Marktberichte

So wird die Börsenwoche Wonnemonat oder Durchhänger beim Dax?

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die kommende Börsenwoche ist gespickt mit Terminen: Etliche Firmen öffnen die Bücher und eine Reihe von Konjunkturdaten bietet einen Blick in den Maschinenraum. Doch Experten sind uneins. Auf dem Parkett sind beide Richtungen möglich. Knackpunkt ist der Euro.

Nach der beeindruckenden Rally von mehr als 1000 Punkten dürfte es bis auf weiteres ruhiger im Dax zugehen. Die zu Ende gehende Berichtssaison ist nur durchwachsen verlaufen. Die Reihe schwächerer Konjunkturdaten dürfte sich fortsetzen und die politischen Risiken schlummern weiter - etwa der Handelsstreit mit den USA oder das Thema Iran. Haupttreiber der jüngsten Kursavancen waren die starken Abgaben im Euro. Aber rein technisch ist eine Gegenbewegung langsam überfällig. Und die dürfte am deutschen Leitindex nicht spurlos vorüberziehen.

Andere Marktteilnehmer dagegen schließen nicht aus, dass sich Mai für Anleger zum Wonnemonat entwickeln. "Das erste Mal seit dem Jahr 2010 erlebt die Welt wieder einen synchronen Aufschwung, und alle Regionen befinden sich im Aufwind", sagt Portfolio-Manager Christian Kempe vom Vermögensberater Do Investments. Auch Thomas Romig, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Assenagon, äußert sich optimistisch: "Wenn der Dollar stark bleibt, rechnen wir bis zum Sommer mit Dax-Gewinnen von zwei bis vier Prozent." Mit gut 13.000 Punkten fehlen dem Dax weniger als 600 Zähler bis zu einem neuen Rekordhoch.

Konjunkturdaten zuletzt eher trübe

Dennoch gab es zuletzt eher trübe Wirtschaftsdaten - und diese Serie dürfte sich mit der Bekanntgabe des deutschen BIP zu Wochenbeginn und des ZEW-Index einen Tag später fortsetzen. Die Commerzbank rechnet für das BIP-Wachstum im ersten Quartal mit einem Rückgang auf 0,4 Prozent. Der ZEW-Index soll auf minus 15 weiter in den negativen Bereich rutschen. Teilweise spielten Sondereffekte eine Rolle, aber auch das unterliegende Wachstums-Tempo habe deutlich nachgelassen, urteilen die Analysten. Ins gleiche Horn stößt auch die Deutsche Bank. Europas Börsen hätten seit Ende März acht  Prozent zugelegt, und das trotz eines nachlassenden Wirtschafts-Momentums.

Jenseits des Atlantiks stehen die Konjunkturbarometer der Notenbank-Ableger von New York und von Philadelphia auf dem Terminplan. Dazu kommen die US-Industrieproduktion und die Frühindikatoren. In der weltgrößten Volkswirtschaft brumme die Konjunktur in der Industrie nach wie vor, sagte Commerzbank-Experte Solveen.

Zahlenflut am Dienstag

Von der Berichtssaison indes gehen bislang ebenfalls keine stützenden Momente für das Börsenbarometer aus. Die Commerzbank spricht von einer Enttäuschung, geprägt von vielen Gewinnwarnungen, die zugleich ein Warnsignal für die kommenden Monate seien. Zwar ist der jüngste Euro-Rückgang eine gute Nachricht für die Unternehmen. Aber zum einen müsste sich dieser als nachhaltig erweisen und zum anderen würde der positive Basiseffekt erst im kommenden Jahr in den Bilanzen zu spüren sein.

Zunächst aber steuert die Bilanzsaison auf Ihren Höhepunkt zu. Allein am Dienstag legen fünf Dax-Werte Geschäftszahlen vor. Dazu gehören Commerzbank, Allianz und RWE. Im Ausland öffnet unter anderem der Telekom-Rivale Vodafone seine Bücher. Am Donnerstag berichtet dann der US-Einzelhändler Wal-Mart über das Auftaktquartal.

Was ist los in Italien?

Dennoch bleiben risiken. "Mit Blick auf die US-Außenpolitik spricht zurzeit wenig für Entspannung und damit für wieder moderatere Ölpreise in nächster Zeit", sagte Martin Lück vom Vermögensverwalter Blackrock. "Damit bleibt das Thema Inflation auf der Tagesordnung, was die Börse in schneller steigende Zinsen zumindest in den USA übersetzt", betonte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.

Und auch in Europa läuft nicht alles rund. Im hochverschuldeten Italien zeichnet sich eine populistische Regierungsbildung aus Lega Nord und der Fünf-Sterne-Bewegung ab. Zwar ist ein in der Vergangenheit angekündigtes Referendum über die Euro-Zugehörigkeit vom Tisch, die angekündigte massive Ausweitung der Fiskaldefizite läuft aber auf eine direkte Konfrontation mit Brüssel und Berlin hinaus, die die vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron vorgelegten Reformpläne der EU weitgehend auf Eis legen würde.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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