Marktberichte

Dow Jones gibt nach US-Anleger starten nervös in die Woche

Die Stimmung an der Wall Street war zum Wochenbeginn alles andere als euphorisch.

Die Stimmung an der Wall Street war zum Wochenbeginn alles andere als euphorisch.

(Foto: REUTERS)

Die US-Börsen geben belastet von Kursverlusten bei den Hochtechnologiewerten nach. Viele Anleger sorgen sich um die amerikanische Konjunktur. Zudem drücken die diplomatischen Spannungen mit Saudi-Arabien die Stimmung.

Mit Verlusten sind die US-Börsen in die neue Handelswoche gegangen. Der Dow Jones Industrial gab um 0,3 Prozent auf 25.250 Punkte nach. Damit setzte sich die Schwäche im Börsenmonat Oktober fort. Kurz vor der anstehenden Flut von Quartalsberichten und Ausblicken der Unternehmen auf den Rest des Jahres hielten sich Investoren noch bedeckt. An der Technologiebörse Nasdaq waren die Verluste erneut größer. Schwergewichte wie Microsoft, Apple, Cisco und Netflix mussten deutlich Federn lassen.

Angesichts des Handelskriegs zwischen den USA und China könnten sich die Unternehmen verhaltener zu den weiteren Geschäftsaussichten äußern. "Selbst die USA können inzwischen die Schwierigkeiten, die sich durch die Handelsstreitigkeiten ergeben, nicht mehr ausblenden", sagte Analyst Christoph Geyer von der Commerzbank.

Am Dienstag stehen Ergebnisse und Prognosen von Schwergewichten wie Johnson & Johnson, IBM, Netflix sowie von den Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs auf der Agenda. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,6 Prozent auf 2750 Punkte. Der Technologie-Index Nasdaq verlor mit 0,9 Prozent auf 7430 Zähler deutlich mehr an Boden.

Gegenwind gab es auch von der Konjunktur: Die Umsätze im Einzelhandel in den USA im September waren hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Das dürfte vor allem dem Hurrikan Florence geschuldet sein, der wichtige Komponenten wie die Umsätze in der Gastronomie belastet hat", sagte Volkswirt Jan Hatzius von Goldman Sachs. Der private Konsum ist die mit Abstand wichtigste Stütze der Konjunktur in den USA.

Eine weitere bestimmende Meldung des Tages: US-Präsident Donald Trump schickte seinen Außenminister Mike Pompeo nach Saudi-Arabien, um mit König Salman über den Fall des verschwundenen Journalisten Jamal Khashoggi zu sprechen. Der Regimekritiker ist seit einem Besuch im Konsulat seines Heimatlandes in Istanbul verschwunden. Einem Medienbericht zufolge steht das Königreich vor dem Eingeständnis, dass Khashoggi bei einem schief gelaufenen Verhör ums Leben gekommen sei. Ein entsprechender Bericht sei in Arbeit, berichtete der US-Sender CNN.

Bei den Einzeltiteln stachen die Aktien von Sears mit einem Kurssturz von fast einem Viertel heraus. Der traditionsreiche, aber hoch verschuldete Einzelhändler stellte nach jahrelangen erfolglosen Umbaumaßnahmen einen Insolvenzantrag beim zuständigen Gericht in New York. Der Börsenwert beläuft sich nur noch auf gut 30 Millionen US-Dollar.

Die Aussicht auf eine Milliardenfusion der beiden US-Rüstungskonzerne L3 Technologies und Harris Corporation entfachte Kurseuphorie: Papiere von L3 Technologies sprangen um knapp 13 Prozent hoch und die von Harris um fast 12 Prozent. Mit dem Zusammenschluss entstünde einer der größten Konzerne der Branche. Die Verwaltungsräte hätten dem Deal bereits zugestimmt, hieß es. Die L3-Aktionäre sollen je Aktie 1,3 Harris-Papiere bekommen. Am fusionierten Unternehmen würden damit die Harris-Aktionäre 54 Prozent halten.

Aktien der Bank of America verloren nach Quartalszahlen 1,90 Prozent. Analyst Richard Ramsden von Goldman Sachs wies darauf hin, dass das Investment Banking des Geldhauses hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei. Papiere des Brokers Charles Schwab verloren nach Quartalszahlen 2,80 Prozent.

Die EU-Kommission hat die Prüffrist für die geplante Übernahme von großen Teilen des Medienkonzerns 21st Century Fox durch den Unterhaltungsriesen Walt Disney bis zum 6. November verlängert. Das tat den Aktienkursen jedoch keinen Abbruch, beide Papiere legten zu.

Der Eurokurs bewegte sich kaum von der Stelle. In New York kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,1580 US-Dollar. Im europäischen Devisenhandel war der Euro noch über 1,16 Dollar gehandelt worden. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1581 (Freitag: 1,1574) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8635 (0,8640) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen legten um 2/32 Punkte auf 97 21/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 3,152 Prozent.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 850 Millionen Aktien den Besitzer. 2053 Werte legten zu, 1478 gaben nach und 198 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,12 Milliarden Aktien 1645 im Plus, 1425 im Minus und 155 unverändert.

Die europäischen Aktienmärkte erholten sich zum Wochenstart ein wenig. Der Dax gewann 0,8 Prozent auf 11.614 Punkte. Auch der EuroStoxx50 machte Boden gut. Nach dem Minus von rund fünf Prozent in der Vorwoche sollte man das Plus Börsianern zufolge aber nicht überbewerten. "Aufgrund der zahlreichen Risikofaktoren dürfte die Volatilität hoch bleiben", erklärte Milan Cutkovic, Analyst beim Handelshaus AxiTrader. "Schleppende Brexit-Verhandlungen, die Italien-Krise, der Handelskonflikt sowie Spannungen zwischen den USA und Saudi-Arabien halten die Investoren auf Trab."

Wie der Tag an der Frankfurter Börse verlief, können Sie in unserem Börsen-Tag nachlesen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts

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