Marktberichte

Dow Jones steigt gen Allzeithoch Starke US-Daten schieben Dax leicht an

Etwas enttäuschend fällt für den Dax das Plus am Ende aus - da war möglicherweise mehr drin.

Etwas enttäuschend fällt für den Dax das Plus am Ende aus - da war möglicherweise mehr drin.

(Foto: REUTERS)

Überwiegend positive Daten zum US-Jobmarkt bringen den erhofften Schwung in die Aktienmärkte. Der Dax steigt, profitiert aber weniger als die US-Börsen. Womöglich verhindert der starke Euro ein größeres Plus.

Ein besser als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht ("Payrolls") hat an der Wall Street die Kurse nach oben getrieben. Daneben gaben erste Schritte der Regierung Trump zur Deregulierung im Finanzsektor dem Markt Auftrieb. Auch der Dax schnupperte zum Wochenende Auftrieb. Der Arbeitsmarktbericht in den Vereinigten Staaten war auf den ersten Blick besser als erwartet ausgefallen, überzeugte allerdings nicht im Detail. Die US-Wirtschaft hatte im Januar zwar mehr Stellen geschaffen als erwartet. Die Entwicklung der Stundenlöhne enttäuschte jedoch.

In der Folge gab der Dollar etwas nach, der Euro machte hingegen einen kleinen Sprung. Kräftig nach oben ging es dennoch an der Wall Street, wo der Dow Jones sich wieder oberhalb der 20.000-Punkte-Marke einrichtete. Auch der Dax befreite sich aus der Stagnation und folgte den US-Börsen, wenn auch weniger deutlich. Ein Händler vermutete, dass der Index vom steigenden Euro zurückgehalten wurde.

Am Handelsende betrug das Plus beim Dax dann nur noch 0,2 Prozent, der Schlussstand belief sich auf 11.651 Punkte nach einem Tageshoch bei fast 11.700 Punkten. Der MDax verbesserte sich um 0,1 Prozent auf 22.645 Punkte, der TecDax hingegen sank um 0,2 Prozent auf 1855 Zähler.

Auch Konjunkturdaten aus der Eurozone beschäftigten die Märkte. Zu den Einkaufsmanagerindizes aus Spanien und Italien merkte die Helaba an: Die Stimmung der Unternehmen des nicht verarbeitenden Gewerbes ist weiterhin gut - trotz des leichten Rückgangs in Spanien". Die Indikatoren lägen klar im Expansionsbereich. Es deute sich eine solide konjunkturelle Entwicklung zum Jahresbeginn an.

Sektoren: Rohstoffe pfui, Banken hui

Rohstoffwerte waren mit einem Minus von 2,6 Prozent die klaren Verlierer unter den europäischen Branchenindizes. Ein etwas schwächerer Caixin-Einkaufsmanager-Index belastete genau wie eine Verschärfung der Geldpolitik durch die chinesische Notenbank.

Bankenaktien erholten sich von ihren Verlusten am Vortag und legten um 1,5 Prozent zu. Unterstützung kam vom US-Präsident Donald Trump, der ein Dekret zur Abschwächung des Dodd-Frank-Act unterzeichnen wird - des nach der Finanzkrise erlassenen Gesetzes zur schärferen Regulierung der US-Banken.

Dax: Analysten beeinflussen Kurse

Im Dax stachen vor allem Continental heraus, die am Ende 4,1 Prozent zulegten. Die Aktien des Autozulieferers stiegen, nachdem die Analysten der US-Bank Goldman Sachs die Titel zum Kauf empfohlen hatten.

In der Spitzengruppe landeten auch Deutsche Bank, Munich Re und Infineon mit Aufschlägen zwischen 3,6 und 1,2 Prozent. Etwas abgeschlagen waren Eon auf dem letzten Platz mit einem Minus von X,X Prozent. Die Bank of America Merrill Lynch hatte die Aktie auf "underperform" gesenkt.

MDax: Metro und Uniper sind Schlusslichter

Metro im MDax fielen dagegen 3,1 Prozent nach Vorlage der Quartalszahlen. Die Ziele für das laufende Geschäftsjahr hatte Metro zwar bekräftigt, der operative Gewinn war aber leicht unter der Konsensprognose ausgefallen.

Uniper verloren 1,8 Prozent und waren damit eine der schwächsten MDax-Aktien. Zur Uniper-Aktie schrieb Analyst Sam Arie von UBS am 19. Januar: "Der Konsens für die Dividende ist zu hoch - die Aktien sollten um 10 Prozent korrigieren". Seitdem haben Uniper kontinuierlich nachgegeben um bislang 8 Prozent. Die Konsenserwartung sei, dass die Dividende von 2016 bis 2018 um 40 Prozent steige. Rückstellungen dürften jedoch den Cashflow belasten, sodass ein Anstieg der Dividende um 10 Prozent "realistischer" sei.

TecDax: Compugroup überrascht positiv

Im TecDax legten Compugroup Medical um 1,9 Prozent zu. Das Unternehmen hatte dank guter Geschäfte mit Apothekensoftware im Schlussquartal deutlich zugelegt und die Markterwartungen knapp übertroffen. Zudem erwartet Compugroup im neuen Jahr deutliche Zuwächse.

