Marktberichte

Investoren blicken voraus Rezessionsängste belasten Euro

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(Foto: dpa)

Überraschend schwache Zahlen aus der deutschen Industrie sorgen für Bewegung am Devisenmarkt. Vor der EZB-Sitzung werden gängige Szenarien durchgespielt. Eine Lockerung der Geldpolitik wird dabei immer wahrscheinlicher - auch weil Italiens Wirtschaft unerwartet schwächelt.

Enttäuschende deutsche Konjunkturdaten und eine in die Rezession abdriftende italienische Volkswirtschaft haben am Mittwoch Spekulationen auf eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik geschürt. Der Euro fiel daraufin auf bis zu 1,3333 Dollar und war damit so billig wie zuletzt im November 2013. Am Nachmittag pendelte er um 1,3355 Dollar.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3345 Dollar nach 1,3382 fest. Der Dollar kostete damit 0,7493 Euro.  Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79285 britische Pfund, 136,58 Yen und 1,2152 Schweizer Franken fest.

Konjunkturelle Probleme

Auslöser der erneuten Abwertung war der überraschende Rückgang der Auftragseingänge für die deutsche Industrie. Zudem hatte Italien im zweiten Quartal zum dritten Mal in Folge ein Schrumpfen seiner Wirtschaft und damit eine Rezession verkünden müssen.

"Eine Stagnation der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal dürfte kaum noch zu vermeiden sein", sagte Volkswirt Carsten Brzeski von der ING Bank. "Die heutigen Daten zeigen, dass die Abwärtsrisiken für die deutsche Wirtschaft nicht nur von geopolitischen Spannungen stammen, sondern auch von einer Nachfrageschwäche aus der Eurozone, die länger anhält als erwartet."

Darüber werfe die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) ihre Schatten voraus, betonte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Wer wolle denn Wetten auf steigende Euro-Kurse eingehen, wenn das Risiko einer weiteren Lockerung der Geldpolitik bestehe, fragte sie. Die Notenbanker wollen ihre Entscheidung am Donnerstag bekanntgeben.

Yen als "Fluchtwährung"

Abzulesen war die wegen der geopolitischen Gemengelage gestiegene Risikoaversion unter Investoren am Wechselkurs des Yen, der von seiner Reputation als Fluchtwährung profitierte. Der Dollar gab auf 102,53 Yen nach, am Vortag hatten Anleger in der Spitze bis zu 102,91 Yen für einen Dollar eingestrichen. Auch zu anderen Währungen wie dem Euro wertete der Yen auf. Lokale Währungen verloren dagegen an Boden zum Greenback, so sank die indische Rupie auf das tiefste Niveau seit über vier Monaten.

Konjunkturdaten drücken Pfund

Schwache Konjunkturdaten verpassten Spekulationen auf eine baldige Zinserhöh ng in Großbritannien einen Dämpfer. Daraufhin fiel das Pfund Sterling auf bis zu 1,6825 Dollar von zuvor 1,6854 Dollar. Die britische Industrieproduktion wuchs im Juni um 0,3 Prozent und damit gerade einmal halb so stark wie erwartet.

Schwächere Aktienmärkte dürften den Dollar zum Pfund noch mehr zulegen lassen, meinten Analysten von BNP Paribas. Das Quant-Modell der Bank ergab ein Verkaufssignal mit Ziel 1,6667 Dollar je Pfund.

Quelle: ntv.de, bad/ddi/dpa/rts/DJ

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