Marktberichte

Zwischen "Irma" und Nordkora US-Börsen schließen erleichtert im Plus

"Erleichterungsrally" an der Wall Street: Wirbelsturm "Irma" verliert an Kraft.

"Erleichterungsrally" an der Wall Street: Wirbelsturm "Irma" verliert an Kraft.

(Foto: AP)

Das Schlimmste scheint in Florida überstanden: Am ersten Handelstag der neuen Woche geht es an den New Yorker Börsen kräftig nach oben. Im Pharmasektor ziehen die Aktien von Teva steil an. Tesla gewinnt mit neuen China-Spekulationen.

Wirbelsturm "Irma" verliert an Kraft, an den Börsen atmen Anleger erleichtert auf: An der New Yorker Wall Street haben Börsianer zu Wochenbeginn frischen Mut gefasst: Alle wichtigen Aktienindizes zogen am ersten Handelstag nach dem Wochenende kräftig an.

Der US-Leitindex Dow Jones schloss 1,19 Prozent im Plus bei 22.057,37 Punkten. Für den mit seinen 500 Titeln sehr viel breiter aufgestellten S&P 500 ging es um 1,08 Prozent auf 2488,11 Punkte nach oben. Damit rückt die bisherige Rekordmarke von gut 2490 Punkten wieder in greifbarer Nähe. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 1,14 Prozent auf 5980,53 Punkte.

Einerseits sei die Erleichterung über den schwächer als erwartet wütenden Hurrikan "Irma" deutlich zu spüren, hieß es aus dem New Yorker Handel. Andererseits hatte Nordkorea am Samstag, dem Nationalfeiertag des Landes, keine neuen potenziellen Atomraketen getestet. Dies werteten Beobachter als Signal der Entspannung im schwelenden Konflikt zwischen dem Regime in Pjöngjang und dem Rest der Welt. Der Dax war zuvor in Frankfurt 1,4 Prozent fester bei 12.475 Punkten aus dem Handel gegangen.

Wie der Börsen-Tag in Europa lief, sehen Sie hier.

"Das ist eine Erleichterungsrally", fasste Marktökonom Peter Cardillo vom Investmenthaus First Standard Financial die Lage an der Wall Street zusammen. "Es sieht so aus, als ob Florida das Schlimmste erspart blieb."

Wirbelsturm "Irma" hat den US-Bundesstaat Florida zwar wie erwartet heimgesucht und erhebliche Verwüstungen angerichtet, doch fielen die Schäden nicht ganz so dramatisch wie befürchtet aus. Mittlerweile ist die Unwetterfront auf die Kategorie eins zurückgestuft worden und Richtung Georgia weitergezogen.

"Die absehbaren Schäden verursacht durch den Wirbelsturm dürften letztendlich bei unter 50 Milliarden Dollar liegen gegenüber den zuvor geschätzten Schäden von 192 Milliarden Dollar. Die US-Versicherungen können aufatmen", sagte LGC-Marktanalystin Ipek Ozkardeskaya. Von Wells Fargo hieß es, dass "Irma" die Versicherungsbranche insgesamt weniger kosten dürfte als "Katrina" im Jahr 2005.

Gefragt waren damit zu Wochenbeginn vor allem Aktien aus der Versicherungsbranche: Der Sektor profitierte überdies von den wieder gestiegenen Anleiherenditen. Travelers legten um 2,3 Prozent zu. Progressive Corp stiegen um 2,2 Prozent.

Auch die US-Ölindustrie kommt offenbar glimpflicher davon als befürchtet: Nach Einschätzung von Goldman Sachs hat "Irma" in Florida weit weniger Schaden zugefügt als "Harvey" an der Golfküste. In Florida sei der Ölbedarf weit geringer als in Texas, wo aufgrund der zahlreichen Raffinerien und petrochemischen Betriebe doppelt so viel Öl verbraucht werde wie im "Sunshine State".

Die Aktien des Unterhaltungskonzerns Walt Disney schlossen nahezu unverändert. Wegen "Irma" hatte der Unterhaltungskonzern seinen großen Vergnügungspark in Orlando geschlossen. Die Einrichtung, die für Walt Disney von erheblicher Bedeutung ist, soll aber bereits Dienstag wieder öffnen.

Die Aktien von Tesla gewannen 5,9 Prozent: Der Elektroautomobilhersteller bietet eine Software-Ergänzung ohne Kosten an, mit deren Hilfe die Reichweite pro Batterieladung um bis zu 40 Meilen kurzfristig vergrößert werden kann. Nutznießer sollen nach Unternehmensangaben unter anderem Tesla-Fahrer sein, die sich vor "Irma" in Sicherheit bringen. Dazu kamen aus Anlegersicht auch Überlegungen aus China: Die Volksrepublik prüft offenbar Pläne, Autoherstellern einen Zeitplan zum Ausstieg aus der Verbrennungstechnologie vorzuschreiben.

Anleger feiern Teva-Personalie

Die Aktien von Teva Pharmaceutical zogen um 19,4 Prozent an. Der israelische Pharmakonzern berief Kare Schultz zum neuen Chef. Damit haben die monatelangen Spekulationen, wer den weltgrößten Hersteller von Nachahmermedikamenten leiten wird, ein Ende. Schultz bringt rund 30 Jahre Erfahrung in der Pharmabranche mit. Der 56-Jährige war zuletzt Präsident bei der dänischen H. Lundbeck und arbeitete davor unter anderem für Novo Nordisk.

Die Aktien des iPhone-Anbieters Apple verbesserten sich um 1,8 Prozent. Das Unternehmen wird am Dienstag sein neues iPhone vorstellen. Anleger spekulierten offenbar darauf, dass Apple mit dem neuen Gerät ein großer Wurf gelingen könnte.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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