Marktberichte

Wall Street unter Druck Nach Erholungsrally gibt es deutliche Verluste

(Foto: AP)

Der Appetit auf Risiko ist den Anlegern mittlerweile gründlich vergangen. Die Wall Street zollt ihrer mehrwöchigen Erholungsrally nach dem schwachen Vorjahr Tribut. Nun geht es talwärts.

Nach der Freitagsrally und den am Vortag feiertagsbedingt geschlossenen US-Börsen haben Anleger an der Wall Street am Dienstag kräftig Gewinne mitgenommen. Teilnehmer verwiesen auf wieder zunehmende Sorgen hinsichtlich der globalen Konjunkturentwicklung, nachdem China das schwächste Wirtschaftswachstum seit 1990 verbucht und der Internationale Währungsfonds mit einer Prognosesenkung für das Weltwirtschaftswachstum aufgewartet hatte. Berichten zufolge berief der chinesische Präsident Xi Jinping ein Treffen hochrangiger Vertreter der KP ein und forderte sie auf, angesichts der Konjunkturabschwächung wachsam im Hinblick auf unerwartete Ereignisse zu sein. Anleger münzten diese Anweisung auf den Handelskonflikt.

Wie der Handel am Dax gelaufen ist, können Sie im Börsen-Tag nachlesen.

Denn US-Präsident Donald Trump forderte China auf, einen "echten Deal" einzugehen und nicht "herumzuspielen". Zugleich dementierte Trump Spekulationen, die China-Zölle in den USA könnten fallen. Meldungen legten vielmehr nahe, dass beide Staaten noch weit von einer Einigung im Handelskonflikt entfernt sind. US-Vertreter sollen daher ein Angebot der chinesischen Seite auf eine vorbereitende Sitzung über die Handelsgespräche zurückgewiesen haben, da es an Fortschritten mangele.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,2 Prozent auf 24.405 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben 1,4 bzw. 1,9 Prozent nach. Umgesetzt wurden 0,969 (Freitag: 1,006) Milliarden Aktien. Dabei standen sich an der Nyse 685 (2.218) Kursgewinner und 2.308 (774) -verlierer gegenüber, während 67 (72) Titel unverändert schlossen. "Es ist nicht gut für die Märkte und auch nicht gut für den Rest der Welt, denn Lieferketten und Beziehungen zu anderen Staaten sind einfach zu bedeutsam, um die Entwicklung zu ignorieren", sagte Volkswirtin Anna Stupnytska von Fidelity International zum Abschwung in China.

Ebenfalls nicht zur Entspannung im Handelskonflikt mit China waren die Schlagzeilen um Huawei angetan. Laut kanadischen Medien fordern die USA die Auslieferung der Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsausrüsters. Huawei-CFO Meng Wanzhou war auf Betreiben der US-Behörden in Kanada verhaftet worden. Ins trübe Konjunkturbild passten dann auch noch stärker als erwartet gesunkene Verkäufe bestehender Häuser im Dezember. 

US-Berichtssaison rückt in den Fokus - Ebay-Aktie schießt nach oben

Johnson & Johnson
Johnson & Johnson 136,44

Für etwas Ablenkung, aber nicht unbedingt Kauflaune sorgte die Fahrt aufnehmende US-Berichtssaison. So fielen die Papiere von Johnson & Johnson um 1,3 Prozent. Der US-Pharma- und Konsumartikelhersteller hatte im vierten Quartal zwar bei Gewinn und Umsatz die Schätzungen der Analysten übertroffen, doch der Umsatzausblick für 2019 enttäuschte. Halliburton stürzten um 3,1 Prozent ab, nachdem der Öldienstleister Gewinn- und Erlöskennziffern über Marktprognose vorgelegt hatte. Allerdings rechnete das Unternehmen mit einem schwachen Jahresstart in Nordamerika. Zudem belastete der Ölpreisverfall. Travelers verloren 1,3 Prozent, der Versicherer hatte nach eigenen Angaben die Analystenschätzungen für das Schlussquartal 2018 überboten. Allerdings lag die Konsensschätzung von Refinitiv über dem ausgewiesenen Gewinnwert.