SDax: Bet-At-Home ersetzen Braas Monier

Im SDax gibt es zum Wochenschluss noch einen Wechsel. Für Braas Monier kommt die Aktie von Bet-At-Home in den Index. Der Sportwettenanbieter hatte in der Vorwoche einen überzeugenden Gewinn berichtet. Am Markt wird deswegen auf eine hohe Dividende gesetzt. "Die Schätzungen liegen, inklusive Sonderdividende, teilweise bei 7,50 Euro je Aktie", sagte ein Marktteilnehmer. Damit liege die Dividenden-Rendite bei rund 8 Prozent und sichere die Aktie nach unten ab.

USA: Wall Street reagiert positiv auf Jobdaten

Ein besser als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht sorgt an der Wall Street für steigende Kurse. Mit einem Stellenaufbau von 227.000 im Januar wurde die Prognose einer Zunahme von 174.000 klar übertroffen. Jedoch blieb die Entwicklung der Stundenlöhne mit einem Plus von 0,1 Prozent hinter der Erwartung einer Zunahme um 0,3 Prozent deutlich zurück.

Dagegen fällt die Reaktion am Aktienmarkt positiv aus. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,9 Prozent auf 20.071 Punkte und ist damit nicht mehr weit entfernt vom Allzeithoch bei 20.126 Punkten. Für den S&P-500 geht es um 0,7 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite erhöht sich um 0,5 Prozent.  Der leicht unter den Erwartungen ausgefallene ISM-Index setzt an den Märkten keine Akzente

Die Deregulierung durch US-Präsident Trump verhilft auch dem US-Bankensektor zu Gewinnen. Positiv wird zudem gesehen, dass die Banken bei einer Deregulierung Kosten einsparen könnten. Die Aktien von Goldman Sachs und JP Morgan verbesserten sich um 4,6 und 3,1 Prozent.

Macy's sprangen um 6,5 Prozent nach oben. Die kanadische Hudson's Bay, die im vergangenen Jahr in Deutschland Galeria Kaufhof übernommen hatte, sei mit einem Übernahmeangebot an Macy's herangetreten, sagten über den Vorgang informierte Personen.

Daneben stand auch die Berichtssaison weiter im Blickpunkt. Amazon ist zwar abermals kräftig gewachsen, allerdings nicht kräftig genug, um die hohen Analysten-Erwartungen zu erfüllen. Die Aktie des Online-Händlers fiel um 3,5 Prozent. Visa hat im ersten Geschäftsquartal von höheren Kreditkartenumsätzen profitiert. Jedoch auch die Übernahme von Visa Europe trug dazu bei, dass das Unternehmen den Gewinn stärker als vom Markt erwartet erhöhte. Die Titel legten um 4,6 Prozent zu.
 

Asien: Trump verunsichert Anleger in Fernost

Die Börsen in Fernost haben sich uneinheitlich präsentiert. Eine Erhöhung des Zinssatzes für kurzfristige Anleihen in China zog kurzfristig die Märkte nach unten. Später drehten die Vorzeichen an vielen Börsen wieder ins Plus. Insgesamt herrsche aber weiter Verunsicherung, sagten Händler. Die Sorgen über die aggressive Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump nähmen zu.

In Tokio trat der 225 Werte umfassende Nikkei-Index auf der Stelle bei 18.918 Punkten. Die Börse in Taiwan tendierte mit 0,3 Prozent im Plus. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans verlor 0,2 Prozent.

In China lag die Börse in Shanghai am ersten Handelstag nach der einwöchigen Feiertagspause 0,5 Prozent im Minus, der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,6 Prozent. Die chinesische Zentralbank hatte den Zinssatz für Offenmarktgeschäfte überraschend um zehn Basispunkte angehoben.

Devisen: Euro steigt an 1,08-Dollar-Marke

Der Kurs des Euro hat zugelegt. Am Schluss wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0780 US-Dollar gehandelt. Der Eurokurs lag damit etwas über dem Niveau aus dem frühen Handel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0741 (Donnerstag: 1,0808) Dollar fest.

Ein durchwachsen ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht stützte den Euro am Nachmittag. Die Beschäftigungsentwicklung hatte im Januar zwar über den Erwartungen gelegen. Die Lohnentwicklung enttäuschte jedoch. "Der nur moderate Anstieg der Stundenlöhne dürften aber für ein weiteres Abwarten der US-Notenbank auf der kommenden Sitzung im März sprechen", kommentierte Volkswirt Bernd Krampen von der NordLB.

Rohstoffe: Öl und Gold etwas teurer

Die Ölpreise zeigten sich mit leichten Aufschlägen und relativ unbeeindruckt von den US-Arbeitsmarktdaten. Die Marktteilnehmer hoffen darauf, dass sich die Preise mit der überwiegenden Einhaltung der beschlossenen Opec-Fördermengenbegrenzung weiter stabilisieren. So haben Daten des russischen Energieministeriums gezeigt, dass sich die Fördermenge des Nicht-Opec-Mitglieds im Januar um rund 100.000 Barrel reduziert hat. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI legte um 0,5 Prozent auf 53,83 Dollar zu, Brent stieg um 0,4 Prozent auf 56,56 Dollar.

Der Goldpreis legte leicht zu. Am Markt herrscht die Erwartung, dass die anziehende Konjunktur und die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt die Inflation antreiben werden. Dies wiederum mache Gold als Inflationsabsicherung zunehmend interessant, heißt es. Der Preis für die Feinunze stieg um 0,15 Prozent auf 1220 Dollar.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/dpa/DJ/rts

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