Marktberichte

Neue Rekorde Wette auf Steuerreform beflügelt Wall Street

Die US-Börsen haben
im Plus geschlossen.

Die US-Börsen haben im Plus geschlossen.

(Foto: AP)

Die Hoffnung auf rasche Steuersenkungen beflügelt die Wall Street. Investoren setzten trotz Änderungswünschen einiger Republikaner auf eine baldige Verabschiedung. An der Börse steht vor allem der Software-Sektor mit den Zahlen von Oracle und Adobe im Blickpunkt.

An den US-Börsen haben sich die Optimisten durchgesetzt, die auf ein Zustandekommen der Steuerreform wetteten. Die Anleger kauften trotz politischer Unwägbarkeiten und obwohl die Konjunkturdaten des Tages "nur" im Rahmen der Erwartungen lagen. Alle drei großen Aktienindizes erreichten neue Rekordniveaus.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,6 Prozent auf 24.652 Punkte. Der S&P-500 zeigte sich mit einem Aufschlag von 0,9 Prozent, und der Nasdaq-Composite gewann 1,2 Prozent.

Analysten bezeichneten das wirtschaftliche Umfeld als positiv für den Aktienmarkt, auch wenn die US-Notenbank für das kommende Jahr mehr Zinserhöhungen in Aussicht gestellt habe, als der Markt bislang einpreise. Die Fed hatte am Mittwoch den Leitzins um 25 Basispunkte angehoben und für 2018 drei Zinsschritte signalisiert.

Eigentlicher Auslöser der Käufe war jedoch neue Zuversicht, dass die geplante Steuerreform doch noch rasch in die Tat umgesetzt wird. Zweifel daran hatten am Donnerstag die Stimmung getrübt. Nun scheinen die Republikaner im US-Senat jedoch an einem Strang zu ziehen: Zunächst hat sich der republikanische Senator Marco Rubio aus Florida mit dem Gesetzesentwurf seiner Partei einverstanden gezeigt, nachdem der in dem Entwurf vorgesehene Kinder-Freibetrag erhöht wurde.

Rubio hatte am Donnerstag gedroht, seine Zustimmung zu dem Entwurf zu verweigern, wenn die Gesetzesvorlage keinen höheren Freibetrag für Kinder vorsehe. Und auch Senator Bob Corker aus Tennessee, ursprünglich ein Kritiker der Reform, hat sich bereiterklärt, für den Entwurf zu stimmen. Die Republikaner verfügen mit ihren 52 Sitzen im Senat nur über vier Sitze mehr als die Demokraten. Mehr als zwei Abweichler können sie sich nicht leisten. Ab Januar dürfte die Situation noch schwieriger werden, denn mit dem Sieg der Demokraten bei der Nachwahl in Alabama schrumpft die Mehrheit auf nur noch eine Stimme.

Die jüngste Entwicklung im Konflikt mit Nordkorea hakte der Markt dagegen schnell ab: Das nordkoreanische Regime drohte wieder einmal mit Krieg, sollten die USA eine Seeblockade zur Durchsetzung der UN-Sanktionen verhängen.

Keine Impulse kamen von den vorbörslich veröffentlichten US-Konjunkturdaten. Der Empire State State Manufacturing Index lag im Dezember bei 18,0 und traf damit exakt die Ökonomen-Schätzung. Auch die Industrieproduktion lag im November im Rahmen der Erwartungen. Diese legte um 0,2 Prozent zu und blieb damit leicht unter der Marktschätzung einer Zunahme um 0,3 Prozent zurück. Die Kapazitätsauslastung lag ebenfalls weitgehend auf dem erwarteten Niveau.

Software-Sektor mit Zahlen von Oracle und Adobe im Fokus

Oracle
Oracle 116,14

An der Börse stand vor allem der Software-Sektor mit den Quartalszahlen von Oracle und Adobe im Blickpunkt. Oracle hat in seinem zweiten Geschäftsquartal zwar mehr verdient als noch vor einem Jahr, das Geschäft mit Cloud-Dienstleistungen wuchs allerdings nicht so stark wie erhofft. Der Konzern ist damit bereits zum zweiten Mal in Folge pessimistischer als die Analysten. Für die Oracle-Aktie ging es um 3,8 Prozent nach unten.

Bei Adobe Systems fielen die Zahlen dagegen umsatz- und ergebnisseitig besser aus als vom Markt prognostiziert. Die Aktie zog um 1,4 Prozent an.
Der Einzelhandelskonzern Costco übertrumpfte die Markterwartungen bei Umsatz und Ergebnis im ersten Quartal. Die Papiere gewannen 3,3 Prozent.

Hoffnung auf Steuerreform treibt Dollar - Gold leicht im Plus

Adobe
Adobe 465,20

Vom wiedererwachten Optimismus bezüglich der Steuerreform profitierte auch der Dollar. Der Euro fiel von seinem Tageshoch bei gut 1,18 Dollar bis auf 1,1750 Dollar zurück und notierte im späten US-Handel bei etwa 1,1760 Dollar.

Gut behauptet zeigt sich der Goldpreis. Er beendete die Woche mit einem Plus, nachdem er zuletzt noch auf dem niedrigsten Stand seit fünf Monaten gelegen hatte. Die Akteure am Goldmarkt seien erleichtert, dass die Fed am Mittwoch für das kommende Jahr weiterhin drei Zinsschritte angekündigt habe. Damit haben sich Befürchtungen verflüchtigt, dass es zu vier Erhöhungen kommen könnte, hieß es von einem Teilnehmer. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,1 Prozent auf 1.255 Dollar. Staatsanleihen waren nicht gefragt. Zehnjährige US-Titel rentierten im späten Handel wenig verändert bei 2,35 Prozent.

Mit einem leichten Plus zeigte sich der WTI-Ölpreis. Die Notierung für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg zum Settlement um 0,5 Prozent auf 57,30 Dollar, für Brent ging es dagegen um 0,1 Prozent auf 63,23 Dollar nach unten. Leicht stützend für WTI wirkte, dass laut Daten des Branchenausrüsters Baker Hughes in der laufenden Woche in den USA an weniger Bohranlagen Öl gefördert wurde als in der vorigen. In den drei Wochen davor war die Zahl der "aktiven" Bohranlagen jeweils gestiegen. Auf der anderen Seite belastete aber die Befürchtung einer weiter zunehmenden US-Förderung. Laut Internationaler Energie-Agentur (IEA) ist das globale Erdölangebot auf den höchsten Stand seit einem Jahr geklettert, Folge vor allem der steigenden US-Förderung.

Quelle: ntv.de, jki/DJ

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