Wirtschaft

Samaras' Ankündigung sehr mutig Athen braucht wohl drittes Paket

Der Plan klingt ehrgeizig: Griechenland will nach dem Auslaufen internationaler Rettungsprogramme ohne neue Hilfen auskommen. Die Skepsis ist allerdings groß, dass das Mittelmeerland dazu schon in der Lage ist.

Die Selbstrefinanzierung an den Märkten ist für Griechenland derzeit unmöglich.

Die Selbstrefinanzierung an den Märkten ist für Griechenland derzeit unmöglich.

(Foto: picture alliance / dpa)

Griechenland wird nach Einschätzung des Chefs des D eutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, im Jahr 2015 ein drittes Hilfsprogramm seiner internationalen Geldgeber benötigen. Die Schulden und die damit verbundenen Zinszahlungen seien enorm. Athen werde sich daher noch längere Zeit nicht selbst an den Märkten refinanzieren können, sagte Fratzscher.

Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras hatte in seiner Neujahrsansprache angedeutet, dass Athen nach dem Auslaufen der internationalen Rettungsprogramme 2014 ohne neue Hilfen auskommen wolle. Griechenland könnte zudem auf die Märkte zurückkehren. Samaras' Versprechungen seien "wohl eher politisch motiviert", als auch taktisch, um den Druck auf die Geldgeber zu erhöhen, einer Umstrukturierung der griechischen Staatsschulden zuzustimmen, sagte Fratzscher.

Warten auf die Troika

Das Euro-Krisenland hofft darauf, dass die Geldgeber einer Verlängerung der Rückzahlungsfristen für die Schulden und einer weiteren Senkung der Zinsen zustimmen. In diesem Fall könnte der griechische Schuldenberg als "tragfähig" erklärt werden - so die Hoffnung Athens. Das Land könnte dann versuchen, sich wieder auf den Finanzmärkten Geld zu leihen.

Die Troika von EU, IWF und EZB kehrt Mitte Januar nach Athen zurück, um ihre laufende Prüfung abzuschließen. Es geht auch um die Auszahlung einer weiteren Hilfstranche in Höhe von 4,9 Milliarden Euro. Bislang war hinter vorgehaltener Hand über einen weiteren Finanzbedarf von 2015 bis 2018 über 10 Milliarden Euro gesprochen worden. Die Europartner und der IWF greifen Griechenland seit 2010 unter die Arme, insgesamt summieren sich die Hilfspakete auf 240 Milliarden Euro.

Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach geht von einem dritten Hilfspaket für Athen aus, wie er der "Welt" sagte. Er habe keinen Zweifel, dass die griechische Regierung den Willen habe, die Krise zu überwinden. "Die Frage ist aber, ob die griechische Wirtschaft die Stärke und die Wettbewerbsfähigkeit hat, um das Land von der hohen Verschuldung herunterzubringen. Ich fürchte, dass sie das nicht schafft", sagte der CDU-Politiker.

Der Vorsitzende der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament, Markus Ferber, sagte dem Blatt, im Laufe des Frühjahrs würden die Reformschritte überprüft. "Dann werden wir sehen, ob ein drittes Hilfspaket notwendig wird. Ich will darüber jetzt nicht spekulieren."

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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