Marktberichte

HP-Aktie bricht ein Gipfel in Hanoi belastet Wall Street

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(Foto: www.imago-images.de)

Trotz guter Konjunkturdaten ist die Stimmung an den US-Börsen angespannt. Grund ist das enttäuschende Gipfeltreffel zwischen Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim. Währenddessen schwächelt Druckerhersteller HP in einer wichtigen Unternehmenssparte.

Etwas leichter sind die US-Aktienmärkte am Abend aus dem Handel gegangen. Marktteilnehmer erklärten die Abgaben damit, dass das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-Un vorzeitig und ohne Ergebnis abgebrochen wurde. Die Enttäuschung darüber habe überzeugende US-Konjunkturdaten in den Hintergrund gedrängt. So ist das US-Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal über der Prognose des Marktes ausgefallen. Und auch der Index der Einkaufsmanager Chicago für Februar lag klar über der Markterwartung. Teilnehmer verwiesen allerdings darauf, dass mit fortgesetzt besseren US-Wirtschaftsdaten auch schnell wieder eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank im Raum stehen könnte.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 25.916 Punkte. Seit Jahresbeginn hat der Index allerdings 11 Prozent zugelegt. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite büßten ebenfalls je 0,3 Prozent ein.

Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal 2018 stärker gewachsen als erwartet. Allerdings hat sich die Dynamik gegenüber dem dritten Quartal spürbar abgeschwächt. So stieg auf das Jahr hochgerechnet das BIP um 2,6 Prozent. Volkswirte hatten mit einem Anstieg von 2,2 Prozent gerechnet. Im dritten Quartal war das BIP noch um 3,4 Prozent gestiegen. Der Index der Einkaufsmanager Chicago für Februar lag mit 64,7 deutlich über der Schätzung von 56,1.

Der Trump-Kim-Gipfel scheiterte nach Angaben des Weißen Hauses am Streit um die Sanktionen. US-Finanzminister Mnuchin betonte allerdings, dass die Sanktionen gegen Nordkorea Wirkung zeigten. Der Minister sprach ferner von guten Fortschritten bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China, auch wenn noch viel Arbeit vor den Verhandlungspartnern liege. Ähnlich hatten sich in den vergangenen Tagen aber auch schon andere Vertreter der US-Regierung geäußert.

Aus Asien kamen zudem schwache Konjunkturdaten. In Japan enttäuschte die Industrieproduktion und in China verfehlten die Einkaufsmanagerindizes die Erwartungen. Die Aktivität des verarbeitenden Gewerbes in China war im Februar auf das niedrigste Niveau seit drei Jahren gefallen und deutet auf eine andauernde Schwäche der chinesischen Wirtschaft hin.

HP leidet unter schwachen Druckersparte

HP
HP 25,94

Bei den Einzelwerten brachen die Aktien von HP um 17,3 Prozent ein. Der Computer-Hersteller hat wegen einer Schwäche in seiner wichtigen Druckersparte den Umsatz im jüngsten Quartal weniger stark gesteigert als erwartet. Der Gewinn im ersten Geschäftsquartal brach um 59 Prozent ein, das war allerdings der US-Steuerreform geschuldet. Bereinigt verdiente HP so viel wie am Markt erwartet. Die Analysten der Bank of America-Merrill Lynch nahmen die Aktie in der Folge auf "Underperform" von "Buy" herunter. L Brands, die Muttergesellschaft der Dessous-Marke Victoria's Secret, vermeldete für das vierte Quartal durchwachsene Zahlen. Der Ausblick auf das erste Quartal wurde als sehr verhalten interpretiert. Die Titel verbilligten sich um 4,6 Prozent.

Der Bremsenhersteller Wabco hat Verhandlungen mit ZF Friedrichshafen bestätigt, an deren Ende eine Übernahme des amerikanisch-belgischen Unternehmens stehen könnte. Es gebe vorläufige Gespräche über eine mögliche Transaktion mit dem deutschen Autozulieferer, erklärte Wabco. Die Papiere zogen um 5,4 Prozent an. 

Dollar profitiert vom BIP

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 88,47

Für die Ölpreise ging es nach zuletzt zwei Tagen mit Aufschlägen zunächst leicht abwärts. WTI konnte seine Abgaben mit den guten US-Daten aber wieder aufholen und drehte leicht ins Plus. Händler verwiesen zudem auf die schwachen Konjunkturdaten aus China, die Sorgen um eine sinkende Nachfrage befeuert hätten. Auch gebe es bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China noch immer keinen Durchbruch. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI stieg um 0,5 Prozent auf 57,22 Dollar, für Brent ging es um 0,5 Prozent auf 66,03 Dollar nach unten.

Am Devisenmarkt zog der Dollar mit den besser als erwartet ausgefallenen BIP-Daten aus den USA an. Im Gegenzug rutschte der Euro wieder deutlicher unter die Marke von 1,14 Dollar. Er notierte im späten US-Handel  bei etwa 1,1380 Dollar, nach 1,1413 Dollar vor Bekanntgabe der Daten. Zwischenzeitlich hatte der Euro bei 1,1421 Dollar den höchsten Stand seit drei Wochen markiert. Die Inflationsdaten aus Deutschland hatten keinen Einfluss. Der Inflationsdruck hat im Februar entgegen den Erwartungen nicht zugenommen.

Dagegen zeigten sich die "sicheren Häfen" leicht im Minus. Das vorzeitige Gipfel-Ende zwischen den USA und Nordkorea hatte Gold und Anleihen zunächst Zulauf verschafft. Mit den überraschend guten US-Daten wurden diese Gewinne allerdings abgegeben. Der Preis für die Feinunze fiel um 0,5 Prozent auf 1.313 Dollar, nach einem Tageshoch bei 1.328 Dollar. Die Zehnjahresrendite verbesserte sich um 3,5 Basispunkte auf 2,72 Prozent.

Quelle: ntv.de, jpe/DJ

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