Marktberichte

Betrübte Stimmung an der Wall US-Börsen schwanken nach Zinsentscheid

Auch an der Wall Street waren heute alle Augen auf Fed-Chef Jerome Powell gerichtet.

Auch an der Wall Street waren heute alle Augen auf Fed-Chef Jerome Powell gerichtet.

(Foto: AP)

An der Wall Street nehmen Anleger die erwartete Erhöhung des Leitzinses zunächst positiv auf. Dann dreht sich die Stimmung allerdings. Auch der drohende Handelsstreit trübt das Bild. Aufwärts geht es dagegen für das Sorgenkind.

Die Wall Street hat gemischt auf die jüngste Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve reagiert. Nachdem der Dow-Jones-Index der Standardwarte zunächst bis zu 1 Prozent ins Plus drehte, rutschte er anschließend wieder ins Minus. Letztlich verlor der Leitindex 0,2 Prozent auf 24.682 Punkte. Auch der breiter gefasste S&P-500 gab 0,2 Prozent nach auf 2711 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq ging mit einem Abschlag von 0,3 Prozent auf 7345 Stellen aus dem Handel. In Frankfurt hatte der Dax vor dem Zinsentscheid kaum verändert bei 12.309 Punkten geschlossen. Der Euro stieg im späten US-Handel auf 1,2340 Dollar, nachdem er tags zuvor bei 1,2240 Dollar notiert hatte.

Die Fed hatte den Leitzins wie erwartet um einen Viertelprozentpunkt auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75 Prozent angehoben und zwei weitere Erhöhungen in diesem Jahr signalisiert. Die Notenbank erwartet einen Anstieg der US-Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 2,7 Prozent und im nächsten Jahr um 2,4 Prozent. Die Arbeitslosigkeit soll bis Ende des Jahres auf 3,6 Prozent fallen.

Viele Börsianer hatten sich eigentlich auf ein aggressiveres Vorgehen der Federal Reserve eingestellt. Mit mehr Zinserhöhungen können die Währungshüter einer Überhitzung der Konjunktur entgegenwirken, die von US-Präsident Donald Trumps radikaler Steuerreform zusätzlichen Schub erhält.

Auf die Stimmung drückte der drohende Handelsstreit zwischen den USA und der EU sowie China. US-Präsident Donald Trump plant Zölle auf Stahl und Aluminium, die erstmals in der Nacht von Freitag auf Samstag greifen sollen. Die EU bereitet Gegenmaßnahmen vor. Auch China will seine Industrie schützen. Derzeit besprechen die USA und die EU aber noch über mögliche Ausnahmen.

Facebook kehrt ins Plus zurück

Bei den Einzelwerten standen Facebook erneut im Mittelpunkt. Die Aktie erholte sich um 0,7 Prozent, nachdem sie an den beiden Tagen zuvor fast 10 Prozent wegen des Datenskandals abgegeben hatte. Viele Anleger befürchten, dass sich Facebook einer strafferen Regulierung unterziehen muss. Inzwischen gibt es aber auch Analysten, die dem Skandal keine große Bedeutung beimessen und in dem drastischen Kursverlust eine Kaufgelegenheit sehen.

Größter Kursverlierer im Dow war die Apple-Aktie mit einem Minus von 2,3 Prozent. Bluefin Research Partners, ein kleines Analysehaus, hat seine iPhone-Absatzschätzungen abermals gesenkt und liegt mit seinen Prognosen unter dem Konsens. Laut Bluefin sollen im ersten Halbjahr wegen der geringen Nachfrage allein vom iPhone X sechs Millionen weniger Geräte hergestellt werden als geplant. Die Quellen ihrer Daten nannten die Analysten allerdings nicht.

Fedex verloren 1,2 Prozent. Der Logistiker übertraf mit seinen Drittquartalszahlen gewinn- und umsatzseitig die Erwartungen und erhöhte zudem den Ausblick. Allerdings bezeichneten es Beobachter als überraschend, dass das Unternehmen zugleich die Investitionen im Fiskaljahr um 100 Millionen auf 5,8 Milliarden Dollar senken will.

Für die Nordstrom-Aktie ging es 3,3 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat die Gespräche mit mehreren Nordstrom-Familienmitgliedern beendet, die beabsichtigt hatten, das Unternehmen zu kaufen und dann von der Börse zu nehmen. Dem Einzelhandelsunternehmen zufolge konnten sich die Parteien nicht auf einen Preis einigen.

Ein schwacher Ausblick ließ die Aktie von General Mills um 8,9 Prozent abstürzen. Zwar hatte der Lebensmittelkonzern in seinem dritten Geschäftsquartal mehr verdient als erwartet, doch senkte er wegen gestiegener Rohstoff- und Logistikkosten seine Jahresziele.

Quelle: ntv.de, chr/rts/DJ

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