Marktberichte

Dax-Vorschau Kein Tanz in den Mai

Börsianer werden wohl nicht dazu kommen, den Frühling zu genießen.

Börsianer werden wohl nicht dazu kommen, den Frühling zu genießen.

(Foto: dpa)

Die verkürzte Börsenwoche hat es in sich: Jede Menge Quartalszahlen, die anhaltende Eurokrise und US-Zahlen stehen auf dem Zettel der Anleger. Es wird in jedem Fall volatil, glauben Marktbeobachter.

Für Aktienanleger könnte die neue Woche trotz des Maifeiertags ziemlich hektisch werden: Die Berichtssaison läuft auf vollen Touren, die europäische Schuldenkrise könnte durch die politischen Entwicklungen in Frankreich oder den Niederlanden an Brisanz gewinnen, und in den USA stehen die ersten wichtigen Indikatoren zur Wirtschaftsentwicklung im zweiten Quartal an.

Zum absehbaren Börsenverlauf fällt Experten nach den Erfahrungen der vergangenen Monate allerdings nur noch eine Prognose ein - volatil. "Eine Beruhigung des nervösen Börsengeschehens ist noch nicht in Sicht", formuliert es die Landesbank Berlin. Die Risikoaversion von Anlegern wird wohl weiter hoch bleiben.  

In der alten Woche hat der Dax sich praktisch nicht von der Stelle bewegt. Am Freitagnachmittag notierte der Leitindex um 6754 Punkte und lag damit vier Punkte höher als vor einer Woche.     

Unter den US-Konjunkturdaten wird wohl der monatliche Bericht zum Arbeitsmarkt am Freitag im besonderen Fokus stehen Analysten rechnen damit, dass im April außerhalb der Landwirtschaft 175.000 Stellen neu geschaffen wurden, nach einem Plus von 120.000 im Vormonat. Erste Hinweise auf die Lage am US-Arbeitsmarkt werden schon zwei Tage vorher die Daten des privaten Dienstleisters ADP liefern.       

Neue Erkenntnisse zur konjunkturellen Entwicklung werden aber noch eine Reihe anderer US-Daten liefern. Ein schwächerer Einkaufsmanagerindex der Region Chicago (Montag) sowie sinkende ISM-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor (Dienstag und Donnerstag) könnten die wieder pessimistischeren Einschätzungen vieler Investoren bestätigen, prognostiziert Kapitalmarktanalyst Stefan Scheurer von Allianz Global Investors.             

Auch die Entwicklung in China dürften Investoren im Blick behalten. Am Dienstag und am Donnerstag werden die Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht. Zudem wird darüber spekuliert, dass die Notenbank in den nächsten Tagen die Mindestreservesätze ein weiteres Mal senken könnte. "Die momentan negative Marktstimmung könnte sich so schnell wieder in einen positiven Aktionismus drehen", so Scheurer.   

Wie schon in den vergangenen Tagen müssen sich Investoren auch in der neuen Woche auf eine Flut von Geschäftszahlen gefasst machen, vor allem am Donnerstag und Freitag. An diesen beiden Tagen wollen unter anderem die Dax-Firmen Adidas, BMW, Linde und Metro Einblick in ihre Bücher gewähren. Auch die Lufthansa informiert über ihren Geschäftsverlauf. Hier erhoffen sich Anleger Informationen zum Sparprogramm und zur Zukunft der verlustreichen österreichischen Tochter AUA.           

Pflichttermin für Aktienanleger in der kommenden Woche ist auch die EZB-Sitzung. Da sich in der Diskussion um die Bewältigung der Schuldenkrise das Gewicht von Einsparungen hin zu Wachstumsimpulsen verlagert, erhoffen sich Börsianer von der Pressekonferenz am Donnerstag neue Anregungen. Zuletzt hat Notenbankchef Mario Draghi einen Wachstumspakt für die Eurozone gefordert. Den Leitzins wird die EZB wohl unverändert lassen.         

Zum Wochenende hin dürfte zunehmend die französische Stichwahl am 6. Mai in den Blick geraten. In der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen hatte der sozialistische Herausforderer Francois Hollande den Amtsinhaber Nicolas Sarkozy auf den zweiten Platz verwiesen. "Sollte Hollande tatsächlich in den Elysee-Palast einziehen, besteht die Gefahr, dass die politischen Irritationen mit Deutschland zunehmen und die deutsch-französische Führungsrolle im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise geschwächt wird", schätzt die Landesbank Berlin.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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