Marktberichte

Isis-Vormarsch treibt Ölpreise an Gold wird zum "sicheren Hafen"

Symbol der Macht und Projektion militärischer Schlagkraft: Große Träger wie die "USS George H.W. Bush" sind der verlängerte Arm der US-Außenpolitik.

Symbol der Macht und Projektion militärischer Schlagkraft: Große Träger wie die "USS George H.W. Bush" sind der verlängerte Arm der US-Außenpolitik.

(Foto: AP)

Die Kämpfe im Irak beherrschen die Lage an den Rohstoffmärkten. Das Vorgehen der islamistischen Isis-Kämpfer bedroht eines der wichtigsten Ölförderländer der Opec. Die Notierungen am Markt drücken weiter nach oben - und lassen auch den Goldpreis wieder steigen.

Für Anlagestrategen im Rohstoffhandel ist es eine der wenigen verlässlichen Faustregeln: Bedrohliche Konflikte heizen den Ölpreis an, insbesondere wenn sich die kriegerischen Auseinandersetzungen in einem wichtigen Förderland entfalten. Gleichzeitig steigt aber auch der Goldpreis, da das Edelmetall als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gilt.

Entsprechend angespannt war die Lage im Rohstoffhandel zu Wochenbeginn: Die andauernden Kämpfe im Irak hielten die Ölpreise auf erhöhtem Niveau. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee und das US-Öl WTI verteuerten sich bis zum Nachmittag um jeweils 0,3 Prozent auf 112,81 Dollar beziehungsweise 107,20 Dollar je Barrel (159 Liter). Ein längerfristig hoher Preis dieses wichtigen Rohstoffs gilt als Bedrohung für das weltweite Wirtschaftswachstum.

Gas nur gegen Vorkasse

Zusätzlich genährt wurde die Nervosität an den Börsen vom Scheitern der Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine. Die Ukraine erhalte Gas nur noch gegen Vorkasse, hieß es aus Kreisen des staatlichen russischen Monopolisten Gazprom. EU-Energiekommissar Günther Oettinger versuchte unterdessen weiter zu vermitteln.

Obwohl Gazprom betonte, dass Westeuropa keine Versorgungsengpässe drohten, schoss der Preis für britisches Erdgas um bis zu 6,8 Prozent in die Höhe. Der US-Kontrakt stieg in der Spitze um 3,1 Prozent.

USA verlegen Flugzeugträger

Irak ist der zweitgrößte Produzent innerhalb des großen Ölkartells Opec. Die Ölfelder im Süden Iraks sind bislang von den Kämpfen verschont geblieben. Sollten sie in Mitleidenschaft gezogen werden, dürfte der Ausfall kurzfristig nicht durch die restlichen Opec-Länder aufzufangen sein, warnen Experten.

In Videobotschaften der Isis-Kämpfer sind Gräueltaten wie Massenhinrichtungen zu sehen. Irans Präsident Hassan Ruhani schloss daraufhin nicht aus, mit dem früheren "Erzfeind" USA gegen die Dschihadisten zu kooperieren.

Die USA entsendeten am Wochenende den Flugzeugträger "USS George H.W. Bush" in den Persischen Golf. Von dort aus könnten Kampfjets kurzfristig in den irakischen Luftraum eindringen, um bei Bedarf in die Kämpfe am Boden unterstützend einzugreifen.

Gold reagiert - Eisenerz findet keinen Boden

In Anbetracht der geopolitischen Spannungen zog der Goldpreis deutlich an. Zu Wochenbeginn notierte die Feinunze Gold bei 1282 Dollar.

Beim Eisenerz drückte ein reichhaltiges Angebot bei gleichzeitig geringer Nachfrage den Preis in China erneut auf ein Rekordtief. Der an der Börse Dalian gehandelte Terminkontrakt fiel um 1,1 Prozent auf 658 Yuan (106 Dollar). In Shanghai war die gleiche Menge mit 88,99 Dollar ebenfalls so billig wie noch nie. Gleiches galt für den Stahl-Future, der um 0,8 Prozent auf 3009 Yuan (484 Dollar) je Tonne fiel. An der Börse Singapur kostete ein Tonne Eisenerz zur Lieferung nach China mit 90,90 Dollar 0,7 Prozent weniger als am Freitag. Das ist der niedrigste Preis seit knapp zwei Jahren.

Die Nachfrage der chinesischen Eisenhütten werde unter anderem durch die strengeren Finanzierungsregeln gedämpft, sagte ein Börsianer. Banken seien zurückhaltend bei der Vergabe von Krediten oder Bürgschaften. Der Eisenerzpreis ist seit Jahresbeginn um etwa ein Drittel gefallen. Ein Grund ist die schwächelnde Immobilienkonjunktur des weltgrößten Verbrauchers China.

Quelle: ntv.de, mmo/bad/DJ/rts

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