Marktberichte

Dow Jones und S&P sacken ab Unsicherheit greift an Wall Street um sich

Auch am New York Stock Exchange, der Börse an der Wall Street, wurden die Äußerungen des ehemaligen Sonderermittlers Mueller genau verfolgt.

Auch am New York Stock Exchange, der Börse an der Wall Street, wurden die Äußerungen des ehemaligen Sonderermittlers Mueller genau verfolgt.

(Foto: REUTERS)

Auch der US-Börse ist der Optimismus abhanden gekommen. In New York fallen die Kurse, auch weil im Handelsstreit zwischen China und den USA keine Einigung in Sicht ist - und dann sind da noch die Mueller-Äußerungen.

Nach den Einbußen am Dienstag ist es an den US-Börsen zur Wochenmitte mit den Aktienkursen weiter nach unten gegangen. Ausbleibende Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China und stattdessen neue Drohgebärden von beiden Seiten verstärkten die ohnehin schon bestehenden Sorgen vor negativen Auswirkungen auf die Weltkonjunktur. Zuletzt drohte China damit, seine Vormachtstellung bei den begehrten Seltenen Erden im Handelsstreit auszunutzen. Diese werden in vielen Hightech-Produkten wie Smartphones, Computerchips oder Akkus benötigt werden.

S&P 500
S&P 500 5.044,94

Der Dow-Jones-Index sackte um 0,9 Prozent weiter ab auf 25.126 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,7 Prozent nach auf 2.783 Punkte. Er schaffte es damit knapp, nicht unter die wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie bei 2.776 zu rutschen, wonach es im Handelsverlauf noch ausgesehen hatte. Aus technischer Sicht wäre das ein negatives Zeichen gewesen. Der Nasdaq-Composite büßte 0,8 Prozent ein. Den 1.007 (Dienstag: 1.045) Kursgewinnern an der Nyse standen 1.972 (1.918) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 68 (86) Titel.

Zu den wieder stärker aufgeflammten Konjunktursorgen verwiesen Marktteilnehmer auch auf den weiter ungeklärten Brexit sowie die sich zuspitzenden Spannungen zwischen der EU und Italien wegen der aus dem Ruder laufenden Schuldenpolitik der Südeuropäer. Brüssel verschickte deswegen nun eine offizielle Warnung.

Mueller sorgt für Unruhe

Hinzu kam politische Unsicherheit in den USA. US-Sonderermittler Robert Mueller bekräftigte seine Auffassung, dass Präsident Donald Trump nicht vom Verdacht der strafbaren Justizbehinderung entlastet ist. "Wenn wir uns sicher gewesen wären, dass der Präsident klar keine Straftat begangen hat, hätten wir das gesagt", sagte Mueller in einem Schluss-Statement zu seinen Ermittlungen. Trump erklärte gleichwohl unmittelbar darauf, die Russland-Affäre für beendet: "Der Fall ist abgeschlossen. Danke!", schrieb der Präsident via Twitter.

Viele Anleger flüchteten in dieser Gemengelage in sichere Häfen, vor allem Staatsanleihen. Die Rendite zehnjähriger Treasurys fiel zunächst weiter stark zurück, erholte sich dann aber im Späthandel komplett auf 2,26 Prozent. Der Renditeabstand zwischen zehnjährigen US-Schuldtiteln und dreimonatigen Papieren blieb damit aber negativ. Diese als invers bezeichnete Zinsstruktur gilt als starkes Rezessionssignal und trübte die Stimmung am Aktienmarkt zusätzlich.

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,07

Traditionelle Fluchtwährungen wie der Yen und der Schweizer Franken erfuhren ebenfalls Zulauf. Auch der Dollar war gesucht, was ungünstig für die US-Exportwirtschaft ist. Der Dollarindex stieg um 0,2 Prozent. Das Gold profitierte dagegen kaum von der Suche nach Sicherheit. Das in Dollar gehandelte Edelmetall wurde vom festeren Dollar gebremst. Zuletzt kostete die Feinunze 1.280 Dollar, knapp 1 Dollar mehr als am Vortag.

Unter den Konjunktursorgen litten auch die Ölpreise, wenngleich auch diese sich im Handelsverlauf deutlich von den Tagestiefs lösten. Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 58,89 Dollar im Vorfeld neuer Lagerbestandsdaten aus den USA. Im Tief war es rund 2 Dollar billige zu haben gewesen. Die europäische Referenzsorte Brent gab um 1,0 Prozent auf 69,39 Dollar nach.

Einzelhandelsaktien stark unter Druck nach Ergebnisenttäuschungen

Am Aktienmarkt ging es für Capri, die Holdinggesellschaft der Luxusmarken Michael Kors, Versace und Jimmy Choo, um fast 10 Prozent steil abwärts. Laut dem ehemals unter Michael Kors firmierenden Unternehmen ist der Gewinn im vierten Quartal zum Vergleichszeitraum des Vorjahres gesunken. Außerdem gab Capri einen enttäuschenden Ausblick ab. Die Aktien der Bekleidungskette Abercrombie & Fitch stürzten um rund 26 Prozent ab. Das Unternehmen hatte im ersten Quartal beim flächenbereinigten Umsatz schlechter abgeschnitten als erwartet und eine enttäuschende Umsatzprognose gegeben.

Beim Sportartikelhändler Dick's Sporting Goods läuft es dagegen gut, das Unternehmen erhöhte den Ausblick nach einem guten ersten Quartal. Die Aktie legte zunächst zu, konnte sich dann aber den negativen Nachrichten anderer Einzelhändler wie Capri, Abercrombie oder auch Canada Goose nicht entziehen und wurde quasi in Sippenhaft genommen. Dick's büßten fast 6 Prozent ein. Canada Goose erlebten nach enttäuschenden Geschäftszahlen ein Kursdebakel und verloren 30 Prozent.

Quelle: ntv.de, vpe/DJ

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