Marktberichte

Anschlag ohne Auswirkungen Wall Street vor Fed-Sitzung optimistisch

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(Foto: dpa)

Dezenter Optimismus an der Wall Street: Vor der Fed-Sitzung spekulieren die Händler in den USA auf eine weitere Zinserhöhung. Für Aufsehen sorgt der offizielle Handel mit Bitcoin-Futures.

Anleger haben sich am Montag wie üblich im Vorfeld einer Leitzinsentscheidung nicht aus der Deckung locken lassen. Zwar galt die dritte US-Zinserhöhung in diesem Jahr am Mittwoch praktisch als ausgemacht, doch spekulierten Börsianer über den Ausblick auf den weiteren Zinspfad. Denn dieser sei keineswegs in Stein gemeißelt, hieß es unter Verweis auf die hartnäckig niedrige Inflation. "Es herrscht eine breite Meinungsverschiedenheit am Markt über die Anzahl der Zinserhöhungen 2018", sagte Chefstratege Anik Sen von PineBridge Investments.

Für 2018 hatte die Fed bislang drei Zinsschritte in Aussicht gestellt. In die Quere kommen könnte ihr dabei aber die maue Inflation, denn sie springt trotz eines sehr robusten Arbeitsmarkts nicht an. "Wir erwarten einen Anstieg der Inflation in den kommenden ein bis zwei Jahren, doch ich möchte hinzufügen, dass ich hierbei etwas unsicher bin", hatte die scheidende Fed-Chefin Janet Yellen zuletzt betont.  Versuchter Terroranschlag tangiert Wall Street kaum

Eine Explosion in New York mit vier Verletzten hatte keine größeren Auswirkungen auf den Handel. Bei der Detonation handelte es sich Angaben von Bürgermeister Bill de Blasio um den "Versuch eines terroristischen Anschlags".

Bitcoin-Terminkontrakte starten

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,2 Prozent auf bei 24.386 Punkten, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 0,3 bzw. 0,5 Prozent zu. Deutlich auf Erholungskurs gingen die zuletzt arg gebeutelten Technologiewerte, der entsprechende Branchenindex im S&P-500 gewann 1,5 Prozent.

Wichtige Konjunkturdaten standen zu Wochenbeginn nicht auf der Agenda. Übergeordnet blieb die Entwicklung in Sachen US-Steuerreform im Blick, wo Marktteilnehmer mit einer raschen Einigung der beiden Kongresskammern rechneten. Der am vergangenen Freitag vorläufig abgewendete Stillstand aller Regierungsinstitutionen könnte zudem den Markt bald wieder einholen, denn der Senat hatte lediglich für eine Verlängerung der Haushaltsmittel bis zum 22. Dezember gestimmt. Bis dahin muss im Haushaltsstreit eine Lösung gefunden werden.

Für Gesprächsstoff sorgte der Start der Bitcoin-Terminkontrakte. Der Startschuss für diese war am Sonntag gefallen. Die Webseite der Chicagoer Optionsbörse CBOE fiel dabei aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens phasenweise aus. Zuletzt kostete die Kryptowährung 17.218 Dollar - ein Plus von 19,5 Prozent. 

Dollar mit leichter Schwäche

Der Dollar neigte zu Wochenbeginn etwas zur Schwäche. Im Gegenzug testete der Euro die Marke von 1,18 Dollar - im späten Geschäft ging die Gemeinschaftswährung bei 1,1772 Dollar um. Nach den zuletzt einmal mehr überzeugenden Arbeitsmarktdaten in den USA sprachen Händler nur von einer Zwischenerholung des Euro. An nachhaltig steigende Euro-Kurse glaubte man eher nicht.

Von der leichten Dollar-Schwäche und dem Anschlagsversuch in New York profitierte der Goldpreis nicht. In der Vorwoche hatte ein starker Greenback dem Edelmetall ein Minus von 3 Prozent auf den tiefsten Stand seit Juli beschert. Aber auch am Goldmarkt richteten sich die Blicke auf die Sitzung der US-Notenbank und den weiteren Zinspfad. Der Preis für die Feinunze fiel im späten Handel um 0,5 Prozent auf 1.243 Dollar. Es zeige sich immer deutlicher, dass der Bitcoin-Hype zu Lasten des Goldpreises gehe, hieß es. Zudem sei im Vorfeld einer Zinserhöhung Gold nicht gefragt.  Nordseeleck treibt Ölpreise

Die Ölpreise kletterten auf die höchsten Stände seit 2015. Im Handel wurde auf die temporäre Schließung einer wichtigen Pumpleitung in der Nordsee wegen eines Lecks verwiesen. Zudem trieb der versuchte Terroranschlag und die Kaltwetterperiode die Preise. Das Winterwetter könnte die Nachfrage nach Heizöl steigern, hieß es. Der dritte Wochenanstieg in Folge bei den aktiven US-Förderanlagen drückte zwischenzeitlich auf das Sentiment. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI legte um 1,1 Prozent auf 57,99 Dollar zu, für die global gehandelte Sorte Brent ging es mit den Meldungen über die europäische Nordsee-Pipeline um 2,1 Prozent auf 64,69 Dollar nach oben.

Apple kauft Shazam

Unter den Einzelwerten waren Apple mit einem Aufschlag von 2,0 Prozent gefragt. Der Technolohiekonzern übernahm die beliebte Musikerkennungs-App Shazam für einen ungenannten Preis. Shazam hat mehr als 1 Milliarde Nutzer. Der Elektronikkonzern erhofft sich mit der Expansion eine Erweiterung seines Wissens über die Vorlieben seiner Nutzer. Apple betreibt selbst einen Online-Musik-Dienst. Hoffnungen auf das große Geschäft an den Kinokassen trieben Walt Disney um 2,5 Prozent. Die Star-Wars-Episode "The Last Jedi" lief an und die Kritiken fielen positiv aus.

Im Gesundheitssektor der USA schritt die Konsolidierung offenbar weiter voran. Zwei nicht gewinnorientierte private Krankenhausketten verhandeln nach Angaben von informierten Personen über eine Fusion, aus der der größte Klinikbetreiber des Landes hervorginge. Wenn sich Ascension und Providence St. Joseph Health einigen sollten, entstünde ein Konzern mit 191 Hospitälern, der in 27 Bundesstaaten vertreten wäre und auf einen Jahresumsatz von 44,8 Milliarden Dollar käme. Er übertrumpfte den aktuell größten Betreiber HCA Healthcare. Die Aktie von HCA Healthcare gewann 0,2 Prozent.

Die Einführung des Bitcoin-Terminhandels stützte die Aktien der Chicagoer Derivatebörse CBOE. Die Titel legten um 0,9 Prozent zu. Im Schlepptau profitierten auch andere Werte mit Bezug zur Kryptowährung: Marathon Patent schnellten um 42,9 Prozent empor, Overstock um 22,0 Prozent und Riot Blockchain um 45,5 Prozent. LKQ schluckt den Autoteilehändler Stahlgruber in Deutschland für knapp 1,5 Milliarden Euro. Die Titel der Käuferin stiegen um 0,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, bdk/DJ

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