Marktberichte

Atempause nach Rally Wall Street schließt leicht im Minus

Die US-Börsen haben mit leichten Kursabschlägen geschlossen.

Die US-Börsen haben mit leichten Kursabschlägen geschlossen.

(Foto: picture alliance / Andrew Gomber)

Die Anleger an der Wall Street haben nach der jüngsten Rally eine Verschnaufpause eingelegt. Der US-Leitindex hat sich zwar gleich zu Handelsbeginn noch einmal auf ein neues Rekordhoch geschleppt, rutschte dann jedoch leicht ins Minus.

Furcht vor einem Scheitern der Steuerreform hat die Kauflaune an der Wall Street gedämpft, nachdem die Kurse zunächst von guten Konjunkturdaten profitiert hatten. Der Dow-Jones-Index sank um 0,3 Prozent auf 24.509 Punkte. Im frühen Handel hatte der Index bei 24.672 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht. Der S&P-500 verlor 0,4 Prozent. Der Nasdaq-Composite gab um 0,3 Prozent nach. Gesucht waren Medienwerte, nachdem Walt Disney die Übernahme von 21st Century Fox angekündigt hatte. Der Einzelhandelssektor profitierte von guten Branchendaten und hielt sich mit einem Plus von 0,1 Prozent besser als der Markt.

Umgesetzt wurden 813 (Mittwoch: 874) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.040 Kursgewinnern 1.939 -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 115 Titel aus dem Handel. Unter den Konjunkturdaten des Tages überzeugten besonders die Einzelhandelsumsätze aus dem November, die auf ein gutes Weihnachtsgeschäft hindeuteten. Positiv überraschten auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die in der vergangenen Woche stärker gesunken waren, als Volkswirte prognostiziert hatten. Die Markit-Einkaufsmanagerindizes für verarbeitendes und Dienstleistungsgewerbe wiesen jedoch in unterschiedliche Richtungen. Das dämpfte die Kauffreude der Anleger etwas.

Die Kurse begannen stärker nachzugeben, als der republikanische Senator Marco Rubio aus Florida laut Medienberichten drohte, dem Entwurf seiner Partei zur Steuerreform die Zustimmung zu verweigern, wenn dieser nicht einen höheren Kinder-Freibetrag vorsehe. Die Republikaner verfügen mit ihren 52 Sitzen im Senat nur über vier Sitze mehr als die Demokraten. Mehr als zwei Abweichler können sie sich nicht leisten. Außer Rubio hatte Senator Rob Corker aus Tennessee Anfang des Monats gegen den Gesetzesentwurf des Senats gestimmt; Corker ist nach wie vor der Meinung, dass die geplanten Steuersenkungen das Defizit in die Höhe treiben würden. Zwei weitere republikanische Senatoren können derzeit krankheitsbedingt nicht an den Abstimmungen teilnehmen. Zuvor waren erste Details des Kompromisspapiers beider Kongresskammern zur Steuerreform durchgesickert. Demnach soll die Unternehmensbesteuerung auf 21 Prozent von derzeit 35 und der individuelle Spitzensteuersatz auf 27 Prozent sinken.

Dollar macht nach Konjunkturdaten Boden gut

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Der Dollar erholte sich nach den überwiegend positiven Konjunkturdaten. Am Vortag hatte die US-Währung unter der Inflationsprognose der Fed gelitten, die unverändert für das kommende Jahr mit einer andauernd niedrigen Teuerung rechnet. Der Euro fiel bis auf 1,1770 Dollar zurück, nachdem er im Tageshoch gut 1,1860 Dollar erreicht hatte. Im späten US-Handel wurden knapp 1,18 Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt.

Das Ergebnis der EZB-Zinssitzung bewegte den Devisenmarkt dagegen kaum. Die EZB hat wie erwartet ihr Zinsniveau bestätigt. EZB-Präsident Mario Draghi hob zwar die Wachstumsprognose für die Eurozone an, betonte aber zugleich, dass weiter reichlich Unterstützung von der Geldpolitik nötig sei. Die Erholung des Dollar bremste den Goldpreis, der am Mittwoch kräftig zugelegt hatte. Die Feinunze verbilligte sich um 0,2 Prozent auf 1.253 Dollar.

