Marktberichte

Versöhnlicher Oktober-Schluss Technologie-Werte ziehen Wall Street hoch

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(Foto: REUTERS)

Der Oktober war für Anleger der grausamste Monat seit Jahren. Der letzte Handelstag stimmt dagegen wieder etwas hoffnungsfroher. In den USA ziehen die zuletzt gebeutelten Tech-Werte die Indizes nach oben.

Ein Comeback der Technologiewerte und ein überzeugender Quartalsbericht von General Motors (GM) haben der Wall Street neuen Schwung verliehen. Der Dow hatte seit Monatsanfang 6 Prozent eingebüßt, der Nasdaq-Composite sogar rund 11 Prozent - basierend auf den Schlussständen vom Dienstag. Zur verbesserten Stimmung trug ein gut ausgefallenes Quartalsergebnis des Technologieschwergewichts Facebook bei.

Die Anleger seien offenbar wieder bereit zu riskanteren Engagements, sagte Portfoliomanager Matt Watson vom Anlageberater James Investment Research. Die jüngsten Kurseinbußen lockten viele wieder an die Börse zurück, erläuterte Marktstratege Ryan Nauman vom Analysehaus Informa Financial Intelligence. Damit dürfte ein rabenschwarzer Börsenmonat mit den stärksten Kursverlusten seit Jahren einen freundlichen Abschluss finden.

Nachdem die Indizes in den letzten Handelsminuten von ihren Tageshochs zurückkamen, reichte es für den Dow-Jones-Index immer noch für ein Tagesplus von 1,0 Prozent oder 241 Punkte auf 25.116. Im Hoch hatte er über 200 Punkte höher gelegen. Der S&P-500 gewann 1,1 Prozent. Tagesfavoriten waren dank Facebook Technologieaktien. Das schlug sich in deutlich höheren Gewinnen von bis zu 2,3 Prozent bei den Nasdaq-Technologieindizes nieder. In der Monatsbilanz verlor der Dow 5,1 Prozent und der Nasdaq-Composite 9,2 Prozent.

Was für einen Tag der Dax erlebte, lesen Sie hier.

Tech-Aktien gesucht

An den US-Börsen deckten sich viele Investoren wieder mit den Aktien der führenden Technologiekonzerne ein. Den Anstoß gab Facebook mit seinem Quartalsbericht. Das weltgrößte Onlinenetzwerk stellte in Aussicht, dass der Rückgang der Gewinnspannen nach 2019 gestoppt werde, weil sich dann die Kosten zur Bewältigung von Datenskandalen verringern würden. Facebook-Aktien gewannen 4,3 Prozent. Zur Erholung des Sektors trug ferner Ebay bei. Der Onlinehändler äußerte sich optimistisch zum wichtigen Weihnachtsgeschäft. Ebay-Papiere zogen 6,3 Prozent an.

Der Kurs des Rivalen Amazon legte fünf Prozent zu. Der Börsenwert des Apple-Konzerns, dessen Quartalszahlen am Donnerstag nach Börsenschluss erwartet werden, stieg 3,1 Prozent. GM schossen neun Prozent in die Höhe. Der Autoriese fuhr dank kräftiger Nachfrage auf dem Heimatmarkt USA und Preisanhebungen einen höheren Gewinn ein als erwartet. Auf der Verliererseite standen dagegen Kellogg mit einem Kurseinbruch von 7,2 Prozent. Der Cornflakes-Hersteller hatte seine Gewinnprognose gekappt.

Ob der Stimmungswechsel angesichts der weiter schwelenden Belastungsfaktoren wie Handelskonflikt und intakter US-Zinserhöhungstrend länger anhält, darüber dominieren weiter Zweifel. Gerade erst sind neue Konjunkturdaten aus China enttäuschend ausgefallen und die japanische Notenbank hat ihre unverändert expansive Geldpolitik auch mit den Unwägbarkeiten der Handelsstreitigkeiten begründet.

"Irgendetwas wird uns schon retten"

Manche Teilnehmer meinen aber auch, dass die negativen Nachrichten zuletzt zur Genüge eingepreist worden seien. Wieder andere führen die Kursgewinne auch auf mögliche kurspflegende Maßnahmen von Fonds zum Monatsende zurück.

"Es gibt die Hoffnung, dass uns irgendetwas schon retten wird, sei es Facebook, ein guter Konjunkturbericht oder eine positive Meldung zur chinesischen Handelspolitik", fasst Anlageexperte Jordi Visser von Weiss Multi-Strategy Advisers die Stimmung zusammen. Ein einzelner Quartalsbericht dürfte aber nicht ausreichen, "wir sind nun mal in einer volatilen Phase", ergänzt er. Umso gespannter warten viele Marktteilnehmer nun auf die Quartalszahlen des Technologieflaggschiffs Apple am Donnerstag nach Ende des Handels an der Wall Street.

Zur Hoffnung, dass aus der aktuellen Gegenbewegung mehr werden könnte, tragen auch Konjunkturdaten bei. Der ADP-Arbeitsmarktbericht zeigt erneut ein  kräftiges Jobwachstum in den USA, bei zugleich anziehenden Stundenlöhnen. Der Chicago-Index der Einkaufsmanager ist zwar unter der Erwartung geblieben, liegt aber dennoch tief im Wachstum andeutenden Bereich. Aus Aktienmarktsicht ist das günstig, weil zumindest von dieser Seite die Sorge vor schneller steigenden Zinsen keine neue Nahrung erhält.

Dollar stark, Ölpreis sinkt

Der Dollar neigte weiter zur Stärke, gestützt auch von den robusten US-Konjunkturdaten, die für einen anhaltenden nach oben gerichteten Zinstrend in den USA sprechen. Zuletzt kostete der Euro 1,1326 Dollar. Abwärts ging es mit dem mexikanischen Peso. Er litt darunter, dass die Ratingagentur Fitch  pessimistischer für die Bonität Mexikos ist und den Ausblick deswegen auf negativ von stabil gesenkt hat.

Die sicheren Häfen Anleihen und Gold stießen erneut auf wenig Interesse, weil die Akteure wieder Lust auf riskantere Anlagen wie Aktien hatten. Daneben litten Anleihen darunter, dass in der kommenden Woche ein Emissionsvolumen von 83 Milliarden Dollar nach Aufnahmen suchen wird im Zuge der US-Quartalsrefundierung. Die Zehnjahresrendite stieg um 3 Basispunkte auf 3,15 Prozent. Der Goldpreis gab um weitere 6 Dollar nach auf 1.216 je Unze.

Die Ölpreise sanken nach volatilem Verlauf deutlich. US-Öl der Sorte WTI kostete zuletzt 1,6 Prozent weniger, 65,08 Dollar. Nachdem der Branchenverband API am Vortag eine unerwartet starke Zunahme der Ölvorräte zeigte, fiel der Zuwachs bei den nun gemeldeten offiziellen Daten zwar etwas geringer aus als gedacht. Es war aber bereits der sechste Anstieg in Folge. Zudem erreichte die US-Ölförderung ein Rekordhoch.

Quelle: ntv.de, vpe/rts/DJ

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