Marktberichte

Erholungsrally an US-Börsen Zollgespräche machen US-Anlegern Hoffnung

99405854.jpg

(Foto: picture alliance / -/XinHua/dpa)

Nach der schwächsten Woche seit zwei Jahren haben die US-Anleger auf ein Kaufsignal gewartet. Das liefert die US-Regierung mit Handelsgesprächen und einer Einigung mit Südkorea. Während der Dax auf ein Jahrestief stürzt, erlebt die Wall Street eine Erholungsrally.

Versöhnliche Töne im Handelsstreit haben die Wall Street nach oben getrieben. Nach der schwächsten Woche am US-Aktienmarkt seit zwei Jahren gingen die Kurse auf Erholungskurs. Auch technische Gründe wurden daher für die Rally verantwortlich gemacht. Die Furcht vor einem Handelskrieg sei nicht dauerhaft gebannt, hieß es im Handel.

Der Dow-Jones-Index stieg um 2,8 Prozent auf 24.203 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 2,7 bzw. 3,3 Prozent zu. Den Auslöser für die Rally lieferten Berichte, wonach sich die USA und China in Gesprächen befänden, um einen Handelskrieg zu vermeiden. US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte sich "verhalten zuversichtlich" über die Chance einer Vereinbarung geäußert.

Zudem hatten die USA und Südkorea ihr Freihandelsabkommen ergänzt und damit einen Kompromiss im aktuellen Streit über Zölle geschlossen. Südkorea lockerte die Einfuhrregeln für Automobile und erhielt im Gegenzug eine permanente Ausnahme bei den Zöllen für 70 Prozent seiner Stahlausfuhren in die USA.

SPDR S&P 500 ETF
SPDR S&P 500 ETF 469,00

"Die Gespräche über Handelszölle scheinen sich zu verstärken, und bisher gibt es keine nennenswerten wirtschaftlichen Auswirkungen", erklärte Investmentstratege Eric Freedman von U.S. Bank Wealth Management die positive Stimmung. "Der Handelskrieg entpuppt sich zunehmend als ein Scheinkrieg (...)", ergänzte Chefvolkswirt Paul Donovan von der UBS. 

Lesen Sie im "Börsen-Tag" wie der Handel auf dem deutschen Aktienmarkt verlief.

Brent weiter über 70 Dollar

Die Ölpreise gaben leicht nach, hielten aber den Löwenanteil der Gewinne aus der Vorwoche. Vor allem geopolitische Risiken hatten den Preis gestützt, so ein möglicher Ausstieg der USA aus dem Iran-Atomabkommen und im Gefolge Sanktionen gegen den Ölexporteur. Aber auch die Daten zu Angebot und Nachfrage sehen seit einiger Zeit wieder günstiger für den Preis aus als zuvor. Spekulative Anleger haben ihre auf steigende Ölnotierungen fußende "Long"-Positionen bei Brent auf Rekordniveau ausgebaut.

Brent Rohöl
Brent Rohöl 87,42

In der Vorwoche war das Barrel Nordseeöl der Sorte Brent über 70 Dollar gestiegen und verblieb dort mit einem Tagesminus von 0,5 Prozent auf 70,12 Dollar. Für US-Leichtöl der Sorte WTI gab der Preis um 0,5 Prozent auf 65,55 Dollar je Fass ab. Allerdings stiegen in den USA die aktiven Ölförderanlagen wieder, womit die US-Produktion weiter zulegen dürfte. Zudem belegten Daten, dass am US-Öldrehkreuz in Cushing die Lagerbestände gestiegen waren.

Der Goldpreis baute seine Aufschläge weiter aus. Geopolitische Unsicherheiten und die Sorge vor einem Handelskrieg trieben das Edelmetall den vierten Tag in Folge. Die Feinunze legte im späten US-Handel um weitere 0,4 Prozent auf 1.352 Dollar zu und markierte den höchsten Stand seit fünf Wochen - auch gestützt vom schwachen Dollar.

Euro über 1,24 Dollar

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,07

Denn am Devisenmarkt machte der Euro Boden gut und lag zum Dollar nun oberhalb der 1,24er Marke nach einem Tagestief bei rund 1,2352. Zuletzt ging die Gemeinschaftswährung bei 1,2456 Dollar um und damit auf dem höchsten Wechselkurs seit Mitte Februar.

Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte nach Aussage von Ratsmitglied Jens Weidmann bald mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik beginnen. Weidmann bezeichnete die Erwartung der Finanzmärkte, dass die EZB ihre Leitzinsen "etwa zur Mitte des Jahres 2019" anheben werde, als "nicht ganz unrealistisch". Der WSJ-Dollarindex büßte 0,4 Prozent ein.

Dagegen rückte die US-Devise gegen den Yen vor, nachdem sie in der vergangenen Woche auf ein 16-Monatstief gefallen war. Der Yen war gefragt, weil er als sicherer Hafen gilt. Die Entspannungssignale ließen die Attraktivität der japanischen Währung nun schwinden.

Facebook erholen sich

Meta
Meta 494,05

Unter den Einzelaktien standen Facebook einmal mehr im Blick. Die US-Behörde FTC will sich genauer anschauen, wie das Soziale Netzwerk mit dem Schutz der Daten seiner Nutzer umgeht. Die Behörde werde alle ihre Möglichkeiten einsetzen, um den Datenschutz der Verbraucher zu gewährleisten, teilte die FTC mit. Die jüngsten Presseberichte, die Zweifel am Datenschutz bei Facebook aufkommen ließen, würden sehr ernst genommen. Facebook-Aktien legten nach zwischenzeitlich heftigen Verlusten 0,4 Prozent zu.

Deutlicher erholten sich andere Technologiewerte, die im Sog des Facebook-Skandals nachgegeben hatten. So stiegen Microsoft um 7,6 Prozent, Netflix um 6,4 Prozent und Amazon um 4,0 Prozent. Dropbox rückten um weitere 6,9 Prozent vor. Der Cloud-Anbieter hatte in der Vorwoche ein fulminantes Börsendebüt aufs Parkett gelegt. Intel verteuerten sich nach einer Hochstufung durch Raymond James um 6,3 Prozent.

Der deutsche Baustoffhersteller ist am Kauf des US-Wettbewerbers USG interessiert, stieß damit jedoch auf wenig Gegenliebe. Die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway bot den Deutschen zwar ihren USG-Anteil an. Das Objekt der Begierde selbst lehnte die Offerte jedoch ab. Der Board habe das Angebot geprüft und für zu niedrig befunden, teilte USG mit. USG schnellten um 19,5 Prozent empor. Finish Line schossen gar um 31,1 Prozent in die Höhe. JD Sports Fashion übernimmt die US-Einzelhandelskette.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen