatten. "Der Shutdown der Verwaltung und die waghalsige Politik um die Anhebung der Schuldenobergrenze haben dem sich sowieso abkühlenden Arbeitsmarkt geschadet", kommentierte der Chefvolkswirt von Moody's Analytics, Mark Zandi, die enttäuschende Entwicklung.

Für das Offenhalten der Geldschleusen spricht auch die ausgesprochen zahme Inflation. Im September ging die Jahresinflationsrate auf 1,2 Prozent zurück, wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) am Morgen mitteilte. Im August hatte sie noch bei 1,5 Prozent gelegen. Der angepeilte Zielbereich der US-Notenbank für die Jahresteuerung liegt bei rund 2 Prozent.

Anleger greifen vor

Fed-Chef Ben Bernanke hatte im Juni ankündigt, voraussichtlich noch in diesem Jahr das Anleihenkaufprogramm zu drosseln. Zunächst hatten die Märkte im September damit gerechnet, was aber nicht geschah. Haushaltsstreit und die Lähmung der Verwaltung für über zwei Wochen lassen es nun fraglich erscheinen, ob sich die Notenbanker überhaupt noch diese Jahr durchringen können, die Zügel etwas straffer zu führen.

An den weltweiten Finanzmärkten war dieser Schritt erwartet worden. Die US-Anleger hatten deshalb den US-Leitindex Dow Jones Industrial sowie den S&P-500 am Dienstag bereits auf Rekordhöhen getrieben. Dieses Niveau konnte die Wall Street auch am Mittwoch halten - bis die Fed kam und der Ausblick die Anleger dann doch erschreckte. Dow, S&P-500 und auch die Nasdaq kamen etwas unter die Räder.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/AFP

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