Wirtschaft

Bernanke hat Lage in Zypern im Blick Fed senkt US-BIP-Prognose

Ben Bernanke sieht's geldpolitisch weiter locker.

Ben Bernanke sieht's geldpolitisch weiter locker.

(Foto: REUTERS)

Zypern ist für die US-Notenbanker weit weg. Ein Auge auf die sich weiter zuspitzende Lage in dem Euro-Land haben sie dennoch. Wichtiger ist aber die Situation der US-Wirtschaft - und die macht Sorgen. Das Wachstum fällt wohl schwächer aus als zunächst vorausgesagt. Die lockere Geldpolitik wird daher fortgesetzt.

Die US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) erwartet im laufenden Jahr ein schwächeres Wirtschaftswachstum und gleichzeitig eine stärker sinkende Arbeitslosigkeit. Nach den neuesten Projektionen wird die Wirtschaftsleistung 2013 zwischen 2,3 und 2,8 Prozent zulegen. Im Dezember bezifferte die Fed das Wachstum noch auf eine Bandbreite von 2,3 bis 3,0 Prozent. Im kommenden Jahr nimmt die Konjunktur mehr Fahrt auf und die Wirtschaft wächst zwischen 2,9 und 3,4 Prozent. Auch das ist etwas geringer als im Dezember prognostiziert.

Trotz der derzeit etwas gebremsten Konjunktur könnte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt deutlicher bessern. In diesem Jahr wird sich die Arbeitslosenquote zwischen 7,3 und 7,5 Prozent einpegeln. Derzeit steht sie bei 7,7 Prozent. Zuvor erwarteten die Notenbanker noch 7,4 bis 7,7 Prozent. Bis Ende 2014 könnte die Quote auf 6,7 Prozent sinken.

Geld fließt weiter

Fed-Chef Ben Bernanke will die Notenpresse der US-Zentralbank indes weiter rotieren lassen. Nach der Zinsentscheidung sagte Bernanke, das Wertpapierankaufprogramm QE3 (Quantitative Easing) sei für die Notenbank "zu händeln". Seit Januar kauft die Fed jeden Monat Hypothekenpapiere und US-Staatsanleihen für 85 Mrd. Dollar. Den Leitzins beließ die Notenbank erwartungsgemäß bei null bis 0,25 Prozent.

14 der 19 Fed-Offiziellen erwarten, dass der Leitzins erst 2015 das erste Mal wieder angehoben wird. Das größte Problem für die US-Wirtschaft ist aus ihrer Sicht der ungelöste Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern.

Fed hat Zypern im Blick

Bernanke machte deutlich, dass die Fed bei der Geldpolitik Kurs halten will. Zwar könne "die Zentralbank ihre Anleihenankäufe jeden Monat anpassen", das werde aber nicht sehr häufig passieren. In den letzten Wochen war in den USA intensiv diskutiert worden, ob die Notenbank aus Furcht vor einer anziehenden Inflation nicht eher aus QE3 aussteigen oder das Volumen senken sollte. "Der Punkt ist, die Märkte unser Verhalten erkennen zu lassen", entgegnete der Währungshüter. Die Fed wolle sicherstellen, dass sich der Arbeitsmarkt nicht nur zeitweilig erholt hat, bevor sie aus den Anleihenkäufen aussteigt.

Für das US-Finanzsystem stellt die zugespitzte Lage in Zypern nach den Worten Bernankes keine große Gefahr dar. "Die Abstimmung ist gescheitert und die Märkte sind trotzdem nach oben gegangen. Ich denke nicht, dass der Einfluss enorm war." Die Fed werde die Situation aber genau im Auge behalten. "Die Lage für Zypern ist schwierig. Ich hoffe, die Europäer werden eine schnelle und ausgeglichene Lösung finden", erklärte der Notenbanker.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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