Marktberichte

Zahlen dominieren US-Börsen Wall Street lässt es ruhig angehen

Auge in Auge mit dem Spiegelbild: An der New Yorker Nyse bereitet sich ein Händler auf die nächste Anlageentscheidung vor.

Auge in Auge mit dem Spiegelbild: An der New Yorker Nyse bereitet sich ein Händler auf die nächste Anlageentscheidung vor.

(Foto: REUTERS)

Mit einer Flut an Zahlen beginnt in New York die neue Woche. Dies lässt auch schwache Konjunkturdaten verblassen. Allerdings schnauft die Börse nach der jüngsten Rally erst einmal durch.

An der Wall Street hat die Berichtssaison das Zepter übernommen. Mit McDonald's, Hasbro und nachbörslich Texas Instruments legten drei weitere große US-Unternehmen ihre Quartalszahlen vor. Und die Zahlenflut wird im Laufe der Woche noch zunehmen. Unter anderem stehen noch Apple, AT&T, DuPont, Ford, Facebook, Amazon und Boeing auf der Agenda. Konjunkturdaten treten da etwas in den Hintergrund. Die überraschend schwachen Daten zu den Verkäufen bestehender Häuser in den USA hatten lediglich auf den Devisenmarkt Einfluss.

Im Juni wurde hier ein Rückgang um 1,2 Prozent verzeichnet, während Volkswirte ein Plus von 1,9 Prozent prognostiziert hatten. Der Chicago Fed National Activity Index erholte sich zwar im Juni, verharrte mit minus 0,13 aber in negativem Terrain. Der Dollar beschleunigte mit den US-Immobiliendaten seine Talfahrt. Fed-Chairman Ben Bernanke hatte eine Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe unter anderem von der Erholung am Immobilienmarkt abhängig gemacht. Mit den überraschend schwachen Daten dürfte sich der Termin für eine Reduzierung weiter nach hinten verschoben haben, meinten Experten der HSBC.

Technologiewerte im Fokus

Der Euro kletterte mit dem schwachen Greenback erstmals seit Ende Juni wieder über 1,32 Dollar, konnte dieses Niveau aber nicht ganz behaupten und lag im späten US-Handel bei 1,3185 Dollar. Hier stützte auch, dass die zerstrittene portugiesische Regierung im Amt bleibt, obwohl die Koalitionspartner sich immer noch nicht auf einen "nationalen Rettungspakt" für das hoch verschuldete Land geeinigt haben.

Die Bewegungen der US-Indizes fielen dagegen wesentlich unspektakulärer aus. Der Dow-Jones-Index stieg um zwei Punkte auf 15.546 Punkte. Der S&P-500 legte um 0,2 Prozent auf 1.696 Punkte zu und schloss damit so hoch wie nie zuvor. Bei 1.697,61 Punkten hatte er im Handelsverlauf den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 0,4 Prozent auf 3.600 Punkte. Einige Anleger hätten Gewinne mitgenommen, sagten Händler. Experten rechnen damit, dass die US-Kurse schon bald wieder anziehen dürften. "Angesichts der jüngsten Rally wird der Markt wohl in den nächsten ein bis zwei Tagen auf der Stelle treten und sich konsolidieren, bevor er mit der fortschreitenden Bilanzsaison wieder auf Aufwärtskurs schwenken dürfte", sagte Analyst Peter Cardillo von Rockwell Global Capital.

Im Fokus der Berichtssaison standen zuletzt vor allem die Technologiewerte, nach den enttäuschenden Ergebnissen von Microsoft und Google Ende vergangener Woche. Daher wurde mit Spannung auf die Zahlen von Texas Instruments gewartet, um zu schauen, ob sich die negative Entwicklung fortsetzt. Im Vorfeld waren die Investoren leicht optimistisch, für die Papiere ging es um 0,4 Prozent nach oben. Auch die Titel von Microsoft erholten sich etwas von ihrem Absturz um elf Prozent am Freitag. Die Aktie des Software-Konzerns stieg um 1,9 Prozent.

McDonald's enttäuscht

Schlusslicht im Dow-Jones-Index waren zu Wochenbeginn McDonald's. Das Unternehmen hat mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen der Analysten leicht verfehlt. Der Fast-Food-Konzern beteuert zwar, Marktanteile zu gewinnen, doch fiel die Steigerung beim Umsatz mit plus ein Prozent auf bereinigter Basis im Quartal nicht gerade überzeugend aus. Für die Aktie ging es um 2,7 Prozent nach unten.

Auch die Quartalszahlen von Hasbro fielen enttäuschend aus. Die Anleger reagierten allerdings recht gelassen, nachdem schon Wettbewerber Mattel im zweiten Quartal schwach abgeschnitten hatte. Die Hasbro-Aktie war in der vergangenen Woche von den Mattel-Zahlen in Sippenhaft genommen worden und verlor 4,7 Prozent, während die Mattel-Titel zehn Prozent einbüßten. Am Montag legten die Hasbro-Aktien daher trotz der schwachen Geschäftszahlen um 3,3 Prozent zu.

Mit Enttäuschung aufgenommen wurden auch die Quartalszahlen von Halliburton. Der Dienstleister der Ölbranche übertraf zwar die Erwartungen. Er hätte aber noch besser abschneiden können, wenn das Nordamerika-Geschäft nicht so schlecht gelaufen wäre. Für die Titel ging es um 1,6 Prozent nach unten.

Anleihen legen zu

Die Notierungen der US-Anleihen legten mit den überraschend schwachen Daten vom US-Immobilienmarkt leicht zu. Die Rendite zehnjähriger Treasurys notierte kaum verändert bei 2,49 Prozent. Händler sprachen von einer Fortsetzung der Konsolidierung nach den starken Abgaben der vergangenen zwei Monate. Am Anleihemarkt herrschte allerdings auch Zurückhaltung vor den Wochenverlauf anstehenden Auktionen. Das US-Finanzministerium wird zwei-, fünf- und siebenjährige Notes im Volumen von insgesamt 99 Milliarden Dollar verkaufen.

Der schwächere Dollar stützte den Goldpreis, der mit einem Aufschlag von 3,3 Prozent auf 1.336 Dollar je Feinunze erstmals seit fünf Wochen wieder den Sprung über die Marke von 1.300 Dollar schaffte. Es war gleichzeitig der größte prozentuale Gewinn seit Juni 2012. Gold, dass in der US-Währung denominiert, wird mit einem fallenden Dollar für Käufer aus anderen Währungsgebieten billiger.

Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI fiel zum Settlement dagegen um 1,1 Prozent auf 106,91 Dollar. Teilnehmer sprachen von leichten Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Aufschlägen. Zudem sei eine Korrektur nach dem jüngsten Anstieg überfällig gewesen. Als Begründung wurde allerdings auch auf den Kontraktwechsel verwiesen. Der nun führende September-Kontrakt fiel zum Settlement um 0,9 Prozent auf 106,94 Dollar je Barrel.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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