Marktberichte

Budget stützt Rüstungswerte Wall Street setzt Erholung fort

(Foto: AP)

Die US-Börsen verbuchen zu Wochenbeginn kräftige Kursgewinne. Vergessen ist der Kurseinbruch der vergangenen Woche allerdings nicht. Vor allem die am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten machen die Börsianer nervös.

Die Wall Street hat zu Beginn der neuen Woche ihre Erholung mit kräftigen Aufschlägen fortgesetzt. Am Freitag hatte der US-Aktienmarkt nach einem volatilen Handel deutlich im positiven Terrain geschlossen. Am Montag erhielten die Aktienkurse Auftrieb vom Infrastrukturplan, den US-Präsident Donald Trump vorstellte. Mit dem Programm im Volumen von 1,5 Billionen Dollar soll die US-Infrastruktur saniert werden.

Der Dow-Jones gewann 1,7 Prozent auf 24.601 Punkte. Im Tageshoch stand der Index sogar bei 24.765 Punkten. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite verbesserten sich um 1,4 und 1,6 Prozent.

Trotz des schwungvollen Wochenauftakts seien Nervosität und Volatilität noch nicht aus dem Markt gewichen, warnte ein Beobachter. Die Furcht vor steigenden Zinsen im Schlepptau einer anziehenden Inflation dürfte die US-Börsen noch weiter im Griff haben. Vor diesem Hintergrund dürften vor allem die am Mittwoch anstehenden Daten zur US-Inflation der Dreh- und Angelpunkt für die weitere Entwicklung der US-Börsen werden.

Sollten die Prognosen für die Verbraucherpreise überschritten werden, könnte das eine neue Panikattacke an den Märkten auslösen. Wenn allerdings die Schätzungen nicht übertroffen oder gar unterschritten würden, könnte das zu einer kräftigen Erholungsbewegung an den Märkten führen. Die Zinsängste dürften dann erst einmal abflauen.

Wie reagiert die Fed auf die Inflation?

Devisenanalystin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank bezweifelt, dass die Inflation in den USA schnell anziehen wird und die US-Notenbank in der Folge gezwungen sein wird, ihre Zinsen aggressiv nach oben zu schrauben. Zum einen habe die Fed in den vergangenen Jahren bewiesen, dass sie größere Verwerfungen an den Finanzmärkten möglichst zu vermeiden suche. Zu solchen käme es zweifellos, wenn sie plötzlich begänne, ihre Zinsen hochzureißen. Und zum anderen werde sie nach Jahren zu niedriger Inflation mit einer zeitweise zu hohen Inflation vermutlich gar nicht so unglücklich sein. 

Die Agenda der US-Konjunkturdaten war zu Wochenbeginn leer. Umso mehr Aufmerksamkeit erhielt das geplante Infrastrukturprogramm mit einem Volumen von 1,5 Billionen Dollar. Dafür sollen 200 Milliarden Dollar aus Bundesmitteln zur Verfügung gestellt werden. Für die restlichen 1,3 Billionen Dollar sollen die US-Bundesstaaten und private Investoren aufkommen. Investoren erhoffen sich von dem Programm einen Schub für die US-Konjunktur - ein Faktor, der die Börsen seit der Wahl Trumps im November 2016 angetrieben hat.

Ölpreise erholt

Die Aufwertung der US-Infrastruktur war eines von Trumps zentralen Versprechen im Wahlkampf. Experten warnen, dass schlechte Straßen, Schienenwege und Luftfahrtsysteme die US-Wirtschaft ein Vermögen kosten. Der US-Kongress wird die Vorschläge in den nächsten Wochen diskutieren. Befürworter einer strengen Haushaltspolitik dürften die Finanzierbarkeit des Programms in Frage stellen - zumal nach den jüngsten Steuersenkungen ohnehin ein hohes Haushaltsdefizit erwartet wird. 

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,08

Der Dollar neigte auch am Montag noch zur Stärke, auch wenn sich der Euro leicht auf etwa 1,2290 Dollar erholte. In der vergangenen Woche war die Gemeinschaftswährung von 1,25 auf 1,22 Dollar abgerutscht.