Bunge sanken um 2,1 Prozent, der Agrarkonzern erwartete Geschäftszahlen nun unterhalb seiner vorherigen Zielsetzung. Stanley Black & Decker brachen um 15,5 Prozent ein, der Anbieter für Heimwerkerbedarf enttäuschte mit einem schwachen Ausblick auf 2019.

Ebay schossen dagegen um 6,2 Prozent nach oben. Die Beteiligungsgesellschaft Elliott hatte sich mit einem Brief an das Management der Internet-Handelsplattform gewandt, um Pläne für eine Verbesserung von deren Geschäftsentwicklung vorzustellen. Positive Analystenkommentare sorgten bei den Aktien der Sportartikelhersteller Nike und Under Armour für relative Stärke. So hatte Goldman Sachs die Titel von Under Armour auf "Buy" nach oben genommen. Die Aktie schloss unverändert. Cowen stufte Nike nun mit "Outperform" ein, die Papiere stiegen um 0,4 Prozent.

Mastercard
Mastercard 424,20

Mastercard büßten 1,3 Prozent ein. Die EU-Kommission hatte gegen den Kreditkartenkonzern eine Geldbuße in Höhe von 570 Millionen Dollar verhängt. Wegen des Verstoßes gegen die Europäischen Datenschutzregeln soll das US-Internetportal Google in Frankreich eine Strafe von 56,8 Millionen Dollar zahlen. Die Alphabet-Aktie ermäßigte sich um 2,5 Prozent.

Arconic brachen um 16 Prozent ein. Der Konzern hatte mitgeteilt, dass eine Überprüfung der strategischen Optionen des Unternehmens zu keinem Kaufangebot geführt habe, das "im Interesse der Aktionäre von Arconic gewesen wäre". Berichten zufolge habe das Beteiligungsunternehmen Apollo in der vergangenen Woche kurz vor einem Kauf des Herstellers von Luft- und Raumfahrtteilen für mehr als 10 Milliarden US-Dollar gestanden. 

Ölpreise geben mit Konjunktursorgen nach

Brent Rohöl
Brent Rohöl 87,14

Die Ölpreise gaben im Sog des Aktienmarktes nach. Marktteilnehmer verwiesen auf die Sorgen vor einer Abschwächung der globalen Konjunktur - befeuert durch das schwache Wirtschaftswachstums in China und die gesenkte IWF-Weltwirtschaftsprognose. Dazu gesellten sich Meldungen über eine steigende Förderung von sieben wichtigen US-Schiefölproduzenten. Der Preis für ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI fiel um 2,3 Prozent auf 52,57 Dollar, für Brent ging es um 1,9 Prozent auf 61,50 Dollar nach unten.

Am Devisenmarkt zeigte sich der US-Dollar insgesamt leicht im Minus, der ICE-Dollarindex sank um 0,1 Prozent. Der Yen profitierte angesichts der Negativ-Schlagzeilen zum globalen Wachstum von seinem Status als sicherer Hafen. Nach Ansicht von RBC machte sich bei Investoren eine erhöhte Risikoscheu breit. Der Dollar fiel von 109,60 Yen am späten Montag im Tagestief auf 109,14 Yen zurück und lag zuletzt nur knapp über diesem Niveau. Das britische Pfund zählte zu den klaren Gewinnern am Devisenmarkt. Anleger setzt unverdrossen auf einen weichen Brexit oder zumindest über eine Verschiebung des britischen EU-Austritts.

Von der Risikoaversion der Investoren wurden dagegen Gold und US-Renten gestützt. Die Feinunze ging 0,4 Prozent fester bei 1285 Dollar um - auch beflügelt von der Dollar-Schwäche. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen rutschte um 4,1 Basispunkte auf 2,74 Prozent ab.

Quelle: ntv.de, kpi/DJ/dpa

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