Marktberichte

Dow vorm Fest fast unverändert Keine Geschenke an der Wall Street

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(Foto: AP)

Vor Weihnachten ist die Luft an den US-Aktienmärkten erstmal raus. Nachdem die Steuerreform beschlossene Sache ist und eine finanzielle Lähmung der US-Regierung vorerst verhindert wurde, entschieden sich die Anleger vor dem Festwochenende moderat Gewinne mitzunehmen.

Mit leichten Abgaben hat sich die Wall Street zum Wochenausklang in die Weihnachtsfeiertage verabschiedet. Die Umsätze seien vor den Feiertagen entsprechend dünn gewesen, die Indizes hätten sich in engen Spannen bewegt, sagte ein Händler. Beim Dow-Jones-Index betrug diese gerade einmal knapp 70 Punkte. Daher sollte man die Bewegungen auch nicht überbewerten, fügte der Teilnehmer hinzu.

Etwas Unterstützung erhielt der Markt durch die Beilegung des Streits um den US-Haushalt. Mit der Zustimmung zu einem Überbrückungsbudget hat der Kongress in der Nacht zum Freitag verhindert, dass dem Staat das Geld ausgeht. Die Regierungsausgaben können nun zunächst bis zum 19. Januar finanziert werden. Zudem hat US-Präsident Donald Trump die umstrittene Steuerreform mit seiner Unterschrift am Freitag in Kraft gesetzt.

"Es herrschte Feiertagshandel", merkte Analyst John Brady von R.J. O'Brien an. "Die Investoren wollten durch den Tag kommen, ohne größeren Schaden in ihren Portfolios anzurichten", ergänzte der Teilnehmer.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 24.754 Punkte. Der S&P-500 verzeichnete einen Abschlag von einem Punkt auf 2.683 Punkte. Für den Nasdaq-Composite stand ein Minus von 0,1 Prozent auf 6.960 Punkte zu Buche. Das Umsatzvolumen ging weiter zurück auf 596 (Vortag: 778) Millionen Aktien.

Ein gemischtes Bild ergaben die Konjunkturdaten des Tages, die allerdings kaum Einfluss auf das Handelsgeschehen haben. Die persönlichen Einkommen stiegen im November etwas weniger stark als erwartet, die Ausgaben dafür etwas stärker, was für die Konsumfreude der Amerikaner und ein gutes Weihnachtsgeschäft der US-Einzelhändler spricht. Der PCE-Preisindex, das bevorzugte Preismaß der US-Notenbank, stieg insgesamt um 0,2 und in der Kernrate um 0,1 Prozent.

Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Dezember dagegen leicht eingetrübt. Der an der Uni Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel bei der zweiten Umfrage am Monatsende auf 95,9. Ökonomen hatten einen Stand von 97,1 erwartet. Bei der ersten Umfrage Mitte des Monats lag der Wert bei 96,8. Schwach fielen die Daten zu den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter aus. Hier blieb der Anstieg um 1,3 Prozent im November hinter dem Ökonomenkonsens von plus 2,0 Prozent zurück. Dagegen übertrafen die Neubauverkäufe für November die Erwartungen des Marktes klar.

Die massiven Abgaben im Bitcoin und anderen Kryptowährungen wurde dagegen als leicht positiv zur Kenntnis genommen. Bitcoin rutschte zeitweise unter die Marke von 12.000 Dollar, womit er rund 40 Prozent unter seinem Rekordhoch notierte. Für die Aktienmärkte sei es ein positives Signal, "dass aus Überspekulationen auch schnell die Luft rausgelassen wird und man nicht fürchten muss, das sich eine jahrelange Blase bei den Aktien aufbauen könnte", sagte ein Marktteilnehmer.  Nike-Zahlen mit kleinem Schönheitsfehler

Unter den Einzelwerten verbilligten sich Nike um 2,3 Prozent, dies jedoch bei dünnen Umsätzen. Der Sportartikelhersteller hat am Donnerstag nach Börsenschluss in den USA Zahlen für das zweite Geschäftsquartal vorgelegt. Goldman Sachs lobte, dass sowohl Konzernumsatz und Margen wie auch der Gewinn je Aktie über den Erwartungen lägen. Allerdings ging der Umsatz auf dem Heimatmarkt USA um 5 Prozent zurück.