Die Ölpreise erholten sich anfangs im Gleichschritt mit den Aktienmärkten. Im späten Geschäft erhielten sie dann einen Dämpfer von der Energy Information Administration (EIA). Die dem US-Energieministerium unterstellte Behörde erwartet, dass die tägliche Fördermenge bei US-Schieferöl im März verglichen mit Februar um 110.000 Barrel auf 6,756 Millionen Barrel steigen wird. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 0,2 Prozent auf 59,29 Dollar, nachdem er zum Wochenausklang auf den tiefsten Stand seit knapp zwei Monaten abgerutscht war. Brent ermäßigte sich um 0,3 Prozent auf 62,59 Dollar. Am Freitag hatte die Nachricht vom stärksten Anstieg bei den aktiven US-Ölförderanlagen seit über einem Jahr die Preise unter Druck gesetzt.

Anleihenrendite belastet Aktien nicht mehr

Wenig Bewegung gab es dagegen am Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger Papiere zeigte sich 1 Basispunkt niedriger bei 2,85 Prozent. Damit lag die Rendite allerdings immer noch in der Nähe des Jahreshochs bei 2,90 Prozent. Was in der Vorwoche noch als Ausstiegssignal an den Aktienmärkten genutzt wurde, schien zu Wochenbeginn nicht mehr zu belasten. Umgekehrt kam es trotz der Erholung an den Aktienmärkten nicht zu einer Flucht aus Staatsanleihen. Dies spreche für einen gewissen Gewöhnungseffekt, so ein Teilnehmer. Vor allem die Schnelligkeit des Renditeanstiegs hatte die Märkte verunsichert. Zudem werde auf die US-Inflationsdaten am Mittwoch gewartet, hieß es weiter.

Die Stabilisierung der Anleiherenditen und der kleine Rücksetzer des Dollar verhalfen dem Goldpreis zu einer Erholung. Der Preis für eine Feinunze stieg um 0,6 Prozent auf 1.324 Dollar. 

Etat-Entwurf erfreut Rüstungsbranche

Aktien der Rüstungsbranche profitierten von der geplanten Erhöhung der US-Verteidigungsausgaben. Boeing gewannen 3,3 Prozent und Lockheed Martin 1,3 Prozent. Die Aktie von General Dynamics, die zeitweise von einem Zukauf stärker belastet wurde, reduzierte ihr Minus bis zur Schlussglocke auf 1,2 Prozent. Der Rüstungskonzern stärkt mit einem milliardenschweren Zukauf sein IT-Geschäft. Für den Spezialisten CSRA Inc legt General Dynamics 6,8 Milliarden oder 40,75 Dollar je Aktie in bar auf den Tisch. Inklusive Schulden hat die Transaktion ein Volumen von 9,6 Milliarden Dollar. Die CSRA-Aktie schoss um gut 31 Prozent auf 40,39 Dollar in die Höhe.

Von der Berichtssaison kamen dagegen nur wenige Impulse. So wies der Pharmakonzern Arrowhead Pharmaceuticals am Freitag nach der Schlussglocke einen Verlust für das erste Quartal aus, der sich auf Jahressicht ausgeweitet hatte - und dies bei gesunkenen operativen Kosten. Aber auch die Umsätze gingen zurück. Die Aktie verlor 5 Prozent.

Positive Analystenkommentare verhalfen derweil Cisco zu einem Plus von 2,7 Prozent. Sowohl Nomura als auch Instinet hatten die Aktie auf "Buy" von "Neutral" hochgestuft. Die Instinet-Analysten hatten auch die Aktie von American Express zum Kauf empfohlen. Die Titel verteuerten sich um 3,2 Prozent. Schlusslicht im Dow waren General Electric (GE), die um 0,9 Prozent fielen. JP Morgan hatte die Empfehlung "Underweight" für die GE-Aktie bekräftigt und das Kursziel auf 14 von 16 Dollar gesenkt.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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