Wirtschaft

Mauer Binnenkonsum Chinas Importe schrumpfen

Arbeiter ruhen sich vor einer Markthalle in Peking aus. Auch der chinesischen Wirtschaft geht derzeit die Puste aus.

Arbeiter ruhen sich vor einer Markthalle in Peking aus. Auch der chinesischen Wirtschaft geht derzeit die Puste aus.

(Foto: AP)

Die chinesischen Importe verlangsamen sich im Juni unerwartet stark. Auch das Exportwachstum entwickelt sich deutlich schwächer als noch im Mai. Der Rückgang der chinesischen Importe ist auch eine schlechte Nachricht für die deutsche Exportwirtschaft, die bisher von dem Wachstum in China profitiert hat.

Schwache Importe haben den chinesischen Außenhandelsüberschuss im Juni steigen lassen. Dies deutet darauf, dass die Binnennachfrage Chinas, die das globale Wachstum in den vergangenen Jahren maßgeblich getragen hat, nachlässt. "Der Ausblick für den Binnenkonsum ist immer noch nicht positiv", sagte HSBC-Volkswirtin Ma Xiaoping. "Die Wirtschaft sollte stärker stimuliert werden." Auch das Exportwachstum schwächte sich ab, was auf eine geringere Dynamik auch in den Volkswirtschaften der wichtigsten Handelspartner schließen lässt.

Der Handelsbilanzüberschuss kletterte im Juni auf 31,7 Mrd. US-Dollar von 18,7 Mrd. Dollar im Mai, wie die Zollbehörde mitteilte. Der Anstieg war stärker als erwartet, Analysten hatten nur einen Überschuss von 24,4 Mrd. Dollar erwartet.

Die Exporte wuchsen nur noch mit einer Rate von 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, verglichen mit einem Plus von 15,3 Prozent im Mai. Dennoch war der Zuwachs stärker als erwartet, denn Ökonomen hatten nur eine Steigerung um 9,0 Prozent prognostiziert.

Das Wachstum der Importe verlangsamte sich deutlich auf ein Plus von nur noch 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Mai hatte der Zuwachs noch 12,7 Prozent betragen, während die Erwartung von Analysten bei 10,4 Prozent gelegen hatte.

Spielraum für Konjunkturhilfen

Nach Ansicht von HSBC-Volkswirtin Ma hat China noch Spielraum für zusätzliche Maßnahmen zur Konjunkturstützung, selbst nach den zwei jüngsten Zinslockerungen. ING-Ökonom Tim Condon sagte, "die chinesischen Exporteure übertreffen ihre koreanischen und japanischen Wettbewerber, aber das reicht nicht aus, um den schwachen Binnenkonsum zu kompensieren." Der stark abflauende Inflationsdruck lasse der Bank of China (PBoC) genügend Raum, um die Zinsen weiter zu senken.

In den ersten sechs Monaten stieg der Außenhandelsüberschuss auf 68,9 Mrd. Dollar, verglichen mit einem Positivsaldo von 44,9 Mrd. Dollar in der ersten Jahreshälfte 2011. Das Exportwachstum ging in diesem Zeitraum auf 9,2 Prozent zurück, nach einem Plus von 24,0 Prozent im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Wachstum der Importe schwächte sich noch stärker auf 6,7 Prozent ab, verglichen mit einem Zuwachs von 27,6 Prozent im Vorjahr.

Niedrige Rohstoffpreise beeinflussen Bilanz

Bei einer Pressekonferenz sagte der Sprecher der Zollbehörde, Zheng Yuesheng, dass das langsame Importwachstum in der ersten Jahreshälfte zum einen auf die schwache Binnennachfrage zurückgeht und zum anderen auf fallende Preise für Rohstoffe, die China in großem Umfang einführt.

Die europäische Schuldenkrise lastet unterdessen weiter auf der Nachfrage für chinesische Produkte. In der ersten Jahreshälfte überholten die USA die Europäische Union und wurden zum größten Exportmarkt Chinas. Insgesamt gingen Exporte über 165,32 Mrd. Dollar in die USA verglichen mit 163,06 Mrd. Dollar nach Europa.

In den ersten sechs Monaten sanken die Ausfuhren in die Europäische Union um 0,8 Prozent, während die Versendungen in die USA um 13,6 Prozent zulegten. Der Sprecher der Zollbehörde sagte jedoch, er rechne nicht damit, dass die USA der größte Exportmarkt für China blieben. Dazu seien die Wirtschaftsaussichten für die USA zu düster.

Quelle: ntv.de, DJ

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