Marktberichte

Fed ohne Überraschung Wall Street setzt Rekordserie fort

(Foto: picture alliance / Richard Drew/)

Die US-Notenbank hebt zum Ende der Ägide von Fed-Chefin Yellen nochmals die Zinsen an und will diesen Kurs 2018 fortsetzen. Eine Überraschung bleibt damit aus, die zwischenzeitlichen Tageshochs bröckeln zum Ende etwas, das Plus aber bleibt.

Zur Wochenmitte haben die Kurse an der Wall Street ihren Rekordlauf fortgesetzt. Von der US-Notenbank kam kein Störfeuer. Im Anschluss an ihre zweitägige Sitzung erhöhte die Federal Reserve - wie weithin erwartet - den Leitzins um 25 Basispunkte. Den Zinspfad für die kommenden Jahre ließen die Notenbanker unverändert.

Sie widerlegten damit einige Beobachter, die die Möglichkeit eines aggressiveren Vorgehens in den Raum gestellt und gewarnt hatten, dass der Markt die Zahl der künftigen Zinsschritte unterschätze. Gegen eine raschere Straffung der Geldpolitik spricht allerdings der nach wie vor geringe Inflationsdruck: Die vorbörslich veröffentlichten Verbraucherpreise legten insgesamt zwar im erwarteten Rahmen zu, doch blieb die Kernteuerung hinter der Konsensprognose der Ökonomen zurück.

Dow-Jones-Index und S&P-500 hatten schon im frühen Handel neue Rekordstände erreicht, konnten ihre Gewinne aber nicht ganz ins Ziel retten. Der Dow schloss um 0,3 Prozent höher bei 24.585 Punkten. Der S&P-500 drehte zum Handelsschluss leicht ins Minus und verlor 0,1 Prozent. Der Nasdaq-Composite legte um 0,2 Prozent zu. Finanzwerte, die am Vortag von Spekulationen auf höhere Zinsen nach oben getragen worden waren, verloren nun im Zuge von Gewinnmitnahmen im Schnitt 1,3 Prozent. Bankenaktien gaben um durchschnittlich 1,4 Prozent nach. Gefragt waren dagegen Aktien der Branchen Konsum- und Industriegüter sowie Einzelhandel, die zwischen 0,4 und 0,5 Prozent zulegten.

Alabama-Wahlergebnis könnte Steuerreform erschweren

Der überraschende Sieg des Demokraten Doug Jones in einer Senatsnachwahl in der republikanischen Hochburg Alabama erhöhe den Druck auf die Republikaner, die Steuerreform noch vor dessen Amtsantritt und damit im laufenden Jahr durch den Kongress zu bringen, hieß es im Handel. Sollte dies nicht gelingen, dürfte es für die Verabschiedung schwieriger werden, weil die Republikaner im Senat künftig nur noch eine Mehrheit von 51 zu 49 Stimmen haben werden.

Dieser Umstand wird von einigen Marktteilnehmern als Belastung für den Aktienmarkt gesehen. Allerdings gelang es den US-Republikanern aus Repräsentantenhaus und Senat, sich auf einen gemeinsamen Gesetzesentwurf für die Reform zu einigen. Die Details dazu sollen im Lauf der Woche bekanntgegeben werden.

Am Ölmarkt nahmen die Preise nach einer zwischenzeitlichen Erholung ihre Talfahrt wieder auf. Zwar wies die US-Regierung einen überraschend deutlichen Abbau ihrer Ölvorräte aus, doch bestätigten die offiziellen Daten nur die Entwicklung, die der US-Branchenverband American Petroleum Institute (API) schon am Vorabend gemeldet hatte. Außerdem ging aus den Regierungsdaten auch hervor, dass Benzinvorräte und Ölförderung in den USA gestiegen sind.

Unterdessen zeigten sich Analysten verwundert über eine wegen eines Lecks vorübergehend stillgelegte Ölpumpleitung in der Nordsee. Offenbar fehle es an Wartung und Investitionen. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI sank um 0,9 Prozent auf 56,60 Dollar, für Nordseeöl der Sorte Brent ging es um 1,4 Prozent auf 62,44 Dollar nach unten.

Euro / US-Dollar
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Der Dollar geriet schon mit den mauen Inflationsdaten leicht unter Druck und erhielt mit dem Fed-Entscheid einen weiteren Dämpfer. Der Euro stieg im Gegenzug wieder über 1,18 Dollar nach einem Tagestief bei 1,1729. Im späten US-Handel ging die Gemeinschaftswährung mit etwa 1,1820 Dollar um.

Der Goldpreis drehte mit den Preisdaten ins Plus und baute nach Bekanntwerden der Fed-Beschlüsse seine Gewinne aus. Die Feinunze eroberte die Marke von 1.250 Dollar zurück und zeigte sich im elektronischen Handel 0,9 Prozent höher bei 1.255 Dollar. Beobachter begründeten dies damit, dass die Fed kein aggressiveres Vorgehen signalisiert habe als erwartet. Davon dürfte sie die nach wie vor niedrige Inflation abhalten. Auch der Umstand, dass die Entscheidung für die jüngste Zinserhöhung nicht einstimmig gefallen sei, spreche gegen eine allzu forsche geldpolitische Straffung. Gold, das keine Zinsen abwirft, würde bei steigenden Zinsen an Attraktivität verlieren.

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Auch am Rentenmarkt setzten Anleger darauf, dass die Fed bei ihren geldpolitischen Straffungen weniger forsch vorgehen werde. Die Notierungen zogen mit den Daten deutlich an, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen drehte 5 Basispunkte ins Minus auf 2,35 Prozent.

Apple treibt Finisar-Aktien

Unter den Einzelaktien haussierten Finisar um fast 23 Prozent. Apple unterstützt die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten seines Partners mit einer millionenschweren Finanzspritze. Der Spezialist für Gesichtserkennungstechnologie erhält 390 Millionen US-Dollar von Apple. Die Titel des Technologiekonzerns gewannen 0,3 Prozent.

Western Digital legten um 2,3 Prozent zu. Der japanische Mischkonzern Toshiba und das US-Unternehmen wollen ihren Streit über Toshibas geplanten Verkauf seiner Speicherchipsparte beilegen. Damit räumten die beiden Unternehmen eine große Hürde für die fast 18 Milliarden US-Dollar schwere Transaktion aus dem Weg.

Die Aktien von Verifone Systems verloren 3,8 Prozent. Zwar fielen die Geschäftszahlen des Anbieters von Zahlungssystemen für das vierte Quartal leicht über den Erwartungen aus, doch der Ausblick auf die erste Periode und das Gesamtjahr enttäuscht. Eli Lilly stiegen um 1,4 Prozent. Der Pharmahersteller hatte seine Erwartungen an die diesjährige Ertragsentwicklung zurückgeschraubt, doch überzeugte der Ausblick auf das kommende Jahr.

Proteostasis Therapeutics brachen um fast 11 Prozent ein, das Biotechnologieunternehmen will 7 Millionen neue Aktien ausgeben. Nordic American Tankers brachen um fast 28 Prozent ein, die Werft will 100 Millionen Dollar bei Anlegern im Zuge der Rekapitalisierungspläne einsammeln.

Quelle: ntv.de, jki/dj

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