Marktberichte

Geflüster über negativen Zins EZB-Spekulationen hieven Dax ins Plus

Hoch oder runter? So richtig weiß der Dax nicht wohin.

Hoch oder runter? So richtig weiß der Dax nicht wohin.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich träge und ohne klare Richtung. Für ein kleines Plus beim Leitindex sorgen am Ende EZB und US-Konjunkturdaten. Bei den Kursen führen indes Analystenkommentare zu Bewegungen - und die anstehende Fußball-WM.

Der deutsche Aktienmarkt geht am Ende eines Tages ohne große Impulse etwas unentschlossen aus dem Handel. Die ultralockere Geldpolitik der Notenbanken bleibt das übergeordnet stützende Moment. Am Abend veröffentlicht die US-Notenbank das Protokoll ihrer Oktober-Sitzung. Die Investoren erhoffen sich neue Hinweise, ob und wann die Fed damit beginnen könnte, ihre monatlichen Wertpapierkäufe zu drosseln.

ThyssenKrupp
ThyssenKrupp 4,72

Spekulationen über eine weitere geldpolitische Lockerung durch die EZB und bessere Konjunkturdaten aus den USA haben den Aktienmarkt leicht gestützt. Laut Medienberichten erwägt die EZB die Einführung negativer Einlagesätze von 0,1 Prozent. Hintergrund dürfte die Angst vor einer Deflation in der Eurozone sein. Der Euro reagierte mit kräftigen Abschlägen auf die Meldungen. Stützend wirkten auch klar über den Erwartungen ausgefallene US-Einzelhandelszahlen.

Der Dax legte leicht um 0,1 Prozent auf 9.202 Punkte zu. Der MDax verlor indes 0,1 Prozent auf 16.192 Stellen. Der TecDax setzt um 0,6 Prozent auf 1139 Zähler zurück. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 3.047 Punkte.

US-Notenbankpräsident Ben Bernanke hatte am Vortag klargestellt, dass die Fed selbst bei sinkender Arbeitslosigkeit in den USA an Ultraniedrigzinsen festhalten will. "Weit nachdem" die Arbeitslosenrate unter 6,5 Prozent gefallen sei, dürfte der Leitzins noch nahe Null bleiben, sagte er - ein klarer Versuch, die Finanzmärkte davon zu überzeugen, dass die lockere Geldpolitik der Federal Reserve auch nach dem geplanten Ausstieg aus ihren umfangreichen Anleihekäufen weitergehen wird.

ThyssenKrupp werden Gerüchte nicht los

Im Dax büßten ThyssenKrupp 1,6 Prozent  ein waren damit der größte Verlierer. Der Stahlkonzern steht unmittelbar vor dem Verkauf seines US-Stahlwerks in Alabama. Finanzkreisen zufolge soll ein Konsortium aus den Konkurrenten ArcelorMittal und Nippon Steel der Käufer sein. Als Kaufpreis stünden rund zwei Milliarden Euro im Raum. Zugleich wird aber damit gerechnet, dass ThyssenKrupp eine Kapitalerhöhung bekanntgeben wird. Die Analysten von Jefferies erwarten eine Erhöhung mit einem Volumen von 800 bis 1.000 Millionen Dollar.

Die Deutschen Post verbilligten sich um 1,2 Prozent, nachdem die Analysten von Bank of America-Merrill Lynch die Aktie auf "Neutral" von zuvor "Kaufen" abgestuft haben.

Fester beendeten HeidelbergCement den Tag. Die Papiere verteuerten sich um 1,2 Prozent. Bayer und Siemens kletterten um jeweils 0,7 prozent.

Metro steigen nach Kommentar zu Russland-Geschäft

In der zweiten Reihe knüpften Metro derweil nach positiven Analystenkommentaren an die Kursaufschläge vom Vortag an und stiegen um weitere 2,4 Prozent. Metro erwägt, einen Minderheitsanteil des Großhandels in Russland an die Börse zu bringen - Insider zufolge will sich der Konzern von rund 25 Prozent seines Russland-Geschäfts zu trennen. Der Gang auf das Börsenparkett könnte gegen Ende des ersten oder zu Beginn des zweiten Quartals 2014 in London erfolgen. Ein Zweitlisting in Moskau sei möglich. Metro betreibt rund 70 Cash&Carry-Großmärkte in Russland, der Jahresumsatz lag zuletzt bei rund 4,1 Milliarden Euro.

