Marktberichte

Massive Kursverluste in Fernost Nikkei-Index rutscht ab

Historische Kursreaktionen: In Tokio halten Pressefotografen die Notierungen von Yen und Dollar im Bild fest.

Historische Kursreaktionen: In Tokio halten Pressefotografen die Notierungen von Yen und Dollar im Bild fest.

(Foto: REUTERS)

An den Märkten in Fernost lösen die Aussichten auf einen Wahlsieg von Donald Trump dramatische Kursreaktionen aus. In Tokio gerät der japanische Leitindex massiv unter Druck. Anleger fürchten um Japans Autobauer.

Böses Erwachen an den Finanzmärkten in Ostasien: Angesichts der überraschenden Führung des Republikaners Donald Trump bei der Auszählung der Stimmen zur US-Präsidentschaftswahl gehen die Aktienkurse auf Talfahrt. Der Rückzug aus risikoreichen Anlagen geht einher mit einer Flucht in vermeintliche Sicherheit. Gold, Yen und japanische Staatsanleihen legen zu. Aktien, Öl und US-Dollar brechen ein.

Im Vorfeld hatte sich zwar ein relativ enges Rennen abgezeichnet, gleichwohl sahen die Umfragen die von den Finanzmärkten favoritisierte Demokratin Hillary Clinton vorne. Ein möglicher Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl weckt an den Märkten Sorgen vor einem neuen Zeitalter des Protektionismus und einer unberechenbaren US-Politik.

In Tokio stürzt der Nikkei-Index im späten Geschäft um 5,2 Prozent auf 16.273 Punkte ab. Zum Zwischenstand gegen Mittag (Ortszeit Tokio) verbuchte der japanische Leitindex bereits einen massiven Verlust von 878 Punkten oder 5,1 Prozent auf 16.293 Punkten. Im Nachmittagshandel weiteten sich die Kursverluste dann noch aus.

Am Rentenmarkt steigen die Notierungen japanischer Staatsanleihen (JGB), die Rendite der zuletzt begebenen zehnjährigen JGB fällt auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober.

Was heißt das für Autobauer?

Unternehmensnachrichten spielen angesichts des Wahldramas in den USA zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Allerdings bewegen sich die Verkäufe auch hier nach an einer Panik: In Tokio bricht der Kurs von Toyota Motor etwa um über 6 Prozent ein.

Der Automobilhersteller ist extrem abhängig vom Export und könnte unter einem US-Präsidenten Trump leiden, sollte dieser seine protektionistischen Vorstellungen umsetzen. Finanzwerte geben in Tokio teils noch dramatischer ab. Händler werten den Ausverkauf in Tokio allerdings auch als Ergebnis des Yen-Höhenfluges, der die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportwirtschaft massiv belastet.

Auch an den übrigen Handelsplätzen in Fernost geht es teils heftig nach unten: Die Börse in Hongkong gibt fast drei Prozent nach. Deutlich im Minus waren auch die Kurse in Bombay. Allerdings halten sich die Börsen in der Region bis auf jene in Tokio für einige Marktbeobachter erstaunlich robust.

In Sydney, wo der Handel bereits beendet ist, ist der S&P/ASX-200 um 1,9 Prozent gesunken - belastet von deutlich fallenden Rohstoffpreisen. In Schanghai geht es für den Shanghai-Composite um 0,6 Prozent abwärts. Der Hang-Seng-Index verliert rund drei Prozent. In Seoul sackt der Kospi-Index ebenfalls um rund drei Prozent ab. In Taiwan zeigt sich ein Minus von rund zwei Prozent.

"Ziemlich heftige Wende"

Von der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton hatten sich Analysten mehr Stabilität und auch Gewissheit erwartet, was mit der amerikanischen Wirtschaft passiert. "Aber wenn dieses Ergebnis in Gefahr gerät, werden wir eine ziemlich heftige Wende in den Märkten erleben", sagte Chris Conway, Chef des Australian Stock Report.

Der Future auf den S&P-500-Index stürzt um 4,5 Prozent ab. Bis zum Handelsstart an der Wall Street bleibt allerdings noch reichlich Zeit: In den USA können Investoren erst mit der regulären Eröffnung am Nachmittag (deutscher Zeit) auf den Wahlausgang reagieren.

Bis dahin stehen die Kursreaktionen in Asien und Europa voll im Vordergrund: Am Devisenmarkt bricht der Dollar auf breiter Front massiv ein. Zum Yen wertet er um über 3 Prozent ab und fällt von gut 105 auf 101,70 ab. Der Euro verteuert sich unterdessen von knapp 1,10 auf 1,1262 Dollar.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/DJ

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