Marktberichte

Psychologie nach dem Beben Yen gefragt - Euro kämpft

An den Devisenmärkten hat derzeit die Psychologie das Sagen. Während nach dem schweren Erdbeben in Japan der Yen gesucht ist, sackt der Euro zeitweise unter die 1,38-Dollar-Marke. Die Schuldenkrise in der Eurozone hinterlässt ihre Spuren.

(Foto: REUTERS)

Der Yen konnte sich im Handelsverlauf am Freitag nach dem schweren Seebeben vor Japans Küste von einem frühen Einbruch wieder erholen. In den Handelsräumen wurde darüber spekuliert, dass die Japaner Fremdwährungen wieder zurückführen.

US-Dollar / Yen
US-Dollar / Yen 151,37

Dies ließ die Landeswährung zum Dollar bis auf 82,59 (spätes Vortagesgeschäft: 82,92) Yen steigen. Händlern zufolge hatte ein Privatanleger zuvor in großem Stil verkauft und damit Nachfolgeorders ausgelöst.

Folgen beherrschbar?

Dennoch: "Die wirtschaftlichen Folgen des Erdbebens dürften für Japan beherrschbar sein", sagte Thu-Lan Nguyen, Devisenexpertin bei der Commerzbank. "Das Beispiel des Erdbebens im japanischen Kobe aus dem Jahr 1995 zeigt, dass sich die Wirtschaft rasch von einer solchen Naturkatastrophe erholen kann."

(Foto: picture alliance / dpa)

Langfristig könnten die nötigen Investitionen sogar einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft haben, sagte die Expertin. Der japanische Finanzminister Yoshihiko Noda hat angesichts des schweren Erdbebens trotz der hohen Verschuldung des Landes seine grundsätzliche Handlungsbereitschaft signalisiert.

Euro erneut schwächer

Der Euro blieb den kräftigen Vortagesverlusten treu und sackte am Mittag deutlich unter die 1,38er Marke. Am späten Nachmittag gewann die Gemeinschaftswährung wieder etwas von ihrer Stärke zurück und kletterte bis auf 1,3840 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte  den täglichen Referenzkurs auf 1,3773 US-Dollar festgelegt.

Händler in Frankfurt sprachen dennoch von einem recht ruhigen Geschäft. "Wir hatten auch erwartet, dass das Beben in Japan den Forex-Markt ordentlich in Bewegung bringt, aber es tut sich nichts. Ich bin etwas perplex.", sagte ein Devisenhändler. "Der Euro-Gipfel steht hierzulande offenbar mehr im Fokus als das Seebeben. Und da ist zunächst Abwarten angesagt."

Verschnaufpause beim Euro?

Am Vortag hatte der Euro unter der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens gelitten. Die Schuldenkrise sei wieder das Schreckgespenst für den Euro, kommentierte die Commerzbank die Entwicklung. Die Landesbank Hessen-Thüringen sieht in dem Kursrückgang hingegen nur eine Verschnaufpause. Zuletzt habe die Verunsicherung der Marktteilnehmer überwogen.

Die Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Länder kommen unterdessen an diesem Freitag zu einem Sondergipfel in Brüssel zusammen. Ein Durchbruch wird am Markt aber nicht erwartet.

Unterdessen ist China trotz der europäischen Schuldenkrise optimistisch über die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone und will angeschlagenen Ländern weiter helfen. "Wir blicken sehr zuversichtlich auf die Eurozone", sagte der chinesische Zentralbankchef Zhou Xiaochua Fragen über die chinesischen Investitionen in Staatsanleihen in Ländern wie Portugal, Griechenland oder Spanien. China wolle Länder unterstützen, ihre finanziellen Probleme zu überwinden, um ihre Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Bei der Anlage seiner weltgrößten Devisenreserven wolle China eine weitere Auffächerung seiner Investitionen verfolgen, berichtete der zuständige Vizezentralbankchef Yi Gang. China besitzt Devisenreserven in Höhe von umgerechnet 2,45 Billionen US-Dollar.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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