Marktberichte

Devisen-Vorschau Letzte Hoffnung Notenpresse

Der Devisenmarkt steht in der kommenden Woche ganz im Zeichen der USA. Die Notenbank Fed dürfte den Startschuss für das schon länger erwartete Anleihekaufprogramm geben, und auch die Kongresswahlen ziehen die Aufmerksamkeit auf sich.

Der Dollar wird wohl unter Druck bleiben.

Der Dollar wird wohl unter Druck bleiben.

(Foto: REUTERS)

Schon seit Wochen sind die Akteure an den Aktien-, Devisen- und Rentenmärkten nur auf ein Thema fixiert: Die so sicher wie das Amen in der Kirche kommende neuerliche Ausweitung der Geldmenge durch die Federal Reserve. Einige bejubelten dabei die abermaligen Kaufanreize für Dividendenpapiere und Schuldtitel durch die zusätzliche Liquidität. Die Bedenkenträger rückten die potenziell inflationierende Wirkung des frischen Notenbankgelds und die damit verbundene Unterminierung des Dollar-Außenwerts in den Fokus.

Am Mittwoch kommender Woche kommt es nun zum Schwur und die Währungshüter um Federal Reserve Chairman Ben Bernanke werden den Kapitalmärkten mitteilen, wie umfangreich die neuerliche Liquiditätsspritze ausfallen wird. Doch unabhängig von Höhe und Prozedere, auf das sich die Notenbanker geeinigt haben werden, könnte der Greenback mit Wechselkursgewinnen zum Euro reagieren.

Blick in die Eurozone

Denn die abermalige Geldmengenausweitung dürfte nach der Rally der vergangenen Wochen bereits in die Gemeinschaftswährung eingepreist sein. Außerden haben sich in den vergangenen Tagen die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen wieder deutlich ausgeweitet. Das könnte dafür sprechen, dass die Haushaltsprobleme einzelner Euroländer wieder auf die Tagesordnung rutschen.

Auch die Ergebnisse der Brüsseler Beratungen über eine Reform des Stabilitäts- und Wachstumspakts können Beobachter wie Lutz Karpowitz von Commerzbank Corporates & Markets nicht überzeugen. "Von einem Sanktionsautomatismus ist mittlerweile keine Rede mehr", moniert er. Für neuerlichen Druck auf den Dollar könnte die Federal Reserve seiner Einschätzung nach nur noch sorgen, wenn sie Zinsobergrenzen ankündige und sich damit verpflichte, unbegrenzt Geld zu drucken.

Kongresswahlen in den USA

Doch unabhängig von dieser möglichen Schwäche des Euro in der kommenden Woche - längerfristig sind die Vorzeichen der Gemeinschaftswährung gewogen. Denn bereits am Dienstag finden in den USA Wahlen statt. Traditionell werden dabei zur Mitte der vierjährigen Amtszeit eines Präsidenten das komplette Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu gewählt.

Den Umfragen zufolge werden die Republikaner zumindest im Repräsentantenhaus die Mehrheit gewinnen. Deshalb dürfte es für Präsident Barack Obama noch schwerer werden, weitere Programme durchzusetzen, um die Geldpolitik der Notenbank zu unterstützen und die nur schleppende Konjunkturerholung anzuschieben.

Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Fed zur Ausweitung der Geldmenge US-Staatsanleihen kaufen wird. Als Nebeneffekt wird damit das Zinsniveau in der größten Volkswirtschaft der Welt sinken. Doch was die en Gros am Rand der Zwangsversteigerung balancierenden US-Häuslebauer mit Sicherheit goutieren werden, dürfte den bislang im Greenback investierten Anlegern freilich sauer aufstoßen und sie aus dem Dollar treiben.

Quelle: ntv.de, DJ

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