Marktberichte

"Zu früh für Korrekturende" Dax rettet sich ins Wochenende

Es geht immer noch tiefer - der Rücksetzer am Markt hält an.

Es geht immer noch tiefer - der Rücksetzer am Markt hält an.

(Foto: picture alliance / dpa)

Fast widerstandlos ergibt sich der deutsche Aktienmarkt einem Schicksal. Erst mit guten US-Konjunkturdaten findet der Fall ein Ende. Anlegern stecken weiter die Sorgen um die Schwellenländer-Währungen in den Knochen.

Nach lange Zeit widerstandlosem Fall hat der deutsche Aktienmarkt in den Schlussminuten die Abgaben zumindest in Grenzen gehalten. In einem erneut nervösen Handel pendelte der Leitindex in einer 180-Punkte-Spanne. Dabei rauschte er ungebremst durch die 9300er und 9400er Marken - fiel bis auf 9166 Zähler und damit auf ein neues Jahrestief zurück. Für Erholung sorgten dann US-Konjunkturdaten.

Den Marktteilnehmern steckten weiter die jüngsten Turbulenzen rund um die Schwellenländer-Währungen in den Knochen. "Es ist zu früh, um ein Ende der Korrektur auszurufen", sagte ein Händler. "Wir haben es mit echtem Verkaufsdruck zu tun", sagt anderer Experte.

Statistisch bedeute ein starker Aktienmonat Januar in der Regel ein starkes Börsenjahr, insofern sei die Stimmung unter den Anlegern nach einem ausgesprochen schwachen Januar 2014 derzeit entsprechend trüb, sagt ein weiterer Marktteilnehmer. Im ersten Monat hat der deutsche Leitindex fast 2,6 Prozent eingebüßt -  womit der Index den schwächsten Jahresstart seit vier Jahren hingelegte.

Zudem haben sich die Börsen seit Monaten sehr gut entwickelt, jetzt erfüllten etliche Unternehmensergebnisse aber nicht die hohen Erwartungen der Investoren. "In dieser Situation nehmen dann viele ihre Gewinne erst einmal mit." Ferner liefern weder das Wachstum in China noch die Berichtssaison Gründe zum Jubeln.

"Wir sehen momentan keine Gegenwehr", sagt ein Händler. Die Käufer hielten sich zurück, weil sie davon ausgehen, in ein paar Tagen niedriger einsteigen zu können. "Das Sentiment am Aktienmarkt hat sich gedreht", argumentierte ein Anderer.

Indizes weiten Verluste aus

Letztlich sinkt der Dax um 0,7 Prozent auf 9306 Punkte nach. Der MDax sank um 0,5 Prozent auf 16.206 Stellen. Der TecDax konnte sich dem Abverkauf entziehen und drehte ins Plus und legte 0,1 Prozent auf 1221 Zähler zu. Der Eurostoxx 50 fällt um 0,3 Prozent auf 3018 Punkte zurück.

Am Mittag hatte eine überraschend geringe Teuerung im Januar in der Eurozone den Fall begünstigt. Die niedrige Inflation löste Sorgen vor einem Preisverfall auf breiter Front aus, der etwa Japan jahrelang ausbremste. "Das schreit nach Maßnahmen der EZB", sagte ein Händler. Die Europäische Zentralbank entscheidet am Donnerstag über ihre weitere Geldpolitik.

Finanztitel unter Druck - Versorger gesucht

Im Dax regieren die roten Vorzeichen fast ausnahmeslos. Dabei standen Finanztitel oben auf den Verkaufslisten: Deutsche Bank verloren 2,8 Prozent. Barclays hat die Aktien der Deutschen Bank auf Gleichgewichten von Übergewichten zurückgenommen. Der deutsche Branchenprimus tue sich schwerer bei der Entschuldung der Bilanz als andere Banken, hieß es. Commerzbank verbilligten sich um 2,4 Prozent.

Fresenius schlossen 2,1 Prozent leichter. Grund ist eine Herunterstufung auf "neutral" von zuvor "outperform" durch Credit Suisse. Hohe Erwartungen an das Geschäft seien auf dem aktuellen Kursniveau bereits vorweggenommen, von daher dürften sich weitere Zuschläge im Rahmen halten, schrieben die Analysten in einem Kommentar. Analyst Christoph Gretler hält die Papiere für angemessen bewertet und traut ihnen kaum noch Kurspotenzial zu.

Gesucht waren am anderen Ende Energietitel. So zogen Eon nach 1,4 Prozent an. JP Morgan hat die skeptische Haltung aufgegeben und das Papier auf Neutral hochgestuft. Die Ergebnisse für das vergangene Jahr könnten besser ausfallen als befürchtet, vermutet Analystin Nathalie Casali. RWE verteuerten sich um 05 Prozent. Dazwischen schoben sich ThyssenKrupp, Lufthansa und b.

In der zweiten Reihe verlieren geben Sky 3,3 Prozent nach. Gerresheimer sinken um 2,7 Prozent. Metro verbilligen sich im Sog schwacher Einzelhandelsdaten vom Dezember um 1,4 Prozent. Gesucht waren am anderen Ende unter anderem DMG Mori Seiki, Wacker Chemie und Salzgitter.

Im SDax verteuern sich die Papiere des Weinhändlers Hawesko nach Zahlen um 0,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen