Marktberichte

Warten auf Berichtsperiode US-Börsen schließen kaum verändert

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(Foto: AP)

Vor dem Start der Berichtssaison bleiben die Anleger überwiegend and der Seitenlinie. Am Freitag könnten die Quartalsergebnisse von JP Morgan und Wells Fargo eine erste Indikation liefern. Unter den Einzelwerten bricht die Aktie von Bed Bath & Beyond ein.

An Wall Street haben überwiegend positive Schlagzeilen Anleger nicht zum Kauf von Aktien animiert. Laut Händlern steht und fällt die Stimmung mit der anrollenden Berichtsperiode. Am Freitag dürften die Quartalsergebnisse von JP Morgan und Wells Fargo eine erste Indikation liefern, wie es im Finanzsektor in der abgelaufenen Periode vor dem Hintergrund des vorsichtigen geldpolitischen Kurses der US-Notenbank gelaufen ist. Am Montag folgen Goldman Sachs und Citigroup mit ihrem Geschäftsausweis. Die Großbanken gelten als Indikator für den Aktienmarkt, da ihre Entwicklung tendenziell die Konjunkturerwartungen der Anleger widerspiegelt. Daher verlegten Investoren mögliche Käufe auf Freitag.   

Der Dow-Jones-Index verlor 0,1 Prozent auf 26.143 Punkte, der S&P-500 stagnierte und Nasdaq-Composite gab um 0,2 Prozent nach. Umgesetzt wurden an der Nyse 695 (Mittwoch: 742) Millionen Aktien. Dabei wurden 1.591 (2.161) Kursgewinner und 1.336 (784) -verlierer gezählt. Unverändert schlossen 114 (81) Titel. "Die Märkte befinden sich in einer abwartenden Haltung und warten auf den nächsten Impuls", sagte Aktienstratege Terry Sandven von U.S. Bank Wealth Management. "Das globale Wachstum ist nach wie vor eher schleppend, aber das bedeutet auch, dass die US-Notenbank einen vorsichtigen Ton angeschlagen hat, was die Märkte stützen sollte", ergänzte der Teilnehmer.

Die positiven Rahmenbedingungen ließen Anleger erstaunlich kalt: Finanzminister Steven Mnuchin hatte von Fortschritten bei den Handelsgesprächen zwischen China und USA berichtet, es gab eine vorläufige Entwarnung in Sachen harter Brexit und weit und breit war keine Zinserhöhung in Sicht - nicht in den USA und schon gar nicht in Europa, wie Fed-Protokoll und EZB-Kommentare am Vortag verdeutlicht hatten. Auch die Äußerungen zahlreicher Fed-Vertreter änderten diese Sicht nicht. Selbst sehr gute Daten vom Arbeitsmarkt lockten Anleger nicht aus der Deckung. Die wöchentlichen Erstanträge auf Leistungen aus der US-Arbeitslosenversicherung hatten wider Erwarten spürbar abgenommen - auf das tiefste Niveau seit Oktober 1969.

Inflation zieht an - Zinssorgen nur bedingt

Wie schon am Vortag die Verbraucherpreise waren nun auch die Erzeugerpreise in den USA im März kräftig und deutlicher als vorhergesagt gestiegen. Echte Zinserhöhungssorgen wollten dennoch nur bedingt aufkommen, denn bereinigt um die deutlich gestiegenen Energiepreise legte die Kernrate nur halb so stark zu, gleichwohl noch immer einen Tick stärker als prognostiziert.

Unter den Einzelwerten brach die Aktie von Bed Bath & Beyond um 8,8 Prozent ein. Die Einrichtungskette hatte erstmals in knapp 30 Jahren ihrer Börsennotierung einen Jahresverlust gemeldet. Auch der Ausblick enttäuschte. Die Pharmatitel von Eli Lilly büßten nach einer Abstufung durch Guggenheim 1,6 Prozent ein.

Mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent zeigte sich die IBM-Aktie. Die Analysten der Credit Suisse hatten die Titel mit "Outperform" gestartet. Tesla sanken um 2,8 Prozent. Laut Berichten wollen der Elektroautobauer und der japanische Elektronikkonzern Panasonic ihre Pläne für eine Gigafabrik beerdigen.

Keurig Dr Pepper ermäßigten sich um 4,2 Prozent, nachdem Morgan Stanley die Titel des Kaffee- und Getränkeanbieters abgestuft hatte.

Pfund reagiert kaum auf Brexit-Verlängerung

Britisches Pfund / Dollar
Britisches Pfund / Dollar 1,25

Das Pfund Sterling zeigte eine verhaltene Reaktion auf die Brexit-Einigung zwischen Premierministerin Theresa May und der EU auf eine Verschiebung bis längstens Oktober. Das Pfund wurde zuletzt mit 1,3057 Dollar gehandelt verglichen mit rund 1,3090 Dollar vor der Einigung. Der Markt preise weder aktuell einen harten Brexit ein, noch habe er dies zuvor getan, sagte ein Händler.

Der ICE-Dollarindex kletterte indes um 0,2 Prozent. Die hohen Preisdaten und die überzeugenden Arbeitsmarktdaten spielten dem Greenback in die Hände. Denn eine Minderheit innerhalb der Fed halte auch Zinserhöhungen im laufenden Jahr noch immer für möglich, so eine Erklärung eines Händlers. Der Euro zeigte sich mit 1,1260 etwas leichter als am Vorabend. Unicredit traute dem Euro trotz der zuletzt taubenhaften Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi Potenzial in den kommenden Monaten zu. Sie erwartete eine Bodenbildung der Konjunktureintrübung in der EU, während sich der Abschwung in den USA beschleunigen dürfte.

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 89,53

Die Ölpreise machten ihre Vortagesgewinne mehr als wett. Belastet wurden die Preise von der Internationalen Energie-Agentur. Diese ließ ihre Prognose für das Nachfragewachstum 2019 zwar unverändert, räumte aber ein, dass ein schwächeres globales Wirtschaftswachstum auch in Zukunft die Nachfrage belasten werde. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 1,6 Prozent auf 63,58 Dollar, für Nordseeöl der Sorte Brent ging es um 1,3 Prozent auf 70,83 Dollar nach unten.

Sichere Häfen gemieden

Der Goldpreis gab deutlich nach und fiel wieder klar die Marke von 1.300 Dollar. Es war deutlichste Preisverfall seit dem 28. März. Die Feinunze verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 1.292 Dollar. Die Verschiebung des Brexit-Termins, die guten Arbeitsmarktdaten sowie der festere Dollar hätten für eine nachlassende Nachfrage für das Edelmetall gesorgt. Sichere Häfen hätten an Attraktivität eingebüßt, hieß es.

Ähnlich wie Gold wurden auch US-Renten als vermeintlich sichere Häfen gemieden. Händler verwiesen auf die hohen Inflationsdaten und den brummenden Arbeitsmarkt. Offenbar spekulierten manche Anleger doch auf Zinserhöhungen, mutmaßten Händler zu den Verlusten der Rentennotierungen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg umgekehrt um 3,4 Basispunkte auf 2,50 Prozent.

Quelle: ntv.de, jki/DJ

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