Marktberichte

Dax-Vorschau Viel Potenzial, aber auch Risiken

Der große Verfall am Freitag rundet eine bevorstehende ereignisreiche Börsenwoche ab.

Der große Verfall am Freitag rundet eine bevorstehende ereignisreiche Börsenwoche ab.

(Foto: REUTERS)

Die 9000er Marke im Dax fällt. Die Krim-Krise ist der Grund - und sie könnte in der neuen Handelswoche für weiteres Ungemach sorgen. Aber auch geldpolitische Aussagen von Fed-Chefin Yellen stehen im Fokus. Und dann fliegen ja noch die Hexen.

Mit Spannung dürften die Investoren am Montag weltweit die Lage auf der Krim beobachten. Sollte sich die Krim-Krise weiter zuspitzen, könnte dies auch in der neuen Börsenwoche für Turbulenzen an den Finanzmärkten sorgen. Zuletzt hatte der Konflikt am weltweit größten Aktienmarkt in New York für weitere Kursverluste gesorgt - auf Wochensicht bedeutete dies für den Index Dow Jones ein Minus von knapp 2,4 Prozent. Der deutsche Leitindex Dax hatte in der zurückliegenden Woche gar knapp 3,2 Prozent eingebüßt.

"Anleger machen sich Gedanken darüber, wie sich mögliche Sanktionen gegen Russland auf einzelne Länder oder Unternehmen auswirken werden", sagt NordLB-Aktienstratege Tobias Basse. "Deutschland und Österreich stehen dabei im Fokus. Sie sind wegen ihrer starken wirtschaftlichen Beziehungen die Brückenländer der EU nach Osteuropa."

Westliche Staaten stufen das Referendum über eine Loslösung der Krim-Halbinsel von der Ukraine als illegal ein. Sie drohen Russland mit Sanktionen, sollte sich das Land die Halbinsel einverleiben. Diese Spannungen sorgen seit einiger Zeit für Nervosität an den Börsen. In der alten Woche büßte der Dax mehr als 4 Prozent ein.

Hexensabbat und Negativspiralen

Die EU müsse mit Sanktionen ein deutliches Signal an Russland senden, betont Aktienexperte Basse. "Das wird dem einen oder anderen Unternehmen wehtun." Helaba-Analystin Claudia Windt rechnet dagegen eher mit symbolischen Maßnahmen wie zum Beispiel Einreise-Beschränkungen. "Daraus muss nicht unbedingt eine Negativspirale aus immer neuen Sanktionen und Gegensanktionen resultieren", betont sie. "Womöglich gibt sich Russland mit dem Referendum zufrieden, der Westen verurteilt das Ganze und kann schon bald wieder zum Tagesgeschäft übergehen."

Für zusätzliche Kursausschläge könnte der "Hexensabbat" am Freitag sorgen. Dann verfallen Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien. In den Tagen zuvor versuchen Anleger meist, den Kurs derjenigen Papiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung zu bewegen.

Börsianer lauschen Yellens Worten

Spätestens am Mittwoch werden Börsianer ihre Aufmerksamkeit wieder den USA zuwenden. Sie rechnen fest damit, dass die US-Notenbank an diesem Tag eine weitere Reduzierung ihrer monatlichen Wertpapierkäufe ankündigen wird. Weit interessanter seien Aussagen der Fed-Chefin zur Zinspolitik. "Die Fed hatte im Dezember 2012 angekündigt, die Leitzinsen nicht anzuheben, solange die Arbeitslosenquote über 6,5 Prozent liegt", sagt Commerzbank-Analyst Christoph Balz. Da dieser Wert inzwischen fast erreicht sei, werde Yellen die Aussage voraussichtlich relativieren, da die Fed für eine Zinswende noch nicht bereit sei.

Bei den anstehenden Konjunkturdaten spiele das Wetter weiterhin eine wichtige Rolle. "Das Thema 'der harte Winter und die US-Konjunktur' ist leider noch nicht abgeschlossen", so Balz. Schließlich habe die arktische Kälte die USA im Februar noch voll im Griff gehabt.

Am Donnerstag steht der Konjunkturindex der Federal Reserve Bank von Philadelphia (Philly Fed) auf der Tagesordnung. Von Reuters befragte Analysten rechnen mit einem Anstieg auf plus 4 Punkte von minus 6,3 Zählern im Vormonat. Das Stimmungsbarometer der Fed von New York (Montag) habe sich voraussichtlich auf plus 6,5 Punkte von plus 4,48 Zählern verbessert. In den kommenden Monaten werde sich der Aufschwung beschleunigen, betont NordLB-Experte Basse. Die US-Verbraucher würden ihre wegen der Witterung aufgeschobenen Käufe sicher nachholen.

Firmenbilanzen und Verfassungsgericht

Auf Unternehmensseite stehen noch einige Geschäftszahlen auf der Agenda. Aus dem Dax wollen sich HeidelbergCement  (Mittwoch) und Münchener Rück (Donnerstag) in die Bücher schauen lassen. Für Mittwoch hat zudem der Deutsche Post-Konkurrent FedEx die Veröffentlichung seiner Quartalsbilanz angekündigt. Am Donnerstag folgt Adidas-Erzrivale Nike.

Von der für Dienstag erwarteten Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Anleiheankaufprogramm OMT der Europäische Zentralbank (EZB) erwarteten Börsianer keine Auswirkungen auf die Börsenkurse. Dank der Erholung der europäischen Wirtschaft glaube niemand, dass die EZB darauf auch zurückgreifen müsse.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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