Marktberichte

Wall Street im Abwärtssog Mexiko-Krise schürt Risiko einer Rezession

Die Anleger flüchten aus den Aktienmärkten.

Die Anleger flüchten aus den Aktienmärkten.

(Foto: REUTERS)

Die Börsen schweben zwischen Hoffen und Bangen. Doch die Entspannungsbotschaften von US-Präsident Trump in Richtung China halten diesmal nur einen Tag. Der drohende Handelskrieg mit Mexiko treibt die Wall Street in den Abwärtsstrudel.

Der anhaltende Handelskonflikt mit China und die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle gegen Mexiko haben die Wall Street zum Wochenausklang massiv belastet. Experten sprachen von einer Furcht am Markt vor einer Rezession. Der Dow-Jones-Index fiel um 1,4 Prozent auf 24.815 Punkte. Er verzeichnete den sechsten Wochenrückgang in Folge, die längste derartige Serie seit acht Jahren.

Der breiter gefasste S&P gab um 1,3 Prozent auf 2752 Stellen nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,5 Prozent auf 7453 Zähler. Auf Monatssicht verbuchten die drei wichtigsten US-Indizes erstmals in diesem Jahr alle einen Verlust: Der Dow fiel im Mai um 6,7 Prozent, der S&P um 6,6 Prozent und die Nasdaq um 7,9 Prozent. Der Dax war zuvor um 1,5 Prozent auf 11.726 Punkte gerutscht, der EuroStoxx50 hatte um 1,1 Prozent auf 3280 Zähler nachgegeben.

US-Präsident Donald Trump will Mexiko mit der Androhung von Strafzöllen dazu bewegen, illegale Einwanderung in die USA stärker zu bekämpfen. Die mexikanische Regierung erklärte kurz vor US-Börsenschluss, die Verhandlungen hätten begonnen. Zudem könnte sich der bestehende Handelskonflikt mit China verschärfen. Die Regierung in Peking drohte, bestimmte ausländische Unternehmen auf eine schwarze Liste zu setzen. Konkrete Namen wurden zunächst nicht bekannt.

Es droht eine ausgewachsene Rezession

General Motors (GM)
General Motors (GM) 42,66

Eigentlich hatten US-Unternehmen geplant, wegen des seit Monaten anhaltenden Handelsstreits mit China ihre Fertigung ins Nachbarland Mexiko zu verlegen, sagte der für Investitionen zuständige Direktor Cliff Hodge von Cornerstone Wealth. Diese Strategie sei nun in Gefahr. "Es besteht das Risiko, dass diese Zölle zusammen mit denen gegen China verhängten die ohnehin schwache Konjunktur in eine ausgewachsene Rezession verwandeln."

Besonders stark traf es an der Wall Street US-Autokonzerne, die Teile ihrer Fertigung nach Mexiko ausgelagert haben. Die Aktien von General Motors (GM) und Ford verloren bis zu 4,2 Prozent. Auch Facebook-Titel gaben mit 2,2 Prozent nach. Ein US-Richter ordnete die Herausgabe von Dokumenten zum Datenschutz im Zusammenhang mit der Cambridge-Analytica-Affäre an Aktionäre an.

Meta
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An der New York Stock Exchange wechselten rund eine Milliarde Aktien den Besitzer. 1114 Werte legten zu, 2476 gaben nach und 198 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,19 Milliarden Aktien 810 Werte im Plus, 2321 im Minus und 168 unverändert. Die US-Staatsanleihen legten zu. Die zehnjährigen Papiere stiegen um 27/32 auf 102-6/32 Dollar und rentierten mit 2,13 Prozent. Die 30-jährigen Bonds stiegen um 1-24/32 auf 106-10/32 Dollar. Sie hatten eine Rendite von 2,57 Prozent.

Merrill Lynch: Anleger flüchten aus Aktienmärkten

Aus Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der US-Handelskonflikte ziehen sich immer mehr Anleger aus Aktienmärkten zurück. Allein in der vergangenen Woche hätten sie weltweit 10,3 Milliarden Dollar aus Fonds abgezogen, ergab eine Studie der  Bank of America Merrill Lynch. Davon entfielen 8,4 Milliarden Dollar auf US-Aktienfonds. Anleihefonds hätten dagegen die 21. Woche in Folge Mittelzuflüsse verzeichnet - in den vergangenen Tagen allein 6,9 Milliarden Dollar.

Durch die Kursverluste von Dax, Dow & Co. schrumpfte der weltweite Wert der Aktienwerte um insgesamt etwa drei Billionen Dollar. Das entspricht fast der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands. Der deutsche Leitindex verlor seit Monatsbeginn mehr als fünf Prozent und stand vor dem schwärzesten Mai seit sieben Jahren. Gleiches gilt für sein US-Pendant Dow, der ähnlich stark nachgab.  

Quelle: ntv.de, mau/rts/dpa

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