Am US-Rentenmarkt fielen die Notierungen mit der Fed-Zinserhöhung vom Vortag zunächst. Später verschafften die Kursverluste am Aktienmarkt den Staatsanleihen wieder etwas Zulauf und milderten den Verkaufsdruck. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um zwei Basispunkte auf 2,36 Prozent.

Am Ölmarkt zeigen sich die die Preise volatil. Letztlich stützte aber der Umstand, dass das wegen eines Lecks vorübergehend stillgelegte Forties-Pipeline-System in der Nordsee voraussichtlich drei Wochen den Betrieb unterbrechen wird. Das bedeutet, dass etwa 8 Millionen Barrel Öl weniger auf den Markt gelangen. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich zum Settlement um 0,8 Prozent auf 57,04 Dollar, europäisches Referenzöl der Sorte Brent stieg um 1,4 Prozent auf 63,31 Dollar. Zeitweise belastete Angst vor einem Überangebot die Preise. Laut Internationaler Energie-Agentur (IEA) ist das globale Erdölangebot auf den höchsten Stand seit einem Jahr geklettert.

Vor allem die steigende US-Förderung sei dafür verantwortlich. Den US-Unternehmen ist es offensichtlich gelungen, die Förderkürzungen des Erdölkartells Opec im Verbund mit Nichtmitgliedern mehr als auszugleichen. 2018 dürfte der Markt für die Opec noch härter werden. Zudem wurde bekannt, dass die russische Produktion im laufenden Jahr zugelegt hat, obwohl sich Russland an den preisstützenden Maßnahmen der Opec beteiligt.

Disney macht bei 21st Century Fox Ernst

Disney
Disney 104,56

Der Unterhaltungskonzern Walt Disney kauft den Medienkonzern 21st Century Fox. Die Transaktion hat ein Volumen von 52,4 Milliarden US-Dollar, inklusive Schulden sogar von 66 Milliarden. Vor der Übernahme spaltet 21st Century Fox aber noch sein Nachrichtenangebot und den Sender Fox Broadcasting und einige andere Unternehmensteile an seine Aktionäre ab. Dazu wird ein eigenständiges und börsennotiertes Unternehmen geschaffen. 21st Century Fox stiegen um 6,5 Prozent und Walt Disney um 2,8 Prozent. Andere Branchenaktien legten ebenfalls zu. CBS verbesserten sich um 1,7 Prozent und Viacom um 0,6 Prozent.

Teva
Teva 12,05

Teva Pharmaceuticals Industries sprangen um 10,2 Prozent. Der israelische Pharmakonzern kündigte zusätzliche Restrukturierungsschritte an. Rund 14.000 Stellen sollen in den kommenden zwei Jahren gestrichen werden. Ein positiver Ausblick auf das laufende vierte Quartal und das kommende Jahr verhalf Delta Air Lines zu einem Plus von 3 Prozent.

Der Industrieanlagenhersteller Nordson überzeugte mit seinen Geschäftszahlen. Das Unternehmen verbuchte einen 17-prozentigen Anstieg des EBITDA im vierten Quartal und lieferte einen optimistischen Ausblick. Der Wert schnellte um 13,4 Prozent in die Höhe.

Pier 1 Imports brachen dagegen um fast 30 Prozent ein. Das Einrichtungshaus wies einen Nettogewinn je Aktie aus, der nur gut halb so hoch wie im Vorjahr ausgefallen war. Das Unternehmen musste mehr Rabatte gewähren und litt unter den jüngsten Wirbelstürmen, weil Ladengeschäfte geschlossen blieben.
ABM Industries stürzten um 12,7 Prozent ab. Der Gebäudedienstleister hat einen deutlichen Ergebnisrückgang für das abgelaufene Quartal per Ende Oktober ausgewiesen.

Quelle: ntv.de, jki/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen