Marktberichte

Geht wieder ein bisschen was? Zinsanstieg verliert Schrecken für Anleger

Händler an der Wall Street: Sie dürften sich in dieser Woche - wie alle Anleger - vor allem für die Worte von Jerome Powell interessieren.

Händler an der Wall Street: Sie dürften sich in dieser Woche - wie alle Anleger - vor allem für die Worte von Jerome Powell interessieren.

(Foto: imago/UPI Photo)

In der bevorstehenden Börsenwoche geht es vor allem um die Frage: War es das mit der Kurskorrektur? Mehrere Dax-Konzerne legen Zahlen vor. In den USA gibt der neue Fed-Chef sein Debüt. Und Venezuela versucht sich an einer eigenen Kryptowährung.

Spekulationen über die Inflation und steigende Zinsen werden die Dax-Anleger auch in der neuen Woche nicht loslassen. Nach den jüngsten Turbulenzen sehen Experten für die Aktienmärkte allerdings wieder etwas Luft nach oben. "Zwar können die Zinsen längerfristig das Ende des Börsenaufschwungs einläuten, jetzt ist es dazu aber noch zu früh", sagt Christian Heger, Chef-Anlagestratege für Deutschland bei der Vermögensverwaltung der Großbank HSBC.

Auch sein Kollege Luca Paolini vom Vermögensverwalter Pictet äußert sich optimistisch über die Kursaussichten: "Nach der jüngsten Korrektur erscheinen die Aktienmärkte weltweit bereit für eine Fortsetzung ihrer Rally."

Im Vergleich zu seinem Rekordhoch von Ende Januar hatte der Dax bis Anfang Februar zeitweise rund 1600 Punkte eingebüßt. In der vergangenen Woche gewann er knapp drei Prozent auf 12.451 Zähler. In den USA legte der Dow Jones auf Wochensicht um 4,25, der breiter aufgestellte S&P um 4,3 und die Technologiebörse Nasdaq um 5,3 Prozent zu.

13.000-Punkte- Marke wieder im Visier?

 "Ein klarer Durchbruch über die Marke von 12.500 Punkten würde den Bullen wieder etwas Hoffnung geben", sagt Milan Cutkovic, Marktanalyst bei AxiTrader. Die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten dürfte der Dax aufgrund der Nervosität auf dem Börsenparkett aber nicht so schnell wieder erreichen, prognostiziert der Experte.

Anleger hatten zuletzt darauf spekuliert, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr stärker als bislang gedacht die Zinsen erhöhen könnte. Diese Befürchtung sorgte weltweit für starke Kursrückgänge am Aktienmarkt, denn seit der Finanzkrise vor zehn Jahren hängen die Börsen am Tropf der Notenbanken, die bislang nur vereinzelt und behutsam die Geldflut verringert haben.

Vor diesem Hintergrund fiebern Börsianer dem ersten großen Auftritt des neuen US-Notenbankchefs Jerome Powell am Freitag entgegen. Sie erhoffen sich von dem turnusgemäßen Auftritt vor dem US-Kongress Hinweise auf die Geldpolitik der Fed. Besonders interessiert sie die Frage, wie Powell eine Überhitzung der weltgrößten Volkswirtschaft verhindern will.

Wie es um die Stimmung der Börsianer bestellt ist, dürfte der ZEW-Index am Dienstag zeigen. Einen Tag später folgen die Einkaufsmanager-Indizes für Deutschland und die Euro-Zone. Am Donnerstag steht dann der viel beachtete Ifo-Index auf der Agenda, der die Stimmung in den Chef-Etagen der Firmen misst.

"Alles andere als ein Rückgang der Einkaufsmanager-Indizes im  Euro-Raum und des Ifo-Geschäftsklimas in Deutschland wären eine Überraschung," prognostiziert Commerzbank-Analyst Christoph Weil. Ein Ende des Konjunkturaufschwungs im Euro-Raum bedeutet das laut Weil aber nicht. Dieser geriete nur bei Zinserhöhungen der EZB in Gefahr, die vorerst allerdings nicht in Sicht seien.

Bilanzreigen geht weiter

Deutsche Anleger werden in der neuen Woche zahlreiche Firmenbilanzen genau unter die Lupe nehmen. Allein etwa ein halbes Dutzend Dax-Konzerne legt Zahlen vor. Hierzu gehören die Deutsche Telekom, ProSiebenSat.1 und Henkel, die ihre Bücher allesamt am Donnerstag öffnen. Aus dem Ausland kommen Geschäftszahlen des US-Einzelhändlers Wal-Mart (Dienstag), der britischen Lloyds Bank (Mittwoch) und Berkshire Hathaway (Freitag), der Investment-Gesellschaft des Börsengurus Warren Buffett.

Spannend wird es auch beim Thema Cyber-Devisen. Am Dienstag beginnt der Vorverkauf für die erste staatliche Kryptowährung, den venezolanischen Petro. Sie soll mit Ölreserven des südamerikanischen Landes besichert werden und Venezuela aus seiner Wirtschaftskrise helfen. Staatspräsident Nicolas Maduro will den Petro zum Preis eines Fasses US-Rohöl - also etwa 60 Dollar - verkaufen. Regierungsberater plädieren jedoch für einen Abschlag von 60 Prozent.

Quelle: ntv.de, Hakan Ersen und Daniela Pegna, rts

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