Die Boeing-Aktie schloss unverändert. Vor dem Hintergrund der Gespräche um eine Übernahme von Embraer hat die Regierung Brasiliens auf die Kontrolle über den brasilianischen Hersteller gepocht. Die Regierung begrüße zwar neue Investitionen, einen Kontrollwechsel werde sie aber nicht erlauben, sagte Präsident Michel Temer. Embraer und Boeing hatten am Donnerstag Pläne für eine Übernahme bestätigt. Boeing würde sich mit dem Zukauf im Segment kleinerer Regionaljets verstärken, wo der Konzern nur wenig präsent ist.

Die Alphabet-Aktie reduzierte sich um 0,2 Prozent. Der Google-Mutterkonzern verliert einen hochrangigen Manager: Eric Schmidt, derzeit Executive Chairman des Internetkonzerns, tritt im Januar zurück, wie Alphabet mitteilte. Der Rückzug kam unerwartet. Zu den Gründen äußerte sich der Konzern nicht.

Einen Sprung um 72,7 Prozent nach oben machte dagegen der Kurs von Ignyta. Der schweizerische Pharma-Konzern Roche übernimmt das Onkologie-Unternehmen für 1,7 Milliarden Dollar. Der Kaufpreis liegt 74 Prozent über dem Schlusskurs der Ignyta-Aktie vom Donnerstag.  Euro gibt Teil der Gewinne wieder ab

Am Devisenmarkt gab der Euro einen Teil seiner jüngsten Gewinne wieder ab, nachdem sich bei der Regionalwahl in Katalonien die Separatisten durchgesetzt haben. Das Wahlergebnis weckte bei den Investoren Befürchtungen, dass die Spannungen innerhalb Spaniens zunehmen und separatistische Bestrebungen auch in anderen Ländern der EU stärker werden könnten. Die Gemeinschaftswährung lag im späten US-Handel bei 1,1862 Dollar, nach 1,1876 Dollar zur gleichen Zeit am Vortag.

Der Dollar profitierte etwas von der Beilegung des US-Haushaltsstreits. Eine nachhaltige Dollar-Stärke wird nach Meinung der Commerzbank jedoch erst dann zu erwarten sein, wenn die Inflation in den USA das Ziel der Federal Reserve von 2,0 Prozent übersteige oder zumindest erreiche.

Der Goldpreis erhöhte sich zum US-Settlement um 0,6 Prozent auf 1.279 Dollar. Hier sorgte der Wahlausgang in Katalonien für eine leicht erhöhte Nachfrage für den "sicheren Hafen" Gold. Auch die nicht weiter gestiegenen Renditen am US-Anleihemarkt stützten das Edelmetall. Steigende Anleihezinsen sind negativ für das zinslos gehaltene Edelmetall.

Die Ölpreise legten leicht zu. Händler berichten allerdings - wie an anderen Märkten auch - von dünnen Umsätzen und einem volatilen Handel vor den Feiertagen und dem Jahreswechsel. Vereinzelt habe es auch Gewinnmitnahmen gegeben. Im Fokus stand weiterhin das vorübergehend stillgelegte Forties-Pipeline-System. Voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres werde wieder Öl durch die Pipeline fließen, teilte Betreiber Ineos am Donnerstag mit. Die Pipeline, die wegen eines Risses in der Vorwoche stillgelegt wurde, transportiert normalerweise täglich 450.000 Barrel Nordseeöl. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI stieg zum US-Settlement um 0,2 Prozent auf 58,47 Dollar. Die europäische Sorte Brent legte um 0,5 Prozent auf 65,25 Dollar zu.

Quelle: ntv.de, bdk/DJ

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