Wirtschaft

Konsumbarometer fällt auf niedrigsten Wert seit April Etatstreit verschreckt US-Verbraucher

Die gerade noch einmal abgewendete Zahlungsunfähigkeit hinterlässt bei den US-Bürgern ein mulmiges Gefühl. Ihr Vertrauen in den Staat ist erschüttert und das wirkt sich direkt auf die Konsumlaune aus. Verheerend.

Die Stimmung der US-Verbraucher ist nach der Beinahe-Pleite des Staates im Zuge des Haushaltsstreits in den Keller gerauscht. Das Barometer für die Konsumlaune fiel im Oktober zum Vormonat um 9 Punkte auf 71,2 Zähler, wie das Conference Board zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit April. Diese Stimmungseintrübung könnte auch der klassische Einzelhandel zu spüren bekommen, der noch im September gute Geschäfte gemacht hatte.

Läden, Boutiquen, Supermärkte und Online-Shops nahmen 0,5 Prozent mehr ein als im Vormonat, wie das Handelsministerium mitteilte. Der Umsatz im Online-Geschäft kletterte um 0,4 Prozent, wozu vor allem die neue iPhone-Modelle von Apple beigetragen haben dürften. Der Konzern verkaufte im dritten Quartal weltweit 33,8 Millionen Smartphones. Die USA sind der wichtigste Absatzmarkt.

Verhaltenes vom Automarkt

Im Gegensatz dazu kauften die Amerikaner weniger Autos. Der Umsatz der Autohändler, die in Amerika anders als in Deutschland zum Einzelhandel gezählt werden, fiel um 2,2 Prozent und damit so stark wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Der gesamte Einzelhandel - zu dem neben Autos auch noch Kraft- und Baustoffe hinzugezählt werden - nahm deshalb 0,1 Prozent weniger ein. Der Einzelhandel macht etwa 30 Prozent der privaten Konsumausgaben aus, die wiederum 70 Prozent der US-Wirtschaftsleistung generieren. Deshalb verfolgen Ökonomen und Investoren auch die Entwicklung des Verbrauchervertrauens sehr genau, das unter dem Haushaltsstreit gelitten hat.

Die USA waren im Oktober im Sog des Etatstreits nur knapp an der Zahlungsunfähigkeit vorbeigeschrammt. Rund 800.000 Angestellte der Bundesbehörden wurden wochenlang in Zwangsurlaub geschickt, weil sich der Kongress zunächst nicht auf einen Übergangs-Etat zu Beginn des neuen Haushaltsjahres einigen konnte. Eine Lösung gelang erst in letzter Minute.

Wegen der Folgen der Turbulenzen in Washington, die die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal um bis zu einen halben Prozentpunkt dämpfen könnte, dürfte auch die US-Notenbank weiter die Geldschleusen offen halten. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass sie auch am Mittwoch ihre Konjunkturspritzen von 85 Milliarden Dollar pro Monat beibehalten wird. Den Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes wird sie demnach erst Anfang 2014 einleiten.

Quelle: ntv.de, rts

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