Marktberichte

Trump-Chaos und Sonnenfinsternis US-Anleger wagen nur kleine Schritte

Wenig los zum Wochenstart: Trump, Eclipse, Gerüchte um Fiat - alles mehr oder weniger vorhersehbar.

Wenig los zum Wochenstart: Trump, Eclipse, Gerüchte um Fiat - alles mehr oder weniger vorhersehbar.

(Foto: REUTERS)

Die neue Börsenwoche beginnt in den USA mit wenig ermutigenden Vorzeichen: Im Weißen Haus herrscht nach wie vor große Unruhe. Ein astronomisches Ausnahmeereignis lenkt viele Beobachter ab. Die Aktien von Fiat Chrysler ziehen steil an.

Die US-Börsen haben am ersten Handelstag der neuen Woche ohne einheitliche Entwicklung geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging mit einem leichten Plus von 0,13 Prozent auf 21.703 Punkten aus dem Handel. Der sehr viel breiter gefasste S&P-500 legte 0,11 Prozent auf 2428 Zähler zu. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq verzeichnete dagegen ein kleines Minus von 0,05 Prozent und schloss bei 6213 Stellen.

Mangels richtungweisender Konjunkturdaten sei es ruhig zugegangen an den US-Börsen, sagten Händler. Die politischen Rahmenbedingen bereiten Börsianern allerdings weiterhin Sorgen: US-Investoren hätten auch wegen der Personalquerelen im Weißen Haus Vorsicht walten lassen, hieß es. Kopfschmerzen bereitete ihnen auch das gemeinsame Manöver der USA und Südkoreas. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un betrachtet derartige Übungen als Bedrohung. Dies schürte die Furcht vor einem bewaffneten Konflikt mit Nordkorea.

Investoren seien noch mit der Analyse der jüngsten Kursrücksetzer beschäftigt, sagte Andre Bakhos, Geschäftsführer des Vermögensberaters Janlyn. "Sie sind sich noch nicht sicher, ob dies der Anfang vom Ende der Börsenrally oder die Gelegenheit zum Einstieg ist." Am Freitag hatte Trump seinen Chef-Strategen Steve Bannon gefeuert. Zuvor hatten sich zahlreiche Wirtschaftsbosse wegen des Streits um den Umgang mit den rechtsextremen Ausschreitungen in Virginia vom US-Präsidenten distanziert.

Zudem hielten sich Händler zufolge viele Anleger auch wegen des bevorstehenden alljährlichen Treffens wichtiger Notenbank-Vertreter zurück. Von der dreitägigen Konferenz, die an diesem Mittwoch in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming beginnt, werden Hinweise auf die künftige Geldpolitik erwartet.

Bei den Einzelwerten stachen die Aktien von Fiat Chrysler hervor. Im New Yorker Handel kletterten die Papiere um 6,9 Prozent. Der chinesische SUV-Hersteller Great Wall Motor hat ein Auge auf den Autobauer geworfen. Der Mutterkonzern des Geländewagen-Anbieters Jeep hat nach eigenen Angaben aber bislang keinen Kontakt zum chinesischen Konkurrenten. Die Analysten von Morgan Stanley schätzen den Marktwert von Jeep auf mehr als 20 Milliarden Euro.

Nike-Aktien verloren 2,4 Prozent an Wert. Belastend wirkten negative Analystenstudien. So stuften Analysten von Jefferies die Aktie des US-Sportartikelherstellers von "Buy" auf "Hold" ab und senkten das Kursziel von 75 auf 60 US-Dollar. Jüngste Branchendaten legten nahe, dass die Wachstums- und Margenentwicklung von Nike mit Risiken behaftet sei und sich der Wettbewerb am Heimatmarkt verschärfe, warnte Experte Randal Konik. Goldman-Sachs-Analystin Lindsay Drucker Mann verwies auf allgemein schwache Geschäftstrends großer US-Einzelhändler und senkte ihr Kursziel für Nike von 63 auf 58 Dollar.

Die Aktien der beiden großen US-Stahlkonzerne US Steel und AK Steel gaben um 1,6 Prozent beziehungsweise 0,9 Prozent nach. Der "Financial Times" zufolge will sich US-Präsident Donald Trump nun erst einmal auf die Steuerreformen konzentrieren. Die Untersuchung von Stahlimporten sollen dagegen zurückgestellt werden, um Gräben mit seiner Partei, den Republikanern, zu überbrücken.

Die Anteile des Diätprodukte- und Kosmetikanbieters Herbalife stiegen an der Nyse um 9,8 Prozent. Der Konzern, an dem der Multimilliardär Carl Icahn beteiligt ist, beendete Gespräche mit Investoren über einen Rückzug von der Börse. Nun sollen eigene Aktien im Volumen von bis zu 600 Millionen Dollar zurückgekauft werden.

Zu den Schlusslichtern im Nasdaq-Auswahlindex zählten die Aktien von Tesla mit minus 2,8 Prozent. Nach ihrem Rekordhoch im Juni bei knapp unter 387 Dollar hatten sie keinen Monat später wieder etwas mehr als ein Fünftel an Wert eingebüßt, bevor eine neuerliche leichte Erholung einsetzte. Inzwischen fallen sie nun wieder den dritten Handelstag in Folge.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 710 Millionen Aktien den Besitzer. 1428 Werte legten zu, 1436 gaben nach und 202 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,55 Milliarden Aktien 1243 im Plus, 1610 im Minus und 260 unverändert.

An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen um 3/32 auf 100-19/32. Sie rentierten mit 2,181 Prozent. Die 30-jährigen Bonds kletterten 9/32 auf 99-24/32 und hatten eine Rendite von 2,762 Prozent. Der Euro wurde zur Schlussglocke an der Wall Street zu 1,1810 US-Dollar gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs im Frankfurter Handel am Nachmittag auf 1,1761 (Freitag: 1,1740) Dollar festgesetzt.

Wie der Börsen-Tag in Europa gelaufen ist, lesen Sie hier.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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