Marktberichte

Die Luft ist vorerst raus Wie groß wird die Korrektur bei Dax und Co.?

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(Foto: imago/Frank Sorge)

Mit seinem überzeugenden Jahresstart hat sich der deutsche Aktienmarkt offensichtlich etwas übernommen. Angesichts steigender Anleihenzinsen schichten Anleger um - das drückt die Kurse. Nicht anders läuft es derzeit in den USA.

Nach dem besten Jahresauftakt seit drei Jahren geht den Aktienmärkten die Puste aus. "Eine größere Korrektur rückt in greifbare Nähe", warnt Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. In der abgelaufenen Woche büßte der Dax 4,2 Prozent ein und fiel unter die Marke von 13.000 Zählern auf den niedrigsten Stand seit September. Für den US-Standardwerteindex Dow Jones und den breiter gefassten S&P 500 war es mit einem Abschlag von jeweils rund vier Prozent sogar die schlechteste Woche seit rund zwei Jahren.

Nervös macht Aktienanleger das nahende Ende der Geldspritzen der Europäischen Zentralbank. In den USA rechnen manche Analysten eher mit vier als mit zwei bis drei Zinserhöhungen im laufenden Jahr. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 0,752 Prozent. Ihr US-Pendant rentierte mit 2,801 Prozent so hoch wie seit vier Jahren nicht.

Bauchschmerzen bereitet Investoren auch der ungelöste Haushaltsstreit in den USA. Einigt sich der Kongress nicht bis Donnerstag auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze, droht ein zweiter Regierungsstillstand binnen weniger Wochen, bei dem Staatsbedienstete in den Zwangsurlaub geschickt werden.

Europas Aktien noch immer günstig

Dennoch sei ein größerer Rückschlag für den Dax unwahrscheinlich, betont Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. "Europäische Aktien sind im Vergleich zu US-Papieren immer noch unterbewertet. Deutliche Kursverluste sind nur bei einem Einbruch der Wall Street zu erwarten, und der ist nicht in Sicht." Selbst nach dem Ausverkauf in dieser Woche hat der S&P seit Jahresanfang 3,3 Prozent zugelegt, nachdem er 2017 mehr als 19 Prozent geklettert war.

Die Experten des BlackRock Investment Institute verweisen in diesem Zusammenhang auf den Konjunkturschub durch die US-Steuerreform. "Wir erwarten, dass die US-Wirtschaft durch das gesamte Fiskalpaket um 0,8 Prozentpunkte stärker wachsen könnte", erläutert die Analysesparte des weltgrößten Vermögensverwalters.

Kurzfristige Unterstützung für die Aktienmärkte erhoffen sich Investoren von der anhaltenden Flut an Firmenbilanzen. In Deutschland legen die Münchener Rück (Dienstag) und die Commerzbank (Donnerstag) Zahlen vor. Im Ausland öffnen General Motors (GM), Walt Disney (beide Dienstag) und L'Oreal (Donnerstag) ihre Bücher.

Konjunkturdaten stehen vergleichsweise wenige auf der Agenda. Den Anfang machen die europäischen Einzelhandelsumsätze am Montag. Es folgen die Auftragseingänge der deutschen Industrie (Dienstag) sowie die Industrieproduktion (Mittwoch). "Die Zahlen dürften bestätigen, dass die Geschäfte auch zum Ende des Jahres gut gelaufen sind", sagt Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Ein Ende dieser Entwicklung sei nicht in Sicht.

Am Donnerstag berät die Bank von England über ihre Geldpolitik. Eine Zinserhöhung gilt zwar als ausgeschlossen, Notenbank-Chef Mark Carney betonte zuletzt allerdings, dass er sich wieder stärker auf die Bekämpfung der Inflation konzentrieren wolle. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen britischen Bonds auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 1,59 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/rts

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