Schwächer gingen derweil RTL aus dem Handel. Die Papiere ermäßigen sich um 3,3 Prozent. Ein kritischer Kommentar von BofA/Merrill Lynch zu den Aussichten von Sky Deutschland und RTL macht den Werten zuschaffen. Die Analysten gehen davon aus, dass die Exklusivrechte für die Übertragung der Bundesliga und einige Marketing-Deals mit Kabelanbietern dem Bezahlfernsehsender keinen außerordentlichen Wachstumsschub geben werden. Ein Grund dafür sei der härter werdende Wettbewerb mit Online-Portalen wie das zu Pro7 gehörende Maxdome. Zudem seien die Deutschen als Bezahl-Fernseh-Muffel bekannt. Sky sinken um 2,1 Prozent.

Anleger trennen sich von Gerry Weber

Abwärts geht es mit minus 1,4 Prozent auch für Gerry Weber. Die DZ Bank hatte empfohlen, die Aktien zu verkaufen.  "Die von der Zeitschrift 'TextilWirtschaft' für den Monat Oktober 2013 veröffentlichten Zahlen für den deutschen Modehandel deuten auf ein anhaltend sehr schwieriges Marktumfeld in Deutschland hin", sagt DZ-Bank-Analyst Herbert Sturm. Da der Monat Oktober der letzte Monat des Geschäftsjahres 2012/13 gewesen sei, sei wohl eher mit einer Enttäuschung für das gesamte Geschäftsjahr 2012/13 zu rechnen.

Krones legen dagegen 1,5 Prozent zu. Der Abfüllanlagen-Hersteller will künftig einen höheren Anteil seines Gewinns an die Aktionäre ausschütten. Bereits im kommenden Jahr sollen 25 bis 30 Prozent des Jahresüberschusses ausgezahlt werden, hieß es. Bislang belief sich die Spanne auf 20 bis 25 Prozent.

Wirecard brechen im TecDax um 5,1 Prozent ein. Die Analysten von Barclays hatten die Titel auf "equal weight" von "overweight" heruntergestuft. Dagegen hob Citigroup das Kursziel an.

WM-Quali bewegt Kurse

Unter Druck sind die Papiere von Borussia Dortmund. Die Titel verlieren 4,4 Prozent. Nach dem Länderspiel in London gegen England steht der Bundesligist und Champions-League-Teilnehmer ohne Stamm-Verteidigung da. Abwehrchef Mats Hummels und Linksverteidiger Marcel Schmelzer fallen verletzt mehrere Wochen aus. Zudem fehlen der zweite etatmäßige Innenverteidiger Neven Subotic und Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek.

Analyst Marcus Silbe von Close Brothers Seydler Research sagte, einige Anleger befürchteten wegen der Verletzungen wichtiger Abwehrspieler eine BVB-Niederlage am Samstag gegen Tabellenführer FC Bayern München.

Für die Investoren sei der Fußballgipfel am Wochenende bereits das "gefühlte Endspiel um die deutsche Meisterschaft", sagte Silbe. Zudem stehe für den BVB das wichtige Champions-League-Spiel am 26. November gegen Neapel vor der Tür. Es sei bekannt, dass die Italiener über einen guten Sturm verfügten.

Die Qualifikation der französischen Fußballnationalelf für die WM in Brasilien hat den Beifall der Anleger gefunden. Die Aktien des Fernsehsenders TF1, der die Rechte an der Übertragung im nächsten Jahr hat, stiegen an der Pariser Börse um zwischenzeitlich acht Prozent. "Das ist eine Erleichterung für TF1, zumal die Aktien in der letzten Woche unter Druck waren, nachdem Frankreich gegen die Ukraine verloren hatte", erklärte ein Händler in Paris. Frankreich hatte am Dienstag in einem spannenden Playoff-Spiel gegen die Ukraine 3:0 gewonnen, nachdem sie in der vorigen Woche 2:0 verloren hatten. Am Ende des Tages stand ein Plus von 2,0 Prozent zu Buche.

Quelle: ntv.de, jwui/rts/DJ

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