Marktberichte

"Vorsorglicher Ausverkauf" Ölpreise sacken ab

Er muss die Zahlen kennen: Zyperns Finanzminister Michael Sarris.

Er muss die Zahlen kennen: Zyperns Finanzminister Michael Sarris.

(Foto: REUTERS)

Die möglichen Auswirkungen der Zypern-Rettung drehen den Aufwärtstrend an den Rohstoffmärkte in die Gegenrichtung: Beobachtern zufolge versuchen sich zahlreiche Investoren auf ein Szenario in Europa vorzuebreiten, in dem "die Situation eskaliert".

Die Ölpreise sind zu Wochenbeginn deutlich gesunken. Händler sprachen angesichts des Zypern-Rettungspakets von einer spürbar erhöhten Risikoscheu. Davon seien riskantere Anlageklassen wie Rohöl belastet worden.

Im frühen Handel kostete am Montag ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Mai-Lieferung 108,40 US-Dollar. Das waren 1,42 Dollar weniger als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im April sank um 1,04 Dollar auf 92,41 Dollar.

Kupfer notierte 2,1 Prozent tiefer bei 7592,00 Dollar je Tonne. "Was passiert, kann man am besten als 'vorsorglichen Ausverkauf' beschreiben", sagte Ric Spooner, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses CMC Markets. Es handele sich um Gewinnmitnahmen und teilweise auch um Abbau von Positionen. "Für den Fall, dass die Situation eskaliert." Aus ähnlichen Überlegungen heraus nahmen einige Anleger reflexartig Kurs auf den "sicheren Hafen" Gold. Der Preis für das Edelmetall stieg um bis zu 1 Prozent auf ein Drei-Wochen-Hoch von 1608,30 Dollar je Feinunze.

Nach einem Beschluss der Euro-Finanzminister vom Wochenende soll Zypern einen erheblichen Teil zur Rettung seiner Banken beitragen. Dies soll durch eine Zwangsabgabe auf Bankeinlagen erreicht werden. Der Euro steht seither unter Druck. Der im Gegenzug festere Dollar lastet auf den Ölpreisen, weil er Rohöl für Investoren außerhalb des Dollarraums verteuert.

Vor dem Wochenende hatte die Hoffnung auf eine anziehende Nachfrage in den Vereinigten Staaten den Brent-Preis über die Marke von 109 Dollar steigen lassen. Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten seien erfreulich ausgefallen und hätten Anleger in ihrer optimistischen Grundstimmung bestätigt, sagten Händler.

Das Fass Nordseeöl der richtungsweisenden Sorte Brent verteuerte sich am Freitag um bis zu 30 Cent auf 109,26 Dollar. WTI zog um 13 Cent auf 93,16 Dollar an. Auch Kupfer konnte vor dem Wochenende von der Konjunkturhoffnung der Anleger profitieren. Das Industriemetall verteuerte sich um 21,50 auf 7821 Dollar je Tonne. Händler sahen relativ wenig Luft nach oben, da die Nachfrage aus China als vergleichsweise verhalten eingestuft wurde. Gold wurde kaum verändert um 1592 Dollar je Feinunze gehandelt.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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