Marktberichte

Paradigmenwechsel am Markt Wall Street zeigt sich getroffen

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(Foto: AP)

Nach zögerlichem Beginn, nimmt die Wall Street Fahrt auf - allerdings geht es abwärts. Wirkungstreffer kommen von der Konjunkturseite. Die Anleger rechnen mit einer noch stärkeren Korrektur. Auch im Dax.

Überraschend schwache Konjunkturdaten aus den USA haben die Talfahrt der New Yorker Aktienmärkte am Montag beschleunigt. Die enttäuschende Entwicklung der US-Industrie war zusammen mit dem langsameren Wachstum der chinesischen Wirtschaft und der allmählichen Straffung der US-Geldpolitik Anlass genug für viele Investoren, Gewinne mitzunehmen. "Es hat sich ein Paradigmenwechsel vollzogen. 2013 wollte man der Fed nicht im Wege stehen. Anleger schauen nun aber wieder auf die fundamentale Situation", sagte ein Händler.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 2,1 Prozent niedriger bei 15.373 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 büßte 2,3 Prozent auf 1741 Zähler ein. Seit seinem Rekordschluss am 15. Januar hat der marktbreite S&P-500 bereits über 5 Prozent eingebüßt. Der Index der Technologiebörse Nasdaq brach um 2,6 Prozent auf 3996 Stellen ein - und sank damit zum ersten Mal seit Dezember unter die Marke von 4000 Punkten.

Daten sorgen für Ernüchterung

Die US-Industrie entwickelte sich im Januar wegen des harten Winters in Amerika überraschend schwach. Der viel beachtete ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel deutlich stärker als befürchtet. Damit nicht genug: Auch der Anstieg der US-Bauausgaben verfehlte im Dezember die Markterwartungen. Zudem wurden die Vormonatswerte nach unten revidiert.

Angesichts der negativen Konjunktursignale gehen Anleger auf Nummer sicher und setzen verstärkt auf die vermeintliche Sicherheit des Rentenmarktes bzw. des Yen. Denn auch die Produktionsdaten aus China für Januar blieben hinter den Erwartungen zurück und machen wenig Mut auf Besserung.

Anleger seien wegen der Krise der Schwellenländerwährungen ohnehin alarmiert, hieß es im Handel. "Der Markt zeigt sich angeschlagen. Wir benötigen eine Korrektur in den USA, daher würden mich selbst Abschläge von um die 10 Prozent kurzfristig nicht überraschen", sagte CMC-Marktstratege Colin Cieszynski düster in die Zukunft.

Dax prescht an die 9000er Linie zurück

Zuvor hatte auch an den europäischen Aktienmärkten einmal mehr große Nervosität geherrscht. Der Dax schloss 1,3 Prozent im Minus bei 9187 Punkten, während der MDax 1,2 Prozent auf 16.014 Zähler verlor. Der TecDax gab 0,8 Prozent auf 1212 Punkte ab. Der EuroStoxx 50 beendete den Tag mit einem Abschlag von 1,7 Prozent bei 2964 Punkten und damit auf dem tiefsten Stand seit Mitte Dezember. In London und Paris wurden ebenfalls Verluste verzeichnet.

Mit Blick auf das nachbörsliche Geschäft sprach ein Händler von Lang & Schwarz am Montagabend von einem regelrechten Ausverkauf. Bei hohen Umsätzen sei querbeet verkauft worden, einige Werte hätten wichtige Stop-Loss-Marken gerissen und seien dann weiter auf Talfahrt gegangen. Unternehmensnachrichten, sofern vorhanden, hätten vor diesem Hintergrund keine Rolle gespielt. "Ich bin einmal gespannt, ob der DAX morgen die Marke von 9.000 Punkten halten kann", zeigte sich der Marktteilnehmer für den Dienstag wenig optimistisch.

Pkw-Markt im Blick

In den USA stiegen bei den Einzelwerten Pfizer um 0,7 Prozent. Der Pharmakonzern meldete Erfolge bei einem Brustkrebsmedikament. Time Warner Cable kletterten um 0,6 Prozent. Der Kabelkonzern kann Insidern zufolge auf ein höheres Übernahmeangebot des Rivalen Charter Communications hoffen. Charter-Papiere notierten dagegen 0,6 Prozent im Minus.

Mit der Aktie von Jos. A. Bank Clothiers ging es dagegen um 5,0 Prozent abwärts. Der Bekleidungseinzelhändler will laut Wall Street Journal den Wettbewerber Eddie Bauer übernehmen.

Im Automobilsektor fielen GM nach Veröffentlichung von Absatzzahlen um 2,3 Prozent. Marktteilnehmer kritisierten die Lagerbestände bei den Detroitern. Ford gaben um 2,7 Prozent nach, der GM-Wettbewerber verzichtete auf die Bekanntgabe von Lagerbestandsdaten.

AT&T fielen am Indexende um 4,1 Prozent auf 31,95 US-Dollar und Verizon Communications verbilligten sich um mehr als 3 Prozent. AT&T hatte eine neue Runde im Preiskampf der Mobilfunkbranche in den USA eingeläutet. Das Unternehmen bietet nun Familien, die viele Daten nutzen, günstigere Tarife an.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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