Marktberichte

Anleger strafen Apple ab Wall Street marschiert weiter

Kein Paukenschlag: Apple enttäuscht.

Kein Paukenschlag: Apple enttäuscht.

(Foto: REUTERS)

Die US-Börsen setzen ihren Aufwärtstrend fort. Die nachlassende Sorgen um einen Militärschlag gegen Syrien sorgen für Entspannung. Das lenkt den Blick zurück auf Unternehmen. Dabei reagieren Anleger verschnupft auf die neuen iPhone-Modelle. Für viel Fantasie sorgt indes die Reise einer Facebook-Managerin nach China.

Die Wall Street hat Apple für das teure neue iPhone 5C abgestraft und die Aktie mit 5,4 Prozent auf 467 Dollar deutlich ins Minus geschickt. Die Papiere kosten damit so wenig wie seit einem Monat nicht mehr. Anders als erwartet ist das von dem Samsung-Rivalen am Dienstag vorgestellte neue Smartphone keinesfalls günstig, sondern kostet in der einfachen Version stolze 549 Dollar. Damit dürfte es Apple kaum gelingen, im Niedrigpreissegment der Schwellenländern Fuß zu fassen. Analysten senken in der Folge den Daumen, es hagelt Abstufungen. So haben Credit Suisse, UBS und Bank of America-Merrill Lynch die Aktie allesamt auf "Neutral" abgestuft und ihre Kaufempfehlungen zurückgenommen. Schon in Asien hatten die Aktien von Apple-Zulieferern deutlich unter Druck gestanden.

Im Fahrwasser standen auch die Aktien von Qualcomm unter Abgabedruck. Belastend wirkten vor allem Sorgen, ein ausbleibender Verkaufserfolg der beiden neuen iPhone-Modelle könnte das Geschäft des Chipherstellers belasten. Auch wenn nicht klar ist, ob Apple die Qualcomm-Chips für seine beiden neue Geräte verwendet, büßten die Qualcomm-Aktien 2,9 Prozent ein.

Syrien-Konflikt verliert an Bedrohung

Belastet von den herben Verlusten bei den Papieren von Apple und den Aktien seiner Zulieferer verlor der technologielastige Nasdaq-Composite 0,1 Prozent auf 3.725 Punkte, während der Dow-Jones-Index 0,9 Prozent auf 15.327 Punkte gewann, und der S&P-500 um 0,3 Prozent auf 1.689 Punkte zulegte.

Der Syrien-Konflikt ist vorerst in den Hintergrund gerückt. US-Präsident Barack Obama hatte in der vergangenen Nacht erklärt, dass die jüngsten diplomatischen Entwicklungen ein Grund seien, die Militärpläne zunächst auf Eis zu legen.

Gefragt waren die Papiere von Facebook. Sie kletterten 15 Monate nach dem Börsengang im Verlauf auf ein neues Allzeithoch bei 45,09 Dollar und schlossen mit einem Plus von 3,3 Prozent auf 45 Dollar. Grund für den Kurssprung war eine Reise von COO Sheryl Sandberg nach China. "Facebook könnte in China möglicherweise freigegeben werden. Angesichts von 600 Millionen Internetnutzern wäre das eine riesige Chance", sagt Analyst Victor Anthony von Topeka Capital. Dennoch sei er insgesamt skeptisch, fügt er hinzu. Auch Analyst Gene Munster von Piper Jaffray dämpft die Hoffnungen auf eine baldige Expansion von Facebook in China. "Die Möglichkeit, dass Facebook in den nächsten Jahren in den chinesischen Markt eintritt ist gering". Darüber hinaus würden am Markt aber auch die Erfolge des Internetkonzerns mit der Werbung auf mobilen Geräten zunehmend honoriert, sagte ein anderer Analyst.

Für Marriott International ging es um 3,3 Prozent nach oben. Die Titel des Hotelkonzerns profitierten einem Händler zufolge von den Aussagen des Chefs eines großen chinesischen Immobilienentwicklers. Dieser habe Investmentbanken damit beauftragt, Hotel-Management-Unternehmen zu kaufen. IBM stiegen um 2,1 Prozent, nachdem der Konzern den Verkauf eines Unternehmensteils für rund eine halbe Milliarde Dollar angekündigt hatte.

Mega-Anleihe lähmt Verizon-Papiere

Die Verizon-Titel legten leicht um 0,1 Prozent zu, nachdem der Telekom-Konzern zur Finanzierung der Komplettübernahme von Verizon Wireless 49 Milliarden Dollar am Anleihemarkt eingesammelt hat. Insider berichten, dass die Nachfrage insgesamt für eine Anleihe im Volumen von 90 Milliarden Dollar gereicht hätte. Das niedrige Zinsniveau in den USA ist ein Grund für den Ansturm am Markt für Unternehmensanleihen.

"Das Zinsumfeld ist einzigartig und die Preise liegen auf einem attraktiven Niveau, das man nicht ignorieren kann", sagt Matt Duch, Portfoliomanager bei Calvert Investments. Die Emission ist die größte aller Zeiten. Den bisherigen Rekord hielt der Apple-Konzern, der im April Anleihen im Wert von 17 Milliarden Dollar verkaufte. Im S&P-500 treten zudem am Mittwoch Indexänderungen in Kraft. Delta Airlines steigt neu in den Index auf, während BMC Software diesen verlassen müssen.

Beruhigung am Rohstoff-Markt

Mit der Entspannung im Syrien-Konflikt ging am Goldmarkt minimal abwärts. Zum Settlement sank der Goldpreis um 0,2 Dollar auf 1.363,80 Dollar. Am Ölmarkt ging es zunächst ebenfalls bergab, nachdem die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche weniger gesunken waren als von Analysten erwartet und die implizierte Ölnachfrage um 2,9 Prozent auf ein Drei-Monatstief gefallen war. Nach erneuten Anschlägen in Ägypten waren jedoch insgesamt wieder Sorgen über Lieferengpässe in den Vordergrund gerückt. Zum Settlement legte der Preis für ein Fass der Sorte WTI um 0,2 Prozent auf 107,56 Dollar zu.

Gestützt von der erfolgreichen Auktion zehnjährigen US-Anleihen im Volumen von 21 Milliarden Dollar ging es am US-Bondmarkt trotzt der immensen Anleihenplatzierung von Verizon bergauf. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um 4 Basispunkte auf 2,92 Prozent. Gestützt von einer attraktiven Rendite in Höhe von 2,946 Prozent, der höchsten seit Mitte 2011, lag die Bieterquote bei der Anleiheaktion am Nachmittag bei 2,86 Prozent und damit so hoch wie seit März nicht mehr.

Euro kommt zurück

Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro fester gegenüber dem Greenback. Die Gemeinschaftswährung stieg auf ein Tageshoch bei 1,3324 Dollar und kostete zuletzt 1,3316 Dollar. Ein Händler verweist auf eine Reihe von Dollar-Positionen, die gleichzeitig ausgelaufen seien. Investoren hätten in den vergangenen Wochen Long-Positionen im Greenback aufgebaut. Im Vorfeld der Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche, würden diese Positionen nun wieder verstärkt aufgelöst.

Ein überraschend deutlicher Rückgang der Arbeitslosenzahl in Großbritannien ließ zudem das Pfund Sterling auf 1,5822 Dollar steigen und damit auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Die Arbeitsmarktdaten festigen den Eindruck, dass sich die britische Wirtschaft erholt, heißt es von Beobachtern.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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