Wirtschaft

Branchenprimus Deutsche Annington plant IPO Börse bekommt Immo-Zuwachs

Nach der LEG will auch die Deutsche Annington aufs Börsenparkett. Es wäre das nächste Milliarden-IPO. Dem größten privaten Wohnungskonzern Deutschlands - mit einem Bestand von mehr als 180.000 Wohnungen - winkt zudem mittelfristig eine Aufnahme in den deutschen Leitindex.

Ein Logo, das man sich merken sollte. Die Dax-Aufnahme ist mittelfristig möglich, wie Experten sagen.

Ein Logo, das man sich merken sollte. Die Dax-Aufnahme ist mittelfristig möglich, wie Experten sagen.

(Foto: Deutsche Annington)

Deutschlands größter privater Wohnungskonzern Deutsche Annington gibt den Startschuss für seinen Börsengang. Anvisiert wird in diesem Jahr eine Erstnotiz im streng regulierten Prime Standard der Frankfurter Börse, wie das Bochumer Unternehmen mitteilte. In Finanz- und Unternehmenskreisen wird das Börsendebüt innerhalb der nächsten vier Wochen erwartet, bevor die Investoren in die Sommerpause gehen. "Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt", resümierte der neue Vorstandschef Rolf Buch. Nach der LEG soll Annington der zweite Milliarden-Börsengang eines deutschen Wohnimmobilienkonzerns in diesem Jahr werden.

Der Streubesitz soll den Angaben zufolge bei rund 25 Prozent liegen. In der Branche orientieren sich die Börsenbewertungen am Nettovermögenswert (NAV), den der Konzern mit 4,25 Mrd. Euro angibt. Die Eigentümer, die Finanzinvestoren Terra Firma und CPI Capital Partners, wollen Anteile abgeben. Darüber hinaus sollen dem Immobilienkonzern 400 Mio. Euro aus einer Kapitalerhöhung zufließen, die in den Schuldenabbau gesteckt werden sollen.

Mit der Tilgung werde das Verhältnis der Verbindlichkeiten zum Verkehrswert der mehr als 180.000 Wohnungen (LTV) - rund 10,4 Mrd. Euro - auf 50 von 54 Prozent sinken. Das sei die Voraussetzung für eine Einstufung der Annington-Schulden im "Investment Grade" (Rating "BBB") durch die Ratingagentur Standard & Poor's, sagte Buch. Dies erlaube  künftig die Ausgabe von Anleihen zu günstigeren Konditionen.

Die Deutsche Annington hatte lange an der Refinanzierung der verbrieften Hypotheken-Darlehen (CMBS) gearbeitet, die sie 2006 im Volumen von ursprünglich 5,8 Mrd. Euro aufgenommen hatte. Erst im Dezember war die Laufzeit bis 2018 verlängert worden. Nun soll der Rest der "Grand" -Finanzierung aber spätestens im Oktober abgelöst werden. Die US-Investmentbanken JP Morgan und Morgan Stanley, die auch den Börsengang federführend begleiten, haben dazu einen Kredit über 2,5 Mrd. Euro organisiert. "Noch vor dem Börsengang sollen alle notwendigen Vorkehrungen zur Umsetzung der Finanzierungsstrategie abgeschlossen sein", erklärte die Deutsche Annington. "Wir sind vom ersten Tag an dividendenfähig", betonte Buch.

Wenige Leerstände

Per Ende März gehörten der Deutsche Annington mehr als 180.000 Wohnungen. Nur fünf Prozent davon - rund 9000 - stünden in nächster Zeit zum Verkauf, sagte Buch. Doch auch Zukäufen von weiteren Wohnungs-Portfolien gegenüber ist er zurückhaltend. "Wir sind als Vorstand aufgerufen, Wachstum ohne Akquisitionen zu generieren", betonte er - etwa durch eine Reduzierung des mit 3,9 Prozent ohnehin niedrigen Leerstands oder höhere Mieten. "Aber wir halten selbstverständlich Ausschau nach allem, was so kommt." Im Vordergrund stehe in den nächsten Jahren die rund 800 Millionen Euro teure Sanierung der bestehenden Wohnungen, um sie energieeffizienter und altersgerechter zu machen.

Mit dem ehemaligen E.ON -Chef Wulf Bernotat als neuem Aufsichtsratschef wolle sich die Deutsche Annington von den Finanzinvestoren stärker abnabeln, sagte Buch. Terra Firma stellt aber fünf von neuen Aufsichtsratsmitgliedern.

Quelle: ntv.de, rts

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