Wirtschaft

Wilde Gerüchte an der Wall Street Fällt das Top-Rating der USA?

Draußen glüht die Stadt in der Sommerhitze, drinnen schwitzen die Händler.

Draußen glüht die Stadt in der Sommerhitze, drinnen schwitzen die Händler.

(Foto: dpa)

Die Erleichterung über die besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten währt nicht lange. Nach einer kurzen Verschnaufpause setzt sich der Ausverkauf an den internationalen Aktienmärkten fort. Händler verweisen auf Gerüchte: Angeblich droht den USA nach Börsenschluss ein "Downgrade".

Die positive Wirkung freundlicher Arbeitsmarktdaten scheint kurz nach der Veröffentlichung bereits wieder zu verpuffen: Nach einem ermutigenden Start fallen die großen Börsenbarometer an der Wall Street wieder ins Minus. Nach Aussage mehrerer Händler geht im Markt das Gerücht um, wonach die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) die Bonitätsnote der Vereinigten Staaten nach Handelsschluss in New York herabstufen wolle. Eine Stellungnahme der Ratingagentur lag zunächst nicht vor.

Händler Tommy hält die Augen offen: In diesen Tagen scheint alles möglich.

Händler Tommy hält die Augen offen: In diesen Tagen scheint alles möglich.

(Foto: REUTERS)

"Es gibt keine Gründe, die den erneuten Verkaufsdruck erklären könnten", hielt ein Börsianer dagegen. "Die Anleger sind einfach hyper-nervös." Wegen Rezessionsängsten und der Furcht vor einer Ausweitung der europäischen Schuldenkrise in der laufenden Woche lagen die international beachteten Indizes nach kurzen Kursgewinnen teilweise wieder deutlich im Minus.

Skeptische Beobachter hielten die Spekulationen auf eine mögliche Herabstufung der USA für sehr gewagt. Ein "Downgrade" der bisherigen Top-Note "AAA" sei gemessen an den Marktreaktionen derzeit wenig wahrscheinlich. Die Notierungen des Dollar und Aktienkurse dürften deutlich stärker unter Druck geraten, sollte der Markt dieses Gerücht tatsächlich "spielen", hieß es unisono.

"Ich habe mit etlichen angelsächsischen Kunden gesprochen. Die setzen nicht auf die Short-Squeez-Rally", meinte ein Händler. Der US-Arbeitsmarktbericht sei "kein Worst Case, aber auch nicht berauschend" gewesen. Das Zahlenwerk könne die Rezessionsängste nicht ausräumen. Folglich zögen Anleger an Wall Street einmal mehr an der Reißleine.

Ob die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) sich angesichts der Beschäftigungslage zu einer neuerlichen Stützungsaktion im Rahmen eines viel diskutierten "Quantitative Easing, Teil 3" bemüßigt fühle, sei fraglich. "Für eine durchgreifende Erholung an den Finanzmärkten braucht es eine Stabilisierung des US-Arbeitsmarkts über mehrere Monate hinweg", erklärte ein Händler